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Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585.

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gegleubt haben. Wie auch im 2. Capitel des Buchs der
Weissheit erscheinet. Weil nu dieser Reim recht allein
im Munde geführet/ Sondern auch Tag vnd Nacht
ins werck gerichtet wird/ Erscheinet daraus gnugsam/
das wenig erkentnis der Sünden bey den Leuten ist/ vnd
gehet/ wie Jeremias klaget. Du schlechst sie/ aber sie fü-
len es nicht: Du plagest sie/ aber sie bessern sich nicht/ Jr
Kopff ist herter/ denn ein Adamant/ vnd wöllen sich ni-
cht bekeren/ Jeremie. 5.

Wie nu wenig erkentnis der Sünden bey den Leuten
ist: Also ist auch wenig Glaubens an Christum. Es
ist schier niemand in dieser Statt/ der nicht bissher viel
von Glauben/ vnd Christo hat reden können Das hat
man nu so gegleubt/ das war sey/ weil man niemand ins
Hertz sehen kan: Jetzund kömpt nu Gott mit der straf-
fe/ vnd wil den Glauben probieren/ vnd legt vns einen
hauffen krancker Brüder/ vnd Schwestern für die Au-
gen/ in deren Christus vnaussprechliche grosse Not lei-
det: Bey einem Hungert jn/ beym andern Dürst jn/ beim
dritten darff er Trost: Beim vierdten/ Wartung:
Beim fünfften/ andere Hülffe vnd Wolthat/ Matth.
25.

Aber da ist niemand daheim/ der sich des dürfftigen
anneme/ Psal. 41. Einer ist ausgeflogen/ der ander
weg gezogen/ einer kreucht zu Winckel/ der ander thut
die Hand ab/ Jch wil geschweigen/ das man noch Vn-
göttlich verbeut/ das keines bey das andere in dieser sch-
weren Not gehen/ oder stehen sol. Sol denn Christus
in seinen armen dürfftigen Gliedern verschmachten[?]
sind das die Frücht des Glaubens[?] so habe ich es bey den
Heyden nicht erger gesehen. Ja Eusebius schreibet in
der Kirchen Historia im 9. Buch/ am 8. Capittel/
Das in dieser Not die Christen den Heyden beystand ge-

leistet/

gegleubt haben. Wie auch im 2. Capitel des Buchs der
Weiſsheit erſcheinet. Weil nu dieſer Reim recht allein
im Munde gefuͤhret/ Sondern auch Tag vnd Nacht
ins werck gerichtet wird/ Erſcheinet daraus gnugſam/
das wenig erkentnis der Suͤnden bey den Leuten iſt/ vñ
gehet/ wie Jeremias klaget. Du ſchlechſt ſie/ aber ſie fuͤ-
len es nicht: Du plageſt ſie/ aber ſie beſſern ſich nicht/ Jr
Kopff iſt herter/ denn ein Adamant/ vnd woͤllen ſich ni-
cht bekeren/ Jeremie. 5.

Wie nu wenig erkentnis der Suͤnden bey den Leuten
iſt: Alſo iſt auch wenig Glaubens an Chriſtum. Es
iſt ſchier niemand in dieſer Statt/ der nicht biſsher viel
von Glauben/ vnd Chriſto hat reden koͤnnen Das hat
man nu ſo gegleubt/ das war ſey/ weil man niemand ins
Hertz ſehen kan: Jetzund koͤmpt nu Gott mit der ſtraf-
fe/ vnd wil den Glauben probieren/ vnd legt vns einen
hauffen krancker Bruͤder/ vnd Schweſtern fuͤr die Au-
gen/ in deren Chriſtus vnausſprechliche groſſe Not lei-
det: Bey einem Hungert jn/ beym andern Duͤrſt jn/ beim
dritten darff er Troſt: Beim vierdten/ Wartung:
Beim fuͤnfften/ andere Huͤlffe vnd Wolthat/ Matth.
25.

Aber da iſt niemand daheim/ der ſich des duͤrfftigen
anneme/ Pſal. 41. Einer iſt ausgeflogen/ der ander
weg gezogen/ einer kreucht zu Winckel/ der ander thut
die Hand ab/ Jch wil geſchweigen/ das man noch Vn-
goͤttlich verbeut/ das keines bey das andere in dieſer ſch-
weren Not gehen/ oder ſtehen ſol. Sol denn Chriſtus
in ſeinen armen duͤrfftigen Gliedern verſchmachten[?]
ſind das die Fruͤcht des Glaubens[?] ſo habe ich es bey den
Heyden nicht erger geſehen. Ja Euſebius ſchreibet in
der Kirchen Hiſtoria im 9. Buch/ am 8. Capittel/
Das in dieſer Not die Chriſten den Heyden beyſtand ge-

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[[36]/0036] gegleubt haben. Wie auch im 2. Capitel des Buchs der Weiſsheit erſcheinet. Weil nu dieſer Reim recht allein im Munde gefuͤhret/ Sondern auch Tag vnd Nacht ins werck gerichtet wird/ Erſcheinet daraus gnugſam/ das wenig erkentnis der Suͤnden bey den Leuten iſt/ vñ gehet/ wie Jeremias klaget. Du ſchlechſt ſie/ aber ſie fuͤ- len es nicht: Du plageſt ſie/ aber ſie beſſern ſich nicht/ Jr Kopff iſt herter/ denn ein Adamant/ vnd woͤllen ſich ni- cht bekeren/ Jeremie. 5. Wie nu wenig erkentnis der Suͤnden bey den Leuten iſt: Alſo iſt auch wenig Glaubens an Chriſtum. Es iſt ſchier niemand in dieſer Statt/ der nicht biſsher viel von Glauben/ vnd Chriſto hat reden koͤnnen Das hat man nu ſo gegleubt/ das war ſey/ weil man niemand ins Hertz ſehen kan: Jetzund koͤmpt nu Gott mit der ſtraf- fe/ vnd wil den Glauben probieren/ vnd legt vns einen hauffen krancker Bruͤder/ vnd Schweſtern fuͤr die Au- gen/ in deren Chriſtus vnausſprechliche groſſe Not lei- det: Bey einem Hungert jn/ beym andern Duͤrſt jn/ beim dritten darff er Troſt: Beim vierdten/ Wartung: Beim fuͤnfften/ andere Huͤlffe vnd Wolthat/ Matth. 25. Aber da iſt niemand daheim/ der ſich des duͤrfftigen anneme/ Pſal. 41. Einer iſt ausgeflogen/ der ander weg gezogen/ einer kreucht zu Winckel/ der ander thut die Hand ab/ Jch wil geſchweigen/ das man noch Vn- goͤttlich verbeut/ das keines bey das andere in dieſer ſch- weren Not gehen/ oder ſtehen ſol. Sol denn Chriſtus in ſeinen armen duͤrfftigen Gliedern verſchmachten? ſind das die Fruͤcht des Glaubens? ſo habe ich es bey den Heyden nicht erger geſehen. Ja Euſebius ſchreibet in der Kirchen Hiſtoria im 9. Buch/ am 8. Capittel/ Das in dieſer Not die Chriſten den Heyden beyſtand ge- leiſtet/

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Zitationshilfe: Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585, S. [36]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524291/36>, abgerufen am 24.11.2024.