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Neomenius, Johann: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1617.

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im tieffen schlam da kein grund ist. Jeremias der
Prophet des HERRN/ hat hirüber auch seine grillen/
Ierem. 12. v.
1. & seqq.
das er mit vnserm HERRN Gott selbst expostuliret
vnd saget. Warumb gehets doch den Gottlosen
so wol/ vnd die verächter haben alles die fülle?
Du pflantzest sie/ das sie wurtzeln vnd wachsen/
vnd bringen frucht/ du lessest sie viel von dir
rhümen/ vnnd züchtigest sie nicht: Mich aber
HERR kennestu/ vnd siehest mich/ vnd prü-
fest mein hertz für dir/
das ist/ du rückest mich stat-
lich durch die glüenden angstkohlen/ vnnd lessest mich
weidlich durch allerley noth vnd gefahr gequelet vnd ge-
presset werden.

Wir aber müssen des Heiligen Geistes sprache ge-
wohnen/ vnd in Gottes werck vnnd weise vns Christlich
schiecken lernen. Der führet über allen Gerechten
vnd Heiligen diesen Reim/ der Gerechte kompt
vmb:
vnd heilige Leute werden auffgerafft/ das
ist kurtz gesagt/ weil sie leben auff Erden/ so sind sie ein
stetes qualholtz/ vnnd haben sich ohn vnterlaß mit dem
schweren bloch des lieben Creutzes zutragen/ das sie so
hart drücket/ das es immer zu das ansehen hat/ jetzt
kommen sie vmb/
jetzt werden sie erquetscht. Vnd da
jhnen ja etwan ein glücklein in der Welt wolte auffwach-
sen/ So heists/ sie werden auffgerafft/ der Todt
reumet sie zeitlich bey seite/ das sie des verhoffeten glücks
nicht geniessen können. Vnd eben eine solche sprache füh-
Ioh. 16. v. 20.ret auch Christus gegen seine liebe Jünger. Warlich/

warlich

im tieffen ſchlam da kein grund iſt. Jeremias der
Prophet des HERRN/ hat hiruͤber auch ſeine grillen/
Ierem. 12. v.
1. & ſeqq.
das er mit vnſerm HERRN Gott ſelbſt expoſtuliret
vnd ſaget. Warumb gehets doch den Gottloſen
ſo wol/ vnd die veraͤchter haben alles die fuͤlle?
Du pflantzeſt ſie/ das ſie wurtzeln vñ wachſen/
vnd bringen frucht/ du leſſeſt ſie viel von dir
rhuͤmen/ vnnd zuͤchtigeſt ſie nicht: Mich aber
HERR kenneſtu/ vnd ſieheſt mich/ vnd pruͤ-
feſt mein hertz fuͤr dir/
das iſt/ du ruͤckeſt mich ſtat-
lich durch die gluͤenden angſtkohlen/ vnnd leſſeſt mich
weidlich durch allerley noth vnd gefahr gequelet vnd ge-
preſſet werden.

Wir aber muͤſſen des Heiligen Geiſtes ſprache ge-
wohnen/ vnd in Gottes werck vnnd weiſe vns Chriſtlich
ſchiecken lernen. Der fuͤhret uͤber allen Gerechten
vnd Heiligen dieſen Reim/ der Gerechte kompt
vmb:
vnd heilige Leute werden auffgerafft/ das
iſt kurtz geſagt/ weil ſie leben auff Erden/ ſo ſind ſie ein
ſtetes qualholtz/ vnnd haben ſich ohn vnterlaß mit dem
ſchweren bloch des lieben Creutzes zutragen/ das ſie ſo
hart druͤcket/ das es immer zu das anſehen hat/ jetzt
kommen ſie vmb/
jetzt werden ſie erquetſcht. Vnd da
jhnen ja etwan ein gluͤcklein in der Welt wolte auffwach-
ſen/ So heiſts/ ſie werden auffgerafft/ der Todt
reumet ſie zeitlich bey ſeite/ das ſie des verhoffeten gluͤcks
nicht genieſſen koͤnnen. Vnd eben eine ſolche ſprache fuͤh-
Ioh. 16. v. 20.ret auch Chriſtus gegen ſeine liebe Juͤnger. Warlich/

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[[18]/0018] im tieffen ſchlam da kein grund iſt. Jeremias der Prophet des HERRN/ hat hiruͤber auch ſeine grillen/ das er mit vnſerm HERRN Gott ſelbſt expoſtuliret vnd ſaget. Warumb gehets doch den Gottloſen ſo wol/ vnd die veraͤchter haben alles die fuͤlle? Du pflantzeſt ſie/ das ſie wurtzeln vñ wachſen/ vnd bringen frucht/ du leſſeſt ſie viel von dir rhuͤmen/ vnnd zuͤchtigeſt ſie nicht: Mich aber HERR kenneſtu/ vnd ſieheſt mich/ vnd pruͤ- feſt mein hertz fuͤr dir/ das iſt/ du ruͤckeſt mich ſtat- lich durch die gluͤenden angſtkohlen/ vnnd leſſeſt mich weidlich durch allerley noth vnd gefahr gequelet vnd ge- preſſet werden. Ierem. 12. v. 1. & ſeqq. Wir aber muͤſſen des Heiligen Geiſtes ſprache ge- wohnen/ vnd in Gottes werck vnnd weiſe vns Chriſtlich ſchiecken lernen. Der fuͤhret uͤber allen Gerechten vnd Heiligen dieſen Reim/ der Gerechte kompt vmb: vnd heilige Leute werden auffgerafft/ das iſt kurtz geſagt/ weil ſie leben auff Erden/ ſo ſind ſie ein ſtetes qualholtz/ vnnd haben ſich ohn vnterlaß mit dem ſchweren bloch des lieben Creutzes zutragen/ das ſie ſo hart druͤcket/ das es immer zu das anſehen hat/ jetzt kommen ſie vmb/ jetzt werden ſie erquetſcht. Vnd da jhnen ja etwan ein gluͤcklein in der Welt wolte auffwach- ſen/ So heiſts/ ſie werden auffgerafft/ der Todt reumet ſie zeitlich bey ſeite/ das ſie des verhoffeten gluͤcks nicht genieſſen koͤnnen. Vnd eben eine ſolche ſprache fuͤh- ret auch Chriſtus gegen ſeine liebe Juͤnger. Warlich/ warlich Ioh. 16. v. 20.

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Zitationshilfe: Neomenius, Johann: Christliche Leichpredigt. Brieg, 1617, S. [18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524965/18>, abgerufen am 22.11.2024.