Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Neomenius, Johann: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1617.

Bild:
<< vorherige Seite

Pfarrern vnd Seniori, zu seinem begräbnüß diese heuti-
ge Leichpredigt vorrichten solte/ wie ich denn in warheit
diesem fromen Manne/ vnd meinem gewesenem lieben
Collegen, sein leben hertzlich gerne länger wolte gegön-
net haben: Aber vnsern gedancken vnd gespannetem
Esa: 55. v. 8.Tuch ist viel abgegangen. Gott hats gar anders
beschlossen/
wie wirs itzt im außgang mercken/ vnd au-
Apocal. 2. v 5.genscheinlich sehen/ das leider der grimmige Todt abermals
Esa. 30. v. 20.den Leuchter dieser Kyrchen vmbgefellet/ vnd den lehrer
weggerissen/ die Cantzel zur waisen/ vnd die versamblung zur
Psal. 39. v. 12.witwen gemacht hat. Ach GOtt/ wie gar nichts sind
Psal. 90. v. 9.doch alle Menschen/ bringen wir doch vnsere
Jahre zu wie ein geschwetz?

Was sollen wir aber thun? Wir müssen vns nur den
Psal. 116. v. 13.Rhat vnd willen GOttes gefallen lassen/ vnd den heil-
samen Creutzkelch von seiner hand gehorsam-
lich annehmen/ vnd des HERRN nahmen

Esa. 51. v. 17.Predigen/ Er wird doch nach diesem herden angsttrün-
Jerem: 16. v. 7.cklein/ vns auch seinen trostbecher wieder darreichen/
das wir nicht gar verschmachten/ sondern/ aus dem fin-
Mich: 7. v. 9.sternus ans liecht kommen/ vnd vnsere Lust an
seiner gnade sehen mögen.
Für welches heiligen
Majestät wir beugen die knie vnsers hertzens/ vnd beten.

O Vnser Vater etc:
Textus

Pfarrern vnd Seniori, zu ſeinem begraͤbnuͤß dieſe heuti-
ge Leichpredigt vorrichten ſolte/ wie ich denn in warheit
dieſem fromen Manne/ vnd meinem geweſenem lieben
Collegen, ſein leben hertzlich gerne laͤnger wolte gegoͤn-
net haben: Aber vnſern gedancken vnd geſpannetem
Eſa: 55. v. 8.Tuch iſt viel abgegangen. Gott hats gar anders
beſchloſſen/
wie wirs itzt im außgang mercken/ vnd au-
Apocal. 2. v 5.genſcheinlich ſehẽ/ das leider der grimmige Todt abermals
Eſa. 30. v. 20.den Leuchter dieſer Kyrchen vmbgefellet/ vñ den lehrer
weggeriſſen/ die Cantzel zur waiſẽ/ vñ die verſamblung zur
Pſal. 39. v. 12.witwen gemacht hat. Ach GOtt/ wie gar nichts ſind
Pſal. 90. v. 9.doch alle Menſchen/ bringen wir doch vnſere
Jahre zu wie ein geſchwetz?

Was ſollen wir aber thun? Wir muͤſſen vns nur den
Pſal. 116. v. 13.Rhat vnd willen GOttes gefallen laſſen/ vnd den heil-
ſamen Creutzkelch von ſeiner hand gehorſam-
lich annehmen/ vnd des HERRN nahmen

Eſa. 51. v. 17.Predigẽ/ Er wird doch nach dieſem herden angſttruͤn-
Jerem: 16. v. 7.cklein/ vns auch ſeinen troſtbecher wieder darreichen/
das wir nicht gar verſchmachten/ ſondern/ aus dem fin-
Mich: 7. v. 9.ſternus ans liecht kommen/ vnd vnſere Luſt an
ſeiner gnade ſehen moͤgen.
Fuͤr welches heiligen
Majeſtaͤt wir beugen die knie vnſers hertzens/ vnd beten.

O Vnſer Vater ꝛc:
Textus
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/>
Pfarrern vnd <hi rendition="#aq">Seniori,</hi> zu &#x017F;einem begra&#x0364;bnu&#x0364;ß die&#x017F;e heuti-<lb/>
ge Leichpredigt vorrichten &#x017F;olte/ wie ich denn in warheit<lb/>
die&#x017F;em fromen Manne/ vnd meinem gewe&#x017F;enem lieben<lb/><hi rendition="#aq">Collegen,</hi> &#x017F;ein leben hertzlich gerne la&#x0364;nger wolte gego&#x0364;n-<lb/>
net haben: Aber <hi rendition="#fr">vn&#x017F;ern gedancken</hi> vnd ge&#x017F;pannetem<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a: 55. v.</hi> 8.</note>Tuch i&#x017F;t viel abgegangen. <hi rendition="#fr">Gott hats gar anders<lb/>
be&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/</hi> wie wirs itzt im außgang mercken/ vnd au-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Apocal. 2. v</hi> 5.</note>gen&#x017F;cheinlich &#x017F;ehe&#x0303;/ das leider der grimmige Todt abermals<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a. 30. v.</hi> 20.</note><hi rendition="#fr">den Leuchter</hi> die&#x017F;er Kyrchen vmbgefellet/ vn&#x0303; den <hi rendition="#fr">lehrer</hi><lb/>
weggeri&#x017F;&#x017F;en/ die Cantzel zur wai&#x017F;e&#x0303;/ vn&#x0303; die ver&#x017F;amblung zur<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 39. v.</hi> 12.</note>witwen gemacht hat. Ach GOtt/ <hi rendition="#fr">wie gar nichts &#x017F;ind</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 90. v.</hi> 9.</note><hi rendition="#fr">doch alle Men&#x017F;chen/ bringen wir doch vn&#x017F;ere<lb/>
Jahre zu wie ein ge&#x017F;chwetz?</hi></p><lb/>
          <p>Was &#x017F;ollen wir aber thun? Wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en vns nur den<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 116. v.</hi> 13.</note>Rhat vnd willen GOttes gefallen la&#x017F;&#x017F;en/ vnd <hi rendition="#fr">den heil-<lb/>
&#x017F;amen Creutzkelch von &#x017F;einer hand gehor&#x017F;am-<lb/>
lich annehmen/ vnd des <hi rendition="#g">HERRN</hi> nahmen</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a. 51. v.</hi> 17.</note><hi rendition="#fr">Predige&#x0303;/</hi> Er wird doch nach die&#x017F;em herden <hi rendition="#fr">ang&#x017F;ttru&#x0364;n-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Jerem: 16. v.</hi> 7.</note><hi rendition="#fr">cklein/</hi> vns auch &#x017F;einen <hi rendition="#fr">tro&#x017F;tbecher</hi> wieder darreichen/<lb/>
das wir nicht gar ver&#x017F;chmachten/ &#x017F;ondern/ <hi rendition="#fr">aus dem fin-</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Mich: 7. v.</hi> 9.</note><hi rendition="#fr">&#x017F;ternus ans liecht kommen/ vnd vn&#x017F;ere Lu&#x017F;t an<lb/>
&#x017F;einer gnade &#x017F;ehen mo&#x0364;gen.</hi> Fu&#x0364;r welches heiligen<lb/>
Maje&#x017F;ta&#x0364;t wir beugen die knie vn&#x017F;ers hertzens/ vnd beten.</p><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">O Vn&#x017F;er Vater &#xA75B;c:</hi> </hi> </quote>
            <bibl/>
          </cit>
        </div><lb/>
        <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#aq">Textus</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[4]/0004] Pfarrern vnd Seniori, zu ſeinem begraͤbnuͤß dieſe heuti- ge Leichpredigt vorrichten ſolte/ wie ich denn in warheit dieſem fromen Manne/ vnd meinem geweſenem lieben Collegen, ſein leben hertzlich gerne laͤnger wolte gegoͤn- net haben: Aber vnſern gedancken vnd geſpannetem Tuch iſt viel abgegangen. Gott hats gar anders beſchloſſen/ wie wirs itzt im außgang mercken/ vnd au- genſcheinlich ſehẽ/ das leider der grimmige Todt abermals den Leuchter dieſer Kyrchen vmbgefellet/ vñ den lehrer weggeriſſen/ die Cantzel zur waiſẽ/ vñ die verſamblung zur witwen gemacht hat. Ach GOtt/ wie gar nichts ſind doch alle Menſchen/ bringen wir doch vnſere Jahre zu wie ein geſchwetz? Eſa: 55. v. 8. Apocal. 2. v 5. Eſa. 30. v. 20. Pſal. 39. v. 12. Pſal. 90. v. 9. Was ſollen wir aber thun? Wir muͤſſen vns nur den Rhat vnd willen GOttes gefallen laſſen/ vnd den heil- ſamen Creutzkelch von ſeiner hand gehorſam- lich annehmen/ vnd des HERRN nahmen Predigẽ/ Er wird doch nach dieſem herden angſttruͤn- cklein/ vns auch ſeinen troſtbecher wieder darreichen/ das wir nicht gar verſchmachten/ ſondern/ aus dem fin- ſternus ans liecht kommen/ vnd vnſere Luſt an ſeiner gnade ſehen moͤgen. Fuͤr welches heiligen Majeſtaͤt wir beugen die knie vnſers hertzens/ vnd beten. Pſal. 116. v. 13. Eſa. 51. v. 17. Jerem: 16. v. 7. Mich: 7. v. 9. O Vnſer Vater ꝛc: Textus

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/524965
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/524965/4
Zitationshilfe: Neomenius, Johann: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1617, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524965/4>, abgerufen am 29.03.2024.