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Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612].

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seiner Vnterthanen Herr vnd Richter/ vnd also ein
Gesalbter des HErren gewesen/ von dem wir billich
aus dem 4. Capitel der Klagelieder Jeremiae sagenThren. 4.
mögen vnd mussen: Der gesalbte des HErren/ der
vnser trost war/ ist gefangen worden/ vernehmet von
den Banden des zeitlichen Todes auff eine zeit lang
bestrückt worden: des wir vns trösteten/ wir wolten
vnter seinem schatten leben. Wer wolte es vns denn
verargen/ ob wir jhm auch sein Requiem vnd Kla-
gelied singen? Welches wir traun billich thun/ nicht
zwar zu dem Ende/ als ob wir jm/ nach der Papisten
meinung/ damit auch nach seinem Tode zu seiner se-
ligkeit föderlich sein köndten: welches wir vns in sinn
nicht nehmen dürffen noch wollen/ Weil es heist/ wie
Salomon in seinem Predigerbuch am 11. saget: Wie
der Baum felt/ so bleibet er liegen. Daher auch Au-
gustinus
sehr fein saget: Exequiae non sunt mor-
tuorum praesidia: sed vivorum solatia.
Mit
Leichbegengnüssen vnd Trauerklagen ist oder wird
[d]en verstorbenen nichts gedienet/ sondern allein die
[n]ach lebendigen vnd vberbleibenden damit getröstet.

Denn ob zwar der fürnembste vnd kräfftigste trost
[a]ber dem Absterben der Menschen aus Gottes wort/
als dem fleissenden Brünlein Jsraelis zuschöpffen/ so
kömbt es doch Christlichen Trauerleuten auch nicht
wenig zusteuer/ wenn die jhrigen ein ehrlich Begräb-
ni[s]/ welches sonsten die schrifft für eine besondere
wolthat Gottes rühmet/ vberkommen/ dessen höhe-
ste vnd beste ehre eigentlich der Christliche Gesang
vnd Leichpredigten beyde aus Gottes Wort gesogen
vnd gezogen/ zuachten sind. Denn mit vnd durch die-
selbten wird vns anleitung gegeben/ daß wir nicht
trauren wie die Heyden/ die keinen Gott vnd dem-
nach keine hoffnung noch rechten verstand haben:

sondern
B ij

ſeiner Vnterthanen Herr vnd Richter/ vnd alſo ein
Geſalbter des HErren geweſen/ von dem wir billich
aus dem 4. Capitel der Klagelieder Jeremiæ ſagenThren. 4.
moͤgen vnd muſſen: Der geſalbte des HErren/ der
vnſer troſt war/ iſt gefangen worden/ vernehmet von
den Banden des zeitlichen Todes auff eine zeit lang
beſtruͤckt worden: des wir vns troͤſteten/ wir wolten
vnter ſeinem ſchatten leben. Wer wolte es vns denn
verargen/ ob wir jhm auch ſein Requiem vnd Kla-
gelied ſingen? Welches wir traun billich thun/ nicht
zwar zu dem Ende/ als ob wir jm/ nach der Papiſten
meinung/ damit auch nach ſeinem Tode zu ſeiner ſe-
ligkeit foͤderlich ſein koͤndten: welches wir vns in ſinn
nicht nehmen duͤrffen noch wollen/ Weil es heiſt/ wie
Salomon in ſeinem Predigerbuch am 11. ſaget: Wie
der Baum felt/ ſo bleibet er liegen. Daher auch Au-
guſtinus
ſehr fein ſaget: Exequiæ non ſunt mor-
tuorum præſidia: ſed vivorum ſolatia.
Mit
Leichbegengnuͤſſen vnd Trauerklagen iſt oder wird
[d]en verſtorbenen nichts gedienet/ ſondern allein die
[n]ach lebendigen vnd vberbleibenden damit getroͤſtet.

Denn ob zwar der fuͤrnembſte vnd kraͤfftigſte troſt
[a]ber dem Abſterben der Menſchen aus Gottes wort/
als dem fleiſſenden Bruͤnlein Jſraëlis zuſchoͤpffen/ ſo
koͤmbt es doch Chriſtlichen Trauerleuten auch nicht
wenig zuſteuer/ wenn die jhrigen ein ehrlich Begraͤb-
ni[ſ]/ welches ſonſten die ſchrifft fuͤr eine beſondere
wolthat Gottes ruͤhmet/ vberkommen/ deſſen hoͤhe-
ſte vnd beſte ehre eigentlich der Chriſtliche Geſang
vnd Leichpredigten beyde aus Gottes Wort geſogen
vnd gezogen/ zuachten ſind. Denn mit vnd durch die-
ſelbten wird vns anleitung gegeben/ daß wir nicht
trauren wie die Heyden/ die keinen Gott vnd dem-
nach keine hoffnung noch rechten verſtand haben:

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Zitationshilfe: Freudenberg, Melchior: Christliche Ritterschafft/ In gewöhnlicher Leichpredigt. Liegnitz, [1612], S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524370/11>, abgerufen am 24.11.2024.