Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Erden ein Bilger/ Gast/ vnd Frembdling/ 1. Petri. 2.
Ebre. 11. Sondern ist nu ein Bürger im Himel/ vnd
Gottes Hausgenoss/ Ephes. 2. Hat den letzten Feind/
welches ist der Todt/ 1. Cor. 15. vberwunden/ vnd tri-
umphiret jetzund vber alle Feinde. Davon auch ein fei-
ner Spruch von Basilio gesagt ist/ der in Sermone de
Baptismo also spricht. Der Abgestorbene ist frey wor-
den von Sünden/ vnd nicht allein von Sünden/ sondern
auch vom Sold der Sünden. Als von Gottes Zorn/ des
Teufels Feindschafft/ der Hellen Angst/ der Welt Boss
heit/ der gebrechligkeit vnd dürfftigkeit des Menschli-
chen Lebens/ Ja allerley Trübsal vnd Widerwertig-
tigkeit/ Haecille.

Was pfleget aber auff gerechte/ heilige Leute Todt
zu folgen[?] Allerley Trübsal/ angst vnd noth/ leiblich
vnd geistlich: Wie vnser Text helle vnd klar anzeiget
vnd sprich[t.] Sie werden weg geraffet für dem Vn
glücke. Darumb findet sichs auch Leiblich vnd Geist
lich: Denn wenn Gott frome/ getrewe Regenten/ oder
andere fürtreffliche Leute/ so andern mit grossen Nu-
tzen haben dienen können/ vnd sonderlich eyfferige Bus
prediger hinweg nimpt/ so kömpt jres gleichen nicht
bald wider: Sondern weil man Gott dem Herren jrent
halben menig gedancket/ ja jrer müde vnd vberdrüssig
gewesen/ weil vnserm Fleisch sein Fadenrecht vnd Lust
zu allen Sünden nicht gelassen worden ist.

Weil man denn weder lust zur Warheit/ noch liebe
zur Gerechtigkeit gehabt/ so muss Gott aus gerechtem
Vr[t]heil krefftiger Jrthumb senden/ 2. Thess. 2. Das
den Leuten gekrawet wird/ wie sie die Ohren gücken/
2. Timoth. 4.

Das gehet nu also zu: Es finden sich Heuchler vnd

Bauch-

Erden ein Bilger/ Gaſt/ vnd Frembdling/ 1. Petri. 2.
Ebre. 11. Sondern iſt nu ein Buͤrger im Himel/ vnd
Gottes Hausgenoſs/ Epheſ. 2. Hat den letzten Feind/
welches iſt der Todt/ 1. Cor. 15. vberwunden/ vnd tri-
umphiret jetzund vber alle Feinde. Davon auch ein fei-
ner Spruch von Baſilio geſagt iſt/ der in Sermone de
Baptiſmo alſo ſpricht. Der Abgeſtorbene iſt frey wor-
den von Suͤnden/ vnd nicht allein von Suͤnden/ ſondern
auch vom Sold der Suͤnden. Als von Gottes Zorn/ des
Teufels Feindſchafft/ der Hellen Angſt/ der Welt Boſs
heit/ der gebrechligkeit vnd duͤrfftigkeit des Menſchli-
chen Lebens/ Ja allerley Truͤbſal vnd Widerwertig-
tigkeit/ Hæcille.

Was pfleget aber auff gerechte/ heilige Leute Todt
zu folgen[?] Allerley Truͤbſal/ angſt vnd noth/ leiblich
vnd geiſtlich: Wie vnſer Text helle vnd klar anzeiget
vnd ſprich[t.] Sie werden weg geraffet fuͤr dem Vn
gluͤcke. Darumb findet ſichs auch Leiblich vnd Geiſt
lich: Denn weñ Gott frome/ getrewe Regenten/ oder
andere fuͤrtreffliche Leute/ ſo andern mit groſſen Nu-
tzen haben dienen koͤnnen/ vnd ſonderlich eyfferige Bus
prediger hinweg nimpt/ ſo koͤmpt jres gleichen nicht
bald wider: Sondern weil man Gott dem Herren jrent
halben menig gedancket/ ja jrer muͤde vnd vberdruͤſsig
geweſen/ weil vnſerm Fleiſch ſein Fadenrecht vnd Luſt
zu allen Suͤnden nicht gelaſſen worden iſt.

Weil man denn weder luſt zur Warheit/ noch liebe
zur Gerechtigkeit gehabt/ ſo muſs Gott aus gerechtem
Vr[t]heil krefftiger Jrthumb ſenden/ 2. Theſs. 2. Das
den Leuten gekrawet wird/ wie ſie die Ohren guͤcken/
2. Timoth. 4.

Das gehet nu alſo zu: Es finden ſich Heuchler vnd

Bauch-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0052" n="[52]"/>
Erden ein Bilger/ Ga&#x017F;t/ vnd Frembdling/ 1. Petri. 2.<lb/>
Ebre. 11. Sondern i&#x017F;t nu ein Bu&#x0364;rger im Himel/ vnd<lb/>
Gottes Hausgeno&#x017F;s/ Ephe&#x017F;. 2. Hat den letzten Feind/<lb/>
welches i&#x017F;t der Todt/ 1. Cor. 15. vberwunden/ vnd tri-<lb/>
umphiret jetzund vber alle Feinde. Davon auch ein fei-<lb/>
ner Spruch von Ba&#x017F;ilio ge&#x017F;agt i&#x017F;t/ der in <hi rendition="#aq">Sermone de<lb/>
Bapti&#x017F;mo</hi> al&#x017F;o &#x017F;pricht. Der Abge&#x017F;torbene i&#x017F;t frey wor-<lb/>
den von Su&#x0364;nden/ vnd nicht allein von Su&#x0364;nden/ &#x017F;ondern<lb/>
auch vom Sold der Su&#x0364;nden. Als von Gottes Zorn/ des<lb/>
Teufels Feind&#x017F;chafft/ der Hellen Ang&#x017F;t/ der Welt Bo&#x017F;s<lb/>
heit/ der gebrechligkeit vnd du&#x0364;rfftigkeit des Men&#x017F;chli-<lb/>
chen Lebens/ Ja allerley Tru&#x0364;b&#x017F;al vnd Widerwertig-<lb/>
tigkeit/ <hi rendition="#aq">Hæcille.</hi></p><lb/>
            <p>Was pfleget aber auff gerechte/ heilige Leute Todt<lb/>
zu folgen<supplied>?</supplied> Allerley Tru&#x0364;b&#x017F;al/ ang&#x017F;t vnd noth/ leiblich<lb/>
vnd gei&#x017F;tlich: Wie vn&#x017F;er Text helle vnd klar anzeiget<lb/>
vnd &#x017F;prich<supplied>t.</supplied> <hi rendition="#fr">Sie werden weg geraffet fu&#x0364;r dem Vn<lb/>
glu&#x0364;cke.</hi> Darumb findet &#x017F;ichs auch Leiblich vnd Gei&#x017F;t<lb/>
lich: Denn wen&#x0303; Gott frome/ getrewe Regenten/ oder<lb/>
andere fu&#x0364;rtreffliche Leute/ &#x017F;o andern mit gro&#x017F;&#x017F;en Nu-<lb/>
tzen haben dienen ko&#x0364;nnen/ vnd &#x017F;onderlich eyfferige Bus<lb/>
prediger hinweg nimpt/ &#x017F;o ko&#x0364;mpt jres gleichen nicht<lb/>
bald wider: Sondern weil man Gott dem Herren jrent<lb/>
halben menig gedancket/ ja jrer mu&#x0364;de vnd vberdru&#x0364;&#x017F;sig<lb/>
gewe&#x017F;en/ weil vn&#x017F;erm Flei&#x017F;ch &#x017F;ein Fadenrecht vnd Lu&#x017F;t<lb/>
zu allen Su&#x0364;nden nicht gela&#x017F;&#x017F;en worden i&#x017F;t.</p><lb/>
            <p>Weil man denn weder lu&#x017F;t zur Warheit/ noch liebe<lb/>
zur Gerechtigkeit gehabt/ &#x017F;o mu&#x017F;s Gott aus gerechtem<lb/>
Vr<supplied>t</supplied>heil krefftiger Jrthumb &#x017F;enden/ 2. The&#x017F;s. 2. Das<lb/>
den Leuten gekrawet wird/ wie &#x017F;ie die Ohren gu&#x0364;cken/<lb/>
2. Timoth. 4.</p><lb/>
            <p>Das gehet nu al&#x017F;o zu: Es finden &#x017F;ich Heuchler vnd<lb/>
<fw type="catch" place="bottom">Bauch-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[52]/0052] Erden ein Bilger/ Gaſt/ vnd Frembdling/ 1. Petri. 2. Ebre. 11. Sondern iſt nu ein Buͤrger im Himel/ vnd Gottes Hausgenoſs/ Epheſ. 2. Hat den letzten Feind/ welches iſt der Todt/ 1. Cor. 15. vberwunden/ vnd tri- umphiret jetzund vber alle Feinde. Davon auch ein fei- ner Spruch von Baſilio geſagt iſt/ der in Sermone de Baptiſmo alſo ſpricht. Der Abgeſtorbene iſt frey wor- den von Suͤnden/ vnd nicht allein von Suͤnden/ ſondern auch vom Sold der Suͤnden. Als von Gottes Zorn/ des Teufels Feindſchafft/ der Hellen Angſt/ der Welt Boſs heit/ der gebrechligkeit vnd duͤrfftigkeit des Menſchli- chen Lebens/ Ja allerley Truͤbſal vnd Widerwertig- tigkeit/ Hæcille. Was pfleget aber auff gerechte/ heilige Leute Todt zu folgen? Allerley Truͤbſal/ angſt vnd noth/ leiblich vnd geiſtlich: Wie vnſer Text helle vnd klar anzeiget vnd ſpricht. Sie werden weg geraffet fuͤr dem Vn gluͤcke. Darumb findet ſichs auch Leiblich vnd Geiſt lich: Denn weñ Gott frome/ getrewe Regenten/ oder andere fuͤrtreffliche Leute/ ſo andern mit groſſen Nu- tzen haben dienen koͤnnen/ vnd ſonderlich eyfferige Bus prediger hinweg nimpt/ ſo koͤmpt jres gleichen nicht bald wider: Sondern weil man Gott dem Herren jrent halben menig gedancket/ ja jrer muͤde vnd vberdruͤſsig geweſen/ weil vnſerm Fleiſch ſein Fadenrecht vnd Luſt zu allen Suͤnden nicht gelaſſen worden iſt. Weil man denn weder luſt zur Warheit/ noch liebe zur Gerechtigkeit gehabt/ ſo muſs Gott aus gerechtem Vrtheil krefftiger Jrthumb ſenden/ 2. Theſs. 2. Das den Leuten gekrawet wird/ wie ſie die Ohren guͤcken/ 2. Timoth. 4. Das gehet nu alſo zu: Es finden ſich Heuchler vnd Bauch-

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/524291
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/524291/52
Zitationshilfe:	Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585, S. [52]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524291/52>, abgerufen am 03.05.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.