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Janticovius, Lucas: Göttlicher Liebe vnd Gnaden Spiegel. Frankfurt (Oder), 1612.

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Christliche Leichpredigt.
in dem sie gelehret/ Man solle nicht stelen/ Ehebrechen/
Abgötterey treiben/ etc. vnd solches alles nie gehalten/
sondern öffentlich vnd heimlich dawider gelebet vnd ge-
than/ wie diß abermal der Apostel mit mehren Worten
gar herlichen außführet.

II. A vero
universalis
justificatio-
nis medio.
II. Vors Ander/ nimpt der Apostel das ander
Stücke seines Beweiß a vero umversalis justificati-
onis medio;
Warumb auch die Juden auff jre Werck
nicht trotzen noch bawen können? Dann wollen sie
gleich sagen: Sie können durchs Gesetze seelig wer-
den/ So sagt er nein darzu: Warumb[?] Denn durchs
Gesetze kömme das Erkentnüß der Sünden/ vnnd sey
an dem/ das alle Menschen Kinder das Gesetz in keinem
wege halten können/ sondern allesampt vntüchtig wor-
den seyn/ vnd keiner sey der guts thue/ auch nicht einer/
Psalm. 14.Wie er erweiset auß den Psalmen vnnd Propheten.
Derowegen so folge ja/ das man durch die GnadeGot-
tes allein/ durch die Erlösung/ so durch CHRistum
JEsum geschehen ist/ gerecht vnnd selig werde. Sey
demnach der beste Rath/ das man CHristum mit seinem
Verdienst in wahrem Glauben ergreisse/ seiner Satis-
faction
vnd Passion sich getröste/ vnd zueigne. Denn
diesen allein habe GOtt zu einem Gnadenstuel durch
den Glauben in seinem Blut fürgestellet/ domit er die
Gerechtigkeit/ die für jhm gilt/ darbiete/ in dem/ das
Rom. 3.er die Sünde vergiebet/ wie dieses von S. Paulo cap. 3.
herrlich erstritten/ vnd beglaubig gemacht wird.

III. A sin-
gularis A-
brahae fidei
exemplo.
III. Das dritte Stück seiner Bewehrung nimpt
er a singularis Abrahae fidei exemplo: Dieser sey
auch/ ob er wol ein frommer heiliger Mann/ auff diese

weise

Chriſtliche Leichpredigt.
in dem ſie gelehret/ Man ſolle nicht ſtelen/ Ehebrechen/
Abgoͤtterey treiben/ etc. vnd ſolches alles nie gehalten/
ſondern oͤffentlich vnd heimlich dawider gelebet vnd ge-
than/ wie diß abermal der Apoſtel mit mehren Worten
gar herlichen außfuͤhret.

II. A vero
univerſalis
juſtificatio-
nis medio.
II. Vors Ander/ nimpt der Apoſtel das ander
Stuͤcke ſeines Beweiß à vero umverſalis juſtificati-
onis medio;
Warumb auch die Juden auff jre Werck
nicht trotzen noch bawen koͤnnen? Dann wollen ſie
gleich ſagen: Sie koͤnnen durchs Geſetze ſeelig wer-
den/ So ſagt er nein darzu: Warumb[?] Denn durchs
Geſetze koͤmme das Erkentnuͤß der Suͤnden/ vnnd ſey
an dem/ das alle Menſchen Kinder das Geſetz in keinem
wege halten koͤnnen/ ſondern alleſampt vntuͤchtig wor-
den ſeyn/ vnd keiner ſey der guts thue/ auch nicht einer/
Pſalm. 14.Wie er erweiſet auß den Pſalmen vnnd Propheten.
Derowegen ſo folge ja/ das man durch die GnadeGot-
tes allein/ durch die Erloͤſung/ ſo durch CHRiſtum
JEſum geſchehen iſt/ gerecht vnnd ſelig werde. Sey
demnach der beſte Rath/ das man CHriſtum mit ſeinem
Verdienſt in wahrem Glauben ergreiſſe/ ſeiner Satis-
faction
vnd Paſſion ſich getroͤſte/ vnd zueigne. Denn
dieſen allein habe GOtt zu einem Gnadenſtuel durch
den Glauben in ſeinem Blut fuͤrgeſtellet/ domit er die
Gerechtigkeit/ die fuͤr jhm gilt/ darbiete/ in dem/ das
Rom. 3.er die Suͤnde vergiebet/ wie dieſes von S. Paulo cap. 3.
herrlich erſtritten/ vnd beglaubig gemacht wird.

III. A ſin-
gularis A-
brahæ fidei
exemplo.
III. Das dritte Stück ſeiner Bewehrung nimpt
er à ſingularis Abrahæ fidei exemplo: Dieſer ſey
auch/ ob er wol ein frommer heiliger Mann/ auff dieſe

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Zitationshilfe: Janticovius, Lucas: Göttlicher Liebe vnd Gnaden Spiegel. Frankfurt (Oder), 1612, S. [18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/527028/18>, abgerufen am 30.04.2024.