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Heinitz, Samuel: Analysai [gr.] Hentznerianum. Oels, 1623.

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Ehrenpredigt.
vnd seine Schwachheit vnd Menschliche fehle gern erkandt vnnd berewet.
Bey gesunden Leibe hat er die Predigten Göttliches worts in ffentlichen Christ-
lichen versamlungen ohne sonder erhebliche vrsach vnd wegen seiner Ampts-
geschäffte mit willen nit gerne verseumet/ sondern fleissig besucht/ auch seine
liebe Kinder vnd Gesinde/ wie dasselbe fast männiglich bewust/ darzu trewlich
angehalten. Was er nun aber bey seinen Lebens zeiten/ vnd gehendem Leibe
auß Anhörung Göttliches wortes erlernet/ das hat er jhme auch die geraume
Zeit vber seiner Langwirigen Leibes beschwerung recht vnd wol nutze machen
können: Denn nach dem er auß sonderer Verhängniß vnnd Zulassung des
Allgewaltigen Gottes/ An. 1602. im Monat Septembri, nach deme er seinen
jetzo anwesenden lieben Sohn nach Breßlaw/ allda seine mit Gott angeho-
bene Studia weiter zu continuiren, begleyttet/ vnd wid nach Hause gelanget/
ist er alsbald mit sorglicher Leibes Kranckheit von Gott angegrieffen worden/
also das er nach seiner wider Anheimkunfft biß zu seinem seligen Tode nicht
mehr als einmal zur Kirchen/ vnd dann einmal zu Hofe bey der Regierung
sich befinden hat können lassen: Nach dem aber diese seine Leibes beschwere
von Tag zu Tag/ je mehr vnd mehr zu: die Kräfften aber abgenommen/ hat
er sich doch in werender Niederlage/ diese Neun viertel Jahr vber mit grosser
gedult in den willen Gottes ergeben/ vnd sich offtermals mit dem schönen
Exempel des lieben Hiobs getröstet/ auch von andern sich trösten lassen/ vnd
fleissiglich die Außlegungen der Evangelien H. Joachim von Beusts/ vnd
Veit Dietrichs zum theyl selbsten bey gehendem Leibe Wochentlich gelesen/
zum theyl auch/ nach dem jhme seine Augenliechter/ durch sein Langwiriges
Hinlager vertunckelt/ vorlesen lassen/ seine Bethstunden auch Täglich ver-
möge seiner eygenen Consignation, neben Erkändtnüß vnd Bekändtnüß seiner
Menschlichen fähltritt/ Mängel vnd Gebrechen/ vnd betrachtung des tewren
Verdiensts seines Erlösers/ mit jnbrünstigem Geist gehalten: Vnter andern
aber jhme diese Verßlein vnd Trostsprüche (anderer allhier weiter zu ge-
schweygen) zum theyl selbsten Componiret, zum theyl auch auß fleissiger
Lesung vnd Anhörung Göttlicher Schriefft gemercket/ als:

Das Blut JEsu Christi/ reiniget vns vnd die gantze Welt
von allen vnsern Sünden.

Haec tria quotidie sunt meditanda Tibi: Peccatum Atrum,
Mors Christi sangvinolenta, Salus & Vita AEterna.

In
D

Ehrenpredigt.
vnd ſeine Schwachheit vnd Menſchliche fehle gern erkandt vnnd berewet.
Bey geſundẽ Leibe hat er die Pꝛedigten Goͤttliches woꝛts in ffentlich Chꝛiſt-
lichen verſamlungen ohne ſonder erhebliche vrſach vnd wegen ſeiner Ampts-
geſchaͤffte mit willen nit gerne verſeumet/ ſondern fleiſſig beſucht/ auch ſeine
liebe Kinder vnd Geſinde/ wie daſſelbe faſt maͤnniglich bewuſt/ darzu trewlich
angehalten. Was er nun aber bey ſeinen Lebens zeiten/ vnd gehendem Leibe
auß Anhoͤꝛung Goͤttliches woꝛtes erlernet/ das hat er jhme auch die geraume
Zeit vber ſeiner Langwirigen Leibes beſchwerung recht vnd wol nutze machen
koͤnnen: Denn nach dem er auß ſonderer Verhaͤngniß vnnd Zulaſſung des
Allgewaltigen Gottes/ An. 1602. im Monat Septembri, nach deme er ſeinen
jetzo anweſenden lieben Sohn nach Bꝛeßlaw/ allda ſeine mit Gott angeho-
bene Studia weiter zu continuiren, begleyttet/ vnd wiď nach Hauſe gelanget/
iſt er alsbald mit ſoꝛglicher Leibes Kranckheit von Gott angegrieffen woꝛden/
alſo das er nach ſeiner wider Anheimkunfft biß zu ſeinem ſeligen Tode nicht
mehꝛ als einmal zur Kirchen/ vnd dann einmal zu Hofe bey der Regierung
ſich befinden hat koͤnnen laſſen: Nach dem aber dieſe ſeine Leibes beſchwere
von Tag zu Tag/ je mehꝛ vnd mehꝛ zu: die Kraͤfften aber abgenommen/ hat
er ſich doch in werender Niederlage/ dieſe Neun viertel Jahꝛ vber mit groſſer
gedult in den willen Gottes ergeben/ vnd ſich offtermals mit dem ſchoͤnen
Exempel des lieben Hiobs getroͤſtet/ auch von andern ſich troͤſten laſſen/ vnd
fleiſſiglich die Außlegungen der Evangelien H. Joachim von Beuſts/ vnd
Veit Dietrichs zum theyl ſelbſten bey gehendem Leibe Wochentlich geleſen/
zum theyl auch/ nach dem jhme ſeine Augenliechter/ durch ſein Langwiriges
Hinlager vertunckelt/ vorleſen laſſen/ ſeine Bethſtunden auch Taͤglich ver-
moͤge ſeiner eygenen Conſignation, neben Erkaͤndtnüß vñ Bekaͤndtnüß ſeiner
Menſchlichen faͤhltritt/ Maͤngel vnd Gebꝛechen/ vnd betrachtung des tewꝛen
Verdienſts ſeines Erloͤſers/ mit jnbꝛuͤnſtigem Geiſt gehalten: Vnter andern
aber jhme dieſe Verßlein vnd Troſtſpꝛüche (anderer allhier weiter zu ge-
ſchweygen) zum theyl ſelbſten Componiret, zum theyl auch auß fleiſſiger
Leſung vnd Anhoͤrung Goͤttlicher Schriefft gemercket/ als:

Das Blut JEſu Chriſti/ reiniget vns vnd die gantze Welt
von allen vnſern Sünden.

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Mors Christi ſangvinolenta, Salus & Vita Æterna.

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Zitationshilfe: Heinitz, Samuel: Analysai [gr.] Hentznerianum. Oels, 1623, S. [25]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524801/25>, abgerufen am 02.05.2024.