Janticovius, Lucas: Göttlicher Liebe vnd Gnaden Spiegel. Frankfurt (Oder), 1612.Christliche Leichpredigt. Vnserer Kirchen hat er auch nicht vergessen/ denn Jngleichen hat seine geliebte Haußfraw die Adeliche Erga subdi- Justiciae Wann ehrliche Leute zu jhm kamen/ sie waren wes Gott
Chriſtliche Leichpredigt. Vnſerer Kirchen hat er auch nicht vergeſſen/ denn Jngleichen hat ſeine geliebte Haußfraw die Adeliche Erga ſubdi- Juſticiæ Wann ehrliche Leute zu jhm kamen/ ſie waren wes Gott
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsPersonalia" n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0052" n="[52]"/> <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Chriſtliche Leichpredigt.</hi> </fw><lb/> <p>Vnſerer Kirchen hat er auch nicht vergeſſen/ denn<lb/> er <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1600. eine ſchoͤne gruͤne Sammeten Kaſell<lb/> mit Goldtborten/ ſo vber die 60 Thaler gekoſtet/ dor-<lb/> ein vorehret. Vnnd <hi rendition="#aq">Anno</hi> 1607. hat er auch dieſen<lb/> Predigſtuel ſchoͤn <hi rendition="#aq">illuminiren</hi> vnd mit Goldt vberguͤl-<lb/> den vnd mahlen laſſen/ ſo vber die 30. Thaler gekoſtet.</p><lb/> <p>Jngleichen hat ſeine geliebte Haußfraw die Adeliche<lb/> hochbekuͤmmerte Wittwe das Altar mit einem ſchoͤnen<lb/> Vorhang gezieret. Vnd wer weiß was er vielleicht im<lb/> Teſtament der Kirchen mag vermacht haben.</p><lb/> <p><note place="left"><hi rendition="#aq">Erga ſubdi-<lb/> tos.</hi></note>Seinen Vnterthanen hat er auch die gantze zeit vber<lb/> da die thewrung angehalten/ ſelbſt mit Korn außgeholf-<lb/> fen/ das ſie es bey andern nicht haben duͤrffen ſuchen.<lb/> Wann er geſehen/ das ſie luſt zur Nahrung gehabt/ hat<lb/> er jhnen Geldt zur anſpennung vorgeſtrecket/ werden<lb/> leider vielleicht ſeiner noch zu zeitig miſſen.</p><lb/> <p><note place="left"><hi rendition="#aq">Juſticiæ<lb/> ſtudium.</hi></note>Der Gerechtigkeit befliſſe er ſich alſo/ daß er nie-<lb/> mand wiſſentlich vnrecht thate. Dann er wuſte wol/<lb/> das es war bleibt/ was der <hi rendition="#aq">Poët</hi> ſagt:<lb/><cit><quote><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Non habet eventus ſordida præda bonos.</hi></hi><lg type="poem"><l>Beym vnrechtn Gut kein Segen iſt/</l><lb/><l>Es geht hin/ wie es kommen iſt.</l></lg></quote><bibl/></cit></p> <p>Wann ehrliche Leute zu jhm kamen/ ſie waren wes<lb/> Standes ſie waren/ that er jhnen alles guts/ hielt ſie<lb/> ehrlich/ vnd hielt ſein freundlich geſprech mit jhnen/ weñ<lb/> ſie auch gleich ſeines Standes nicht waren/ Erhub ſich<lb/> auch deſſelben nicht/ vnnd war der Hoffart ſehr feind:<lb/> Summa/ er war ein ſolcher Gottfuͤrchtiger/ gutthaͤti-<lb/> ger Chriſtlicher vom Adell/ das man jhme ſein Leben<lb/> hertzlich gerne goͤnnen wollen/ wenn der allmaͤchtige<lb/> <fw type="catch" place="bottom">Gott</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[52]/0052]
Chriſtliche Leichpredigt.
Vnſerer Kirchen hat er auch nicht vergeſſen/ denn
er Anno 1600. eine ſchoͤne gruͤne Sammeten Kaſell
mit Goldtborten/ ſo vber die 60 Thaler gekoſtet/ dor-
ein vorehret. Vnnd Anno 1607. hat er auch dieſen
Predigſtuel ſchoͤn illuminiren vnd mit Goldt vberguͤl-
den vnd mahlen laſſen/ ſo vber die 30. Thaler gekoſtet.
Jngleichen hat ſeine geliebte Haußfraw die Adeliche
hochbekuͤmmerte Wittwe das Altar mit einem ſchoͤnen
Vorhang gezieret. Vnd wer weiß was er vielleicht im
Teſtament der Kirchen mag vermacht haben.
Seinen Vnterthanen hat er auch die gantze zeit vber
da die thewrung angehalten/ ſelbſt mit Korn außgeholf-
fen/ das ſie es bey andern nicht haben duͤrffen ſuchen.
Wann er geſehen/ das ſie luſt zur Nahrung gehabt/ hat
er jhnen Geldt zur anſpennung vorgeſtrecket/ werden
leider vielleicht ſeiner noch zu zeitig miſſen.
Erga ſubdi-
tos.
Der Gerechtigkeit befliſſe er ſich alſo/ daß er nie-
mand wiſſentlich vnrecht thate. Dann er wuſte wol/
das es war bleibt/ was der Poët ſagt:
Non habet eventus ſordida præda bonos.Beym vnrechtn Gut kein Segen iſt/
Es geht hin/ wie es kommen iſt.
Juſticiæ
ſtudium. Wann ehrliche Leute zu jhm kamen/ ſie waren wes
Standes ſie waren/ that er jhnen alles guts/ hielt ſie
ehrlich/ vnd hielt ſein freundlich geſprech mit jhnen/ weñ
ſie auch gleich ſeines Standes nicht waren/ Erhub ſich
auch deſſelben nicht/ vnnd war der Hoffart ſehr feind:
Summa/ er war ein ſolcher Gottfuͤrchtiger/ gutthaͤti-
ger Chriſtlicher vom Adell/ das man jhme ſein Leben
hertzlich gerne goͤnnen wollen/ wenn der allmaͤchtige
Gott
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