Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585.

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vnd du sihest nicht auff? Warumb thun wir vnserem
Leib weh/ vnd du wilst es nicht wissen? Esaie. 58. Jch
dancke Gott/ das ich nicht bin wie andere Leute/ Rau-
ber/ Vngerechte/ Ehebrecher/ Jch faste zwey mal in der
Wochen/ vnd gebe den Zehenden von alle dem/ das ich
habe/ Luce. 18. Diese richten jre eygene Gerechtigkeit
auff/ Rom. 10. Jagen einem an dern nach: Darumb
Gott jres Tranckopffers mit jrem Blut nicht opffert/
Das ist/ jnen mit jren Wercken nicht gnedig sein/ noch
jren Namen in seinem Munde nennen wil. Welches
jnen am Todtbeth/ vnd am Jüngsten Gericht gros Her-
genleid vervrsachen wird/ wo sie nicht in der zeit der
Gnaden hie Busse thun/ Psal: 16. Derhalben auch dieser
Menschen keiner für Gott ein heiliger vnd gerechter
Mensch in der Schrifft heisset.

Sondern die Schrifft heisset einen heiligen vnd ge-
rechten Menschen diesen/ der aus dem Spiegel des Gött
lichen Gesetzes/ mit dem Königlichen Propheten Da-
uid/ erkennet/ vnd bekennet/ das er in Sünden empfan-
gen vnd geboren/ Psalm. 51. Vnd derhalben ein Kind
des Zorns von Natur sey/ Ephes. 2. Der heiligen vnd
gerechten Natur nach/ der ersten schöpffung/ mangele/
das Gott jrer nicht Ruhm noch Preiss/ sondern Vneh-
re vnd Schand habe/ Ezech. 16. Daniel. 9. Daher sie
jre Schand tragen vnd klagen/ vnd arme/ verlorne/ ver-
dampte Sünder heissen müssen/ Wie Dauid betet/ Jch
bin wie ein verjrret vnd verlorn Schaff/ Herr/ such dei-
nen Knecht/ Psal. 119. Jtem: Jch sprach/ ich bin von
deinen Augen verstossen/ Psalm. 31. Vnd summa/ sie
gestehen/ mit dem verlornen Son/ das sie zum ewigen
Leben kein recht haben/ Luce. 16.

Daraus folget denn armut des Geistes/ angst des Her
tzens/ beschwerung des Gewissens. Denn das Gesetz be-

schül-

vnd du ſiheſt nicht auff? Warumb thun wir vnſerem
Leib weh/ vnd du wilſt es nicht wiſſen? Eſaie. 58. Jch
dancke Gott/ das ich nicht bin wie andere Leute/ Rau-
ber/ Vngerechte/ Ehebrecher/ Jch faſte zwey mal in der
Wochen/ vnd gebe den Zehenden von alle dem/ das ich
habe/ Luce. 18. Dieſe richten jre eygene Gerechtigkeit
auff/ Rom. 10. Jagen einem an dern nach: Darumb
Gott jres Tranckopffers mit jrem Blut nicht opffert/
Das iſt/ jnen mit jren Wercken nicht gnedig ſein/ noch
jren Namen in ſeinem Munde nennen wil. Welches
jnen am Todtbeth/ vnd am Juͤngſten Gericht gros Her-
genleid vervrſachen wird/ wo ſie nicht in der zeit der
Gnadẽ hie Buſſe thun/ Pſal: 16. Derhalben auch dieſer
Menſchen keiner fuͤr Gott ein heiliger vnd gerechter
Menſch in der Schrifft heiſſet.

Sondern die Schrifft heiſſet einen heiligen vnd ge-
rechten Menſchen dieſen/ der aus dem Spiegel des Goͤtt
lichen Geſetzes/ mit dem Koͤniglichen Propheten Da-
uid/ erkennet/ vnd bekennet/ das er in Suͤnden empfan-
gen vnd geboren/ Pſalm. 51. Vnd derhalben ein Kind
des Zorns von Natur ſey/ Epheſ. 2. Der heiligen vnd
gerechten Natur nach/ der erſten ſchoͤpffung/ mangele/
das Gott jrer nicht Ruhm noch Preiſs/ ſondern Vneh-
re vnd Schand habe/ Ezech. 16. Daniel. 9. Daher ſie
jre Schand tragen vnd klagen/ vnd arme/ verlorne/ ver-
dampte Suͤnder heiſſen muͤſſen/ Wie Dauid betet/ Jch
bin wie ein verjrret vnd verlorn Schaff/ Herr/ ſuch dei-
nen Knecht/ Pſal. 119. Jtem: Jch ſprach/ ich bin von
deinen Augen verſtoſſen/ Pſalm. 31. Vnd ſumma/ ſie
geſtehen/ mit dem verlornen Son/ das ſie zum ewigen
Leben kein recht haben/ Luce. 16.

Daraus folget denn armut des Geiſtes/ angſt des Her
tzens/ beſchwerung des Gewiſſens. Denn das Geſetz be-

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Zitationshilfe:	Eichler, Michael: Eine Christliche Leichpredigt. Ursel, 1585, S. [31]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/524291/31>, abgerufen am 23.04.2024.

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