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Gregorius, Daniel: Studenten Predigt. Marburg, 1615.

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Studenten Predigt.
vnd Weitberühmte Mann/ Herr Bartholomaeus Kecker-
mannus
das Gymnasium, daselbst durch seine geschicklichkeit
vnd fleiß/ in grossen ruhm vnd auffnemen gebracht: So ist
dieser Henricus auch wieder anheimb gefordert/ vnd eine gerau-
me zeit gesessen zu den Füssen deß Hochgelerten Herrn Kecker-
manni,
von deme er die fundamenta Philosophiae wol studiret
vnd gelernet/ vnd sich also angelassen/ das er durch raht seiner
Freunde/ zu den Hohen Schulen in Deutschland verschicket
worden: Da er sich dann erstlich nach Giessen/ bald aber vnd
nach einem halben Jahr anhero begeben/ vnd bey vns in dieser
Hohen Schule in das dritte Jahr im studio verblieben. Diese
gantze zeit vber hat er sich also verhalten/ als einer der diesen
Spruch Davidts/ vnd darauß gezogene Studentenlehr nicht
Proverb.
1. v.
7.
allein wol studiret/ sondern auch practiciret/ vnd seinen weg also
gangen/ das er niemals sträfflich von einigem Rectore befun-
Psalm. 111.
v.
10.
den worden: Dann weil er wuste/ daß die fürcht Gottes der
weißheit anfang ist: So hat er vor allen dingen Gottes wort
Ps. 111. v. 1.geliebet/ vnd sich gern gehalten zum Rhat der frommen/ vnd in
der gemeine/ die Predigten Göttliches worts mit andacht ge-
höret/ vnd gelernet sich halten nach dem wort deß Herren: Vnd
ob er wol alhier in der frembde custode remoto ohne einigem
inspectore gelebet: Hat er doch Gott den custodem Jsraelis,
vnd den algemeinen/ vnd allenthalben gegenwertigen inspecto-
rem
also vor augen gehabt/ das er keines eignen praeceptoris
bedürfft.

Nach der Himlischen weißheit hat er geliebet/ vnd fleissig
studiret die freyen künste/ insonderheit aber hat er sich begeben
ad studium juris, vnd die gewaltigen Juristen vnd Professores
alhier mit fleiß gehöret: vnd weil er erkante/ die gemeine schwach-
heit/ deß judicij, vnd verstandes/ so der jugend anklebt: Hat er
vmb mehrer profectus willen/ vnd sein judicium zu stärcken/

die

Studenten Predigt.
vnd Weitberuͤhmte Mann/ Herr Bartholomæus Kecker-
mannus
das Gymnaſium, daſelbſt durch ſeine geſchicklichkeit
vnd fleiß/ in groſſen ruhm vnd auffnemen gebracht: So iſt
dieſer Henricus auch wieder anheimb gefordert/ vnd eine gerau-
me zeit geſeſſen zu den Fuͤſſen deß Hochgelerten Herrn Kecker-
manni,
von deme er die fundamenta Philoſophiæ wol ſtudiret
vnd gelernet/ vnd ſich alſo angelaſſen/ das er durch raht ſeiner
Freunde/ zu den Hohen Schulen in Deutſchland verſchicket
worden: Da er ſich dann erſtlich nach Gieſſen/ bald aber vnd
nach einem halben Jahr anhero begeben/ vnd bey vns in dieſer
Hohen Schule in das dritte Jahr im ſtudio verblieben. Dieſe
gantze zeit vber hat er ſich alſo verhalten/ als einer der dieſen
Spruch Davidts/ vnd darauß gezogene Studentenlehr nicht
Proverb.
1. v.
7.
allein wol ſtudiret/ ſondern auch practiciret/ vnd ſeinen weg alſo
gangen/ das er niemals ſtraͤfflich von einigem Rectore befun-
Pſalm. 111.
v.
10.
den worden: Dann weil er wuſte/ daß die fuͤrcht Gottes der
weißheit anfang iſt: So hat er vor allen dingen Gottes wort
Pſ. 111. v. 1.geliebet/ vnd ſich gern gehalten zum Rhat der frommen/ vnd in
der gemeine/ die Predigten Goͤttliches worts mit andacht ge-
hoͤret/ vnd gelernet ſich halten nach dem wort deß Herren: Vnd
ob er wol alhier in der frembde cuſtode remoto ohne einigem
inſpectore gelebet: Hat er doch Gott den cuſtodem Jſraelis,
vnd den algemeinen/ vnd allenthalben gegenwertigen inſpecto-
rem
alſo vor augen gehabt/ das er keines eignen præceptoris
beduͤrfft.

Nach der Himliſchen weißheit hat er geliebet/ vnd fleiſſig
ſtudiret die freyen kuͤnſte/ inſonderheit aber hat er ſich begeben
ad ſtudium juris, vnd die gewaltigen Juriſten vnd Profeſſores
alhier mit fleiß gehoͤret: vñ weil er erkante/ die gemeine ſchwach-
heit/ deß judicij, vnd verſtandes/ ſo der jugend anklebt: Hat er
vmb mehrer profectus willen/ vnd ſein judicium zu ſtaͤrcken/

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[24/0024] Studenten Predigt. vnd Weitberuͤhmte Mann/ Herr Bartholomæus Kecker- mannus das Gymnaſium, daſelbſt durch ſeine geſchicklichkeit vnd fleiß/ in groſſen ruhm vnd auffnemen gebracht: So iſt dieſer Henricus auch wieder anheimb gefordert/ vnd eine gerau- me zeit geſeſſen zu den Fuͤſſen deß Hochgelerten Herrn Kecker- manni, von deme er die fundamenta Philoſophiæ wol ſtudiret vnd gelernet/ vnd ſich alſo angelaſſen/ das er durch raht ſeiner Freunde/ zu den Hohen Schulen in Deutſchland verſchicket worden: Da er ſich dann erſtlich nach Gieſſen/ bald aber vnd nach einem halben Jahr anhero begeben/ vnd bey vns in dieſer Hohen Schule in das dritte Jahr im ſtudio verblieben. Dieſe gantze zeit vber hat er ſich alſo verhalten/ als einer der dieſen Spruch Davidts/ vnd darauß gezogene Studentenlehr nicht allein wol ſtudiret/ ſondern auch practiciret/ vnd ſeinen weg alſo gangen/ das er niemals ſtraͤfflich von einigem Rectore befun- den worden: Dann weil er wuſte/ daß die fuͤrcht Gottes der weißheit anfang iſt: So hat er vor allen dingen Gottes wort geliebet/ vnd ſich gern gehalten zum Rhat der frommen/ vnd in der gemeine/ die Predigten Goͤttliches worts mit andacht ge- hoͤret/ vnd gelernet ſich halten nach dem wort deß Herren: Vnd ob er wol alhier in der frembde cuſtode remoto ohne einigem inſpectore gelebet: Hat er doch Gott den cuſtodem Jſraelis, vnd den algemeinen/ vnd allenthalben gegenwertigen inſpecto- rem alſo vor augen gehabt/ das er keines eignen præceptoris beduͤrfft. Proverb. 1. v. 7. Pſalm. 111. v. 10. Pſ. 111. v. 1. Nach der Himliſchen weißheit hat er geliebet/ vnd fleiſſig ſtudiret die freyen kuͤnſte/ inſonderheit aber hat er ſich begeben ad ſtudium juris, vnd die gewaltigen Juriſten vnd Profeſſores alhier mit fleiß gehoͤret: vñ weil er erkante/ die gemeine ſchwach- heit/ deß judicij, vnd verſtandes/ ſo der jugend anklebt: Hat er vmb mehrer profectus willen/ vnd ſein judicium zu ſtaͤrcken/ die

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Zitationshilfe: Gregorius, Daniel: Studenten Predigt. Marburg, 1615, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523920/24>, abgerufen am 28.04.2024.