Neomenius, Johann: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1617.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

vnnd dergleichen vnrath mehr: Das alles muß man
dißfals bey seit streichen/ vnnd dafür bedencken was
Christus sagt/ wehret jhr von der Welt/ so het-Ioh. 15. v. 19.
te die Welt das jhre lieb/ dieweil jhr aber nicht
von der Welt seidt/ sondern ich habe euch von
der Welt erwehlet darumb hasset euch die welt.
So gebühret sichs ja auch nicht/ das es der KnechtMatth. 10. v.
24.
besser solle haben als sein Herr/ oder der Jün-
ger über seinen Meister sein/ sondern es ist demibidem v. 25.
Jünger genung/ das er sey wie sein Meister/
vnd der Knecht wie sein Herr/ Wann nun Chri-
stus vnser Herr vnd Meister in seinem leben vndIoh. 13. v. 13.
tode schändtlich auff dieser Welt gehalten worden man
hat das Maul wieder jhn auffgesperret/ dasPsal. 22. v. 8.
Haupt geschüttelt/ sein H. Angesicht verspeiet:Matth. 27. v.
40.
Vnd entlich durch einen verfluchten todt am Creutzcap. 26. v. 67.
hinweg gereumet/ so wehre es vnns ja gar eine grosse
schande/ wann wir auff sammaten Polstern sitzen/ vnd
in eiteler Weltpracht leben wolten/ das Heupt trüge
eine dörnerne Krone/ das jhm das Blut über vndMatth. 27. v.
29.
über fleust: Wir alß die Glieder des Hauptes/Ephes. 5. v. 30
wolten vnns mit wolriechenden Weltblumen/ der
vorgänglichen wollust beschmücken. Pudeat membrun
deliciari, sub capite spinis coronato. Sagt ein al-Bernhard.
ter Kyrchen lehrer.

Laß derowegen O Christliches hertz der Welt jhre
höhnerey/ vnnd den Gottlosen jhre spötterey/ Laß sie

frolocken

vnnd dergleichen vnrath mehr: Das alles muß man
dißfals bey ſeit ſtreichen/ vnnd dafuͤr bedencken was
Chriſtus ſagt/ wehret jhr von der Welt/ ſo het-Ioh. 15. v. 19.
te die Welt das jhre lieb/ dieweil jhr aber nicht
von der Welt ſeidt/ ſondern ich habe euch von
der Welt erwehlet darumb haſſet euch die welt.
So gebuͤhret ſichs ja auch nicht/ das es der KnechtMatth. 10. v.
24.
beſſer ſolle haben als ſein Herr/ oder der Juͤn-
ger uͤber ſeinen Meiſter ſein/ ſondern es iſt demibidem v. 25.
Juͤnger genung/ das er ſey wie ſein Meiſter/
vnd der Knecht wie ſein Herr/ Wann nun Chri-
ſtus vnſer Herr vnd Meiſter in ſeinem leben vndIoh. 13. v. 13.
tode ſchaͤndtlich auff dieſer Welt gehalten worden man
hat das Maul wieder jhn auffgeſperret/ dasPſal. 22. v. 8.
Haupt geſchuͤttelt/ ſein H. Angeſicht verſpeiet:Matth. 27. v.
40.
Vnd entlich durch einen verfluchten todt am Creutzcap. 26. v. 67.
hinweg gereumet/ ſo wehre es vnns ja gar eine groſſe
ſchande/ wann wir auff ſammaten Polſtern ſitzen/ vnd
in eiteler Weltpracht leben wolten/ das Heupt truͤge
eine doͤrnerne Krone/ das jhm das Blut uͤber vndMatth. 27. v.
29.
uͤber fleuſt: Wir alß die Glieder des Hauptes/Epheſ. 5. v. 30
wolten vnns mit wolriechenden Weltblumen/ der
vorgaͤnglichen wolluſt beſchmuͤcken. Pudeat membrũ
deliciari, ſub capite ſpinis coronato. Sagt ein al-Bernhard.
ter Kyrchen lehrer.

Laß derowegen O Chriſtliches hertz der Welt jhre
hoͤhnerey/ vnnd den Gottloſen jhre ſpoͤtterey/ Laß ſie

frolocken

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0025" n="[25]"/>
vnnd dergleichen vnrath mehr: Das alles muß man<lb/>
dißfals bey &#x017F;eit &#x017F;treichen/ vnnd dafu&#x0364;r bedencken was<lb/>
Chri&#x017F;tus &#x017F;agt/ <hi rendition="#fr">wehret jhr von der Welt/ &#x017F;o het-</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Ioh. 15. v.</hi> 19.</note><lb/><hi rendition="#fr">te die Welt das jhre lieb/ dieweil jhr aber nicht<lb/>
von der Welt &#x017F;eidt/ &#x017F;ondern ich habe euch von<lb/>
der Welt erwehlet darumb ha&#x017F;&#x017F;et euch die welt.</hi><lb/>
So gebu&#x0364;hret &#x017F;ichs ja auch nicht/ <hi rendition="#fr">das es der Knecht</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Matth. 10. v.</hi><lb/>
24.</note><lb/><hi rendition="#fr">be&#x017F;&#x017F;er &#x017F;olle haben als &#x017F;ein Herr/ oder der Ju&#x0364;n-<lb/>
ger u&#x0364;ber &#x017F;einen Mei&#x017F;ter &#x017F;ein/</hi> &#x017F;ondern <hi rendition="#fr">es i&#x017F;t dem</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">ibidem v.</hi> 25.</note><lb/><hi rendition="#fr">Ju&#x0364;nger genung/ das er &#x017F;ey wie &#x017F;ein Mei&#x017F;ter/<lb/>
vnd der Knecht wie &#x017F;ein Herr/</hi> Wann nun Chri-<lb/>
&#x017F;tus <hi rendition="#fr">vn&#x017F;er Herr vnd Mei&#x017F;ter</hi> in &#x017F;einem leben vnd<note place="right"><hi rendition="#aq">Ioh. 13. v.</hi> 13.</note><lb/>
tode &#x017F;cha&#x0364;ndtlich auff die&#x017F;er Welt gehalten worden man<lb/>
hat <hi rendition="#fr">das Maul wieder jhn auffge&#x017F;perret/ das</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 22. v.</hi> 8.</note><lb/><hi rendition="#fr">Haupt ge&#x017F;chu&#x0364;ttelt/ &#x017F;ein H. Ange&#x017F;icht ver&#x017F;peiet:</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Matth. 27. v.</hi><lb/>
40.</note><lb/>
Vnd entlich durch einen verfluchten todt <hi rendition="#fr">am Creutz</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">cap. 26. v.</hi> 67.</note><lb/>
hinweg gereumet/ &#x017F;o wehre es vnns ja gar eine gro&#x017F;&#x017F;e<lb/>
&#x017F;chande/ wann wir auff &#x017F;ammaten Pol&#x017F;tern &#x017F;itzen/ vnd<lb/>
in eiteler Weltpracht leben wolten/ das Heupt tru&#x0364;ge<lb/><hi rendition="#fr">eine do&#x0364;rnerne Krone/</hi> das jhm das Blut u&#x0364;ber vnd<note place="right"><hi rendition="#aq">Matth. 27. v.</hi><lb/>
29.</note><lb/>
u&#x0364;ber fleu&#x017F;t: Wir alß <hi rendition="#fr">die Glieder des Hauptes/</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Ephe&#x017F;. 5. v.</hi> 30</note><lb/>
wolten vnns mit wolriechenden Weltblumen/ der<lb/>
vorga&#x0364;nglichen wollu&#x017F;t be&#x017F;chmu&#x0364;cken. <hi rendition="#aq">Pudeat membru&#x0303;<lb/>
deliciari, &#x017F;ub capite &#x017F;pinis coronato.</hi> Sagt ein al-<note place="right"><hi rendition="#aq">Bernhard.</hi></note><lb/>
ter Kyrchen lehrer.</p><lb/>
            <p>Laß derowegen O Chri&#x017F;tliches hertz der Welt jhre<lb/>
ho&#x0364;hnerey/ vnnd den Gottlo&#x017F;en jhre &#x017F;po&#x0364;tterey/ Laß &#x017F;ie<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D</fw><fw place="bottom" type="catch">frolocken</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[25]/0025] vnnd dergleichen vnrath mehr: Das alles muß man dißfals bey ſeit ſtreichen/ vnnd dafuͤr bedencken was Chriſtus ſagt/ wehret jhr von der Welt/ ſo het- te die Welt das jhre lieb/ dieweil jhr aber nicht von der Welt ſeidt/ ſondern ich habe euch von der Welt erwehlet darumb haſſet euch die welt. So gebuͤhret ſichs ja auch nicht/ das es der Knecht beſſer ſolle haben als ſein Herr/ oder der Juͤn- ger uͤber ſeinen Meiſter ſein/ ſondern es iſt dem Juͤnger genung/ das er ſey wie ſein Meiſter/ vnd der Knecht wie ſein Herr/ Wann nun Chri- ſtus vnſer Herr vnd Meiſter in ſeinem leben vnd tode ſchaͤndtlich auff dieſer Welt gehalten worden man hat das Maul wieder jhn auffgeſperret/ das Haupt geſchuͤttelt/ ſein H. Angeſicht verſpeiet: Vnd entlich durch einen verfluchten todt am Creutz hinweg gereumet/ ſo wehre es vnns ja gar eine groſſe ſchande/ wann wir auff ſammaten Polſtern ſitzen/ vnd in eiteler Weltpracht leben wolten/ das Heupt truͤge eine doͤrnerne Krone/ das jhm das Blut uͤber vnd uͤber fleuſt: Wir alß die Glieder des Hauptes/ wolten vnns mit wolriechenden Weltblumen/ der vorgaͤnglichen wolluſt beſchmuͤcken. Pudeat membrũ deliciari, ſub capite ſpinis coronato. Sagt ein al- ter Kyrchen lehrer. Ioh. 15. v. 19. Matth. 10. v. 24. ibidem v. 25. Ioh. 13. v. 13. Pſal. 22. v. 8. Matth. 27. v. 40. cap. 26. v. 67. Matth. 27. v. 29. Epheſ. 5. v. 30 Bernhard. Laß derowegen O Chriſtliches hertz der Welt jhre hoͤhnerey/ vnnd den Gottloſen jhre ſpoͤtterey/ Laß ſie frolocken D

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/524965
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/524965/25
Zitationshilfe:	Neomenius, Johann: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1617, S. [25]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524965/25>, abgerufen am 22.12.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.