Muling, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Wittenberg, 1615.Christliche Leichpredigt. Arm/ beneben einen ausgeloffenen Sandseigern/ scharffeSensen vnd Leib von blossen Rippen vnd Knochen/ langen Beinen/ mit Schlangen vnd Ottern bewunden/ anzuzeigen das durch den Todt der sterbliche Mensch seines Fleisches/ Haut/ Adern vnd anders beraubet vnd vngestalt wird: Das Sterbseigerlein lauffe mit der zeit aus/ die blühende Adam vnd Evae Kinder müssen endlich vmbgehieben vnd von den Langbeinenden Todt/ dem Menschenfresser ergrieffen vnd zu Boden gerissen werden: Jn der Offenbarung Johannis cap. 6. wird der Todt auff einen fahlen Pferd sitzend ge- sehen: Was wird nu vom Todt gemeldet? Was leistet er? Er2. Welchen Menschen kömpt wol der Todt gewundscht3. werden B
Chriſtliche Leichpredigt. Arm/ beneben einen ausgeloffenen Sandſeigern/ ſcharffeSenſen vnd Leib von bloſſen Rippen vnd Knochen/ langen Beinen/ mit Schlangen vnd Ottern bewunden/ anzuzeigen das durch den Todt der ſterbliche Menſch ſeines Fleiſches/ Haut/ Adern vnd anders beraubet vnd vngeſtalt wird: Das Sterbſeigerlein lauffe mit der zeit aus/ die bluͤhende Adam vnd Evæ Kinder muͤſſen endlich vmbgehieben vnd von den Langbeinenden Todt/ dem Menſchenfreſſer ergrieffen vnd zu Boden geriſſen werden: Jn der Offenbarung Johannis cap. 6. wird der Todt auff einen fahlen Pferd ſitzend ge- ſehen: Was wird nu vom Todt gemeldet? Was leiſtet er? Er2. Welchen Menſchen koͤmpt wol der Todt gewundſcht3. werden B
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Chriſtliche Leichpredigt.
Arm/ beneben einen ausgeloffenen Sandſeigern/ ſcharffe
Senſen vnd Leib von bloſſen Rippen vnd Knochen/ langen
Beinen/ mit Schlangen vnd Ottern bewunden/ anzuzeigen
das durch den Todt der ſterbliche Menſch ſeines Fleiſches/
Haut/ Adern vnd anders beraubet vnd vngeſtalt wird: Das
Sterbſeigerlein lauffe mit der zeit aus/ die bluͤhende Adam
vnd Evæ Kinder muͤſſen endlich vmbgehieben vnd von den
Langbeinenden Todt/ dem Menſchenfreſſer ergrieffen vnd
zu Boden geriſſen werden: Jn der Offenbarung Johannis
cap. 6. wird der Todt auff einen fahlen Pferd ſitzend ge-
ſehen:
Was wird nu vom Todt gemeldet? Was leiſtet er? Er
thut wol/ er verdient ſich wol: Er iſt ein willkommener/ koſt-
freyer Gaſt/ geſchwinder kutzſcher vnd angenemer Poſtbott/
wieruſtig vnd vngeſtalt er ſonſt ſey/ wird er doch wegen guter
Bottſchafft/ freundlich empfangen vnd wert gehalten: Der
Todt kan wol Hippolytus heiſſen: Jnmaſſen er den Wegfer-
tigen vnd Sterbenden als ein geſatteltes vnd abgebundenes
Roß fuͤrgeruͤcket wird. Job. 3. cap. ſpricht: die des Todes
warten vnd koͤmmet nicht/ vnd gruͤben jhn wol aus dem ver-
borgen/ die ſich faſt frewen vnd ſeind froͤlich/ daß ſie das Grab
bekommen: Vnd in 30. cap. Jch weiß du (Gott) wirſt mich
dem Todt vberantworten/ das iſt daß beſtuͤmte Hauß aller
Lebendigen: Doch wird er nicht die Hand ausſtrecken ins
Beinhauß vnd werde nicht ſchreien fuͤr ſeinem ſchrecken/ das
iſt/ nach der Marginalgloſſ: Jm Beinhauß werde ich Ruhe
haben: Mors ultima meta malorum.
2.
Prædicatum.
Welchen Menſchen koͤmpt wol der Todt gewundſcht
vnd geruffen? Derſelben Expectanten vnd Deſideranten
werden
3.
Objectum.
B
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