Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652.Christliche Leichpredigt. HERR/ erkennestu daß ich deiner Kirchen noch nutze bin/wil ich keine Mühe noch Arbeit scheuen. Und so betete auch D. David Rungius in seiner grossen Kranckheit: si adhuc sum utilis Scholae & Ecclesiae, restitue mihi amissas vires animi & corporis, qvi po-a) Videa- tur Concio funebris per D. Sa- lom. Ges- nerum ba- bita Wite- bergae An. 1604. p. 55. Sap. 3. v. 1. tes suscitare mortuos. a) Neben dem hat unser Herr Hyllerus offt/ und also auch recht und wohl gesaget: Jch werde nicht sterben/ sondern leben. Denn ob er wol dem Leibe nach gestorben/ so lebet er doch der Seelen nach in Gottes Hand. Sap. III. Er lebet und wird leben im Gedächtnüß seiner Kirchkinder nicht hier alleine/ sondern auch anders wo/ so offte sie sich seiner beweg-und tröst- lichen Predigten Gottseelig erinnern werden: Er lebet und wird leben in seinen Schrifften/ sonderlich in dem gutten und trostreichen Wercke der Meditationum über das Leiden unsers HErren JESU CHRISTI. So nu Horatius b) seiner Vers halber mit Ruhm gesa-b) 3. Carm. 30. v. 6. 7. get: Non omnis moriar: multa par sme[i] So nu/ sage ich/ Horatius seiner Poeterey halber der lan- Darauff
Chriſtliche Leichpredigt. HERR/ erkenneſtu daß ich deiner Kirchen noch nutze bin/wil ich keine Muͤhe noch Arbeit ſcheuen. Und ſo betete auch D. David Rungius in ſeiner groſſen Kranckheit: ſi adhuc ſum utilis Scholæ & Eccleſiæ, reſtitue mihi amisſas vires animi & corporis, qvi po-a) Videa- tur Concio funebris per D. Sa- lom. Geſ- nerum ba- bita Wite- bergæ An. 1604. p. 55. Sap. 3. v. 1. tes ſuſcitare mortuos. a) Neben dem hat unſer Herr Hyllerus offt/ und alſo auch recht und wohl geſaget: Jch werde nicht ſterben/ ſondern leben. Denn ob er wol dem Leibe nach geſtorben/ ſo lebet er doch der Seelen nach in Gottes Hand. Sap. III. Er lebet und wird leben im Gedaͤchtnuͤß ſeiner Kirchkinder nicht hier alleine/ ſondern auch anders wo/ ſo offte ſie ſich ſeiner beweg-und troͤſt- lichen Predigten Gottſeelig erinnern werden: Er lebet und wird leben in ſeinen Schrifften/ ſonderlich in dem gutten und troſtreichen Wercke der Meditationum uͤber das Leiden unſers HErren JESU CHRISTI. So nu Horatius b) ſeiner Vers halber mit Ruhm geſa-b) 3. Carm. 30. v. 6. 7. get: Non omnis moriar: multaꝙ́ par sme[i] So nu/ ſage ich/ Horatius ſeiner Poëterey halber der lan- Darauff
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Chriſtliche Leichpredigt.
HERR/ erkenneſtu daß ich deiner Kirchen noch nutze bin/
wil ich keine Muͤhe noch Arbeit ſcheuen. Und ſo betete
auch D. David Rungius in ſeiner groſſen Kranckheit:
ſi adhuc ſum utilis Scholæ & Eccleſiæ, reſtitue
mihi amisſas vires animi & corporis, qvi po-
tes ſuſcitare mortuos. a) Neben dem hat unſer Herr
Hyllerus offt/ und alſo auch recht und wohl geſaget: Jch
werde nicht ſterben/ ſondern leben. Denn ob er wol
dem Leibe nach geſtorben/ ſo lebet er doch der Seelen nach
in Gottes Hand. Sap. III. Er lebet und wird leben im
Gedaͤchtnuͤß ſeiner Kirchkinder nicht hier alleine/ ſondern
auch anders wo/ ſo offte ſie ſich ſeiner beweg-und troͤſt-
lichen Predigten Gottſeelig erinnern werden: Er lebet
und wird leben in ſeinen Schrifften/ ſonderlich in dem
gutten und troſtreichen Wercke der Meditationum
uͤber das Leiden unſers HErren JESU CHRISTI.
So nu Horatius b) ſeiner Vers halber mit Ruhm geſa-
get:
a) Videa-
tur Concio
funebris
per D. Sa-
lom. Geſ-
nerum ba-
bita Wite-
bergæ An.
1604. p. 55.
Sap. 3. v. 1.
b) 3. Carm.
30. v. 6. 7.
Non omnis moriar: multaꝙ́ par smei
Vitabit Libitinam usꝙ ego poſterâ
Creſcam laude recens.
Nicht werd’ ich ſterben gantz: ein groſſes theil von mir
Der Nach-Welt bleiben wird/ und leben fuͤr und fuͤr.
So nu/ ſage ich/ Horatius ſeiner Poëterey halber der lan-
gen gedaͤchtnuͤß/ und zwar nicht ungereimet oder unwar-
hafftig ſich verſichert/ wie viel mehr koͤnnen wir von unſe-
rem Herren Probſt ſeiner Troſtreichen Schrifften halber
ſagen/ und nicht unfuͤglich auch ſeine Gedancken darauff
ziehen: Jch werde nicht ſterben/ ſondern leben. Und ſo
viel von CHRISTI wider den Tod feſte verſicherung.
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Zitationshilfe: | Freitag, Christoph: Todes Trutz in Gottes Schutz. Oels, 1652, S. [15]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/537789/15>, abgerufen am 05.07.2024. |