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Schopper, Jakob: Christliche Leichtpredig. Tübingen, 1589.

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Agatha von Wichsenstein/ etc.
Gottes vnnd der Jungfrawen Marien Sohn/ das ist/ ein
wahrer Gott vnnd Mensch.

Jetzunder wöllen wir auch vernemmen/ was sie vns
von dem Ampt vnd den guthaten Christi Lehret. SolchesWas man soll
von dem ampt
Christi glauben.

begreifft sie mit dem wort Christus. Nun aber ist diß
wort Griechisch/ vnd heißt einen Gesalbten/ die weil er laut
des 44. Psalm/ ist mit dem frewden öl des heiligen Geists/Warumb unser
Heyland Chri-
stus genennt
werde.

für seine mit genossen gesalbet/ das ist/ da die mit genossen
Christi/ nämlich/ die Heiligen/ gemäßne vnd entliche gaaben
des H. Geists empfangen/ so hatt der Herr Christus nach
seiner Menscheit solche gaaben ohne maß/ dz ist/ vngemäss-
ne vnd vnentliche oder alle gaaben des H. Geist empfangen.
Von diser Geystlichen salbung her wirdt vnser Heilandt
in der Griechischen sprach Christus/ in der Hebreischen
Meschia genänt. Nun wurden aber in dem Alten Testa-
ment dise zwen ständ/ nämlich die Priester vnd die König
gesalbet/ also ist diser vnser gesalbter der Herr Christ auch
ein Geistlicher Priester vnnd König/ wie jhn denn die H.
Propheten mit solchen Titel ziehren. Als der 110. Psal.
spricht: Du bist ein Priester ewiglich nach der weiß Mel-
chisedech.

Vnd Hier. 23. wirdt er ein König genänt/ der wol re-
gieren werde/ vnd Recht vnnd gerechtigkeit auff erden an-
richten.

Wie ist er denn ein Priester? Die Priester im AltenWie der Herr
Christ ein prie-
ster sey.

Testament haben sunderlich diese 3 ämpter müssen verwal-
ten/ Nämlich das sie das Volck von Gottes wort vnder-
weißen/ darnach das sie für das Volck gebetten/ vnd letstlich/
das sie für das Volck die Opffer verrichtet haben.

Also
F 3

Agatha von Wichſenſtein/ ꝛc.
Gottes vnnd der Jungfrawen Marien Sohn/ das iſt/ ein
wahrer Gott vnnd Menſch.

Jetzunder woͤllen wir auch vernemmen/ was ſie vns
von dem Ampt vnd den guthaten Chriſti Lehret. SolchesWas man ſoll
von dem ampt
Chꝛiſti glauben.

begreifft ſie mit dem wort Chriſtus. Nun aber iſt diß
wort Griechiſch/ vñ heißt einen Geſalbten/ die weil er laut
des 44. Pſalm/ iſt mit dem frewden oͤl des heiligen Geiſts/Warumb unſer
Heyland Chri-
ſtus genennt
werde.

fuͤr ſeine mit genoſſen geſalbet/ das iſt/ da die mit genoſſen
Chꝛiſti/ naͤmlich/ die Heiligẽ/ gemaͤßne vñ entliche gaaben
des H. Geiſts empfangen/ ſo hatt der Herꝛ Chriſtus nach
ſeiner Menſcheit ſolche gaaben ohne maß/ dz iſt/ vngemaͤſſ-
ne vñ vnentliche oder alle gaaben des H. Geiſt empfangen.
Von diſer Geyſtlichen ſalbung her wirdt vnſer Heilandt
in der Griechiſchen ſprach Chriſtus/ in der Hebreiſchen
Meſchia genaͤnt. Nun wurden aber in dem Alten Teſta-
ment diſe zwen ſtaͤnd/ naͤmlich die Prieſter vnd die Koͤnig
geſalbet/ alſo iſt diſer vnſer geſalbter der Herꝛ Chriſtꝰ auch
ein Geiſtlicher Prieſter vnnd Koͤnig/ wie jhn deñ die H.
Propheten mit ſolchen Titel ziehren. Als der 110. Pſal.
ſpricht: Du biſt ein Prieſter ewiglich nach der weiß Mel-
chiſedech.

Vnd Hier. 23. wirdt er ein Koͤnig genaͤnt/ der wol re-
gieren werde/ vnd Recht vnnd gerechtigkeit auff erden an-
richten.

Wie iſt er denn ein Prieſter? Die Prieſter im AltenWie der Herꝛ
Chriſtꝰ ein prie-
ſter ſey.

Teſtament habẽ ſunderlich dieſe 3 aͤmpter muͤſſen verwal-
ten/ Naͤmlich das ſie das Volck von Gottes wort vnder-
weißen/ darnach das ſie fuͤr das Volck gebettẽ/ vñ letſtlich/
das ſie fuͤr das Volck die Opffer verꝛichtet haben.

Alſo
F 3
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Zitationshilfe: Schopper, Jakob: Christliche Leichtpredig. Tübingen, 1589, S. [45]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524311/45>, abgerufen am 28.03.2024.