Faber, Melchior: Christliche Leichpredigt. Oeltzschau, 1613.

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Christliche

Seele ist/ er ligt im Grabe/ vnd schleffet sanfft/
empfindet weder böses noch gutes/ die Seele
aber schlefft nit/ sondern lebt für Gott im Him-
mel. 2. So ist in der Seelen noch Hoffnung.
Hoffnung aber sihet auff ein zukünfftiges gut/
das noch nicht verhanden ist. Sie hoffet aber
auff die Aufferstehung jhres Leibes/ vnd tregt
verlangen nach jhm/ als jhrem besten Freunde/
den wolt sie gern bey sich haben/ als jhren Tem-
pel vnd Hauß/ darinnen sie ewiglich wohnen
sol. Muß sich aber gedulden/ biß auff den Tag
der letzten Posaunen/ an welchem der letzte Feind
der Todt wird gentzlich auffgehaben werden/
vnd wird erfüllet werden das Wort/ das ge-
schrieben stehet/ 1. Cor. 15. Der Todt ist verschlun-
gen in den Sieg. Dorauß denn die dritte vrsach
folget: Für dem Jüngsten Tage wird vns der
Sieg noch nicht gegeben zu vollem brauch vnd
vbung/ weil der Leib noch im Grabe ligt. Auff
dem Jüngsten Tag aber/ da der Leib vom Tode
wird erlöset seyn/ wird das Siegsliedlein an-
gehen/ Der Todt ist verschlungen in dem Sieg/
drumb kan vnter dessen die Frewde vnd Selig-
keit der Seelen nicht absolut vnd vollkommen
seyn.

4. So wird die Seele noch getröstet/ wie

wir

Chriſtliche

Seele iſt/ er ligt im Grabe/ vnd ſchleffet ſanfft/
empfindet weder boͤſes noch gutes/ die Seele
aber ſchlefft nit/ ſondern lebt fuͤr Gott im Him-
mel. 2. So iſt in der Seelen noch Hoffnung.
Hoffnung aber ſihet auff ein zukuͤnfftiges gut/
das noch nicht verhanden iſt. Sie hoffet aber
auff die Aufferſtehung jhres Leibes/ vnd tregt
verlangen nach jhm/ als jhrem beſten Freunde/
den wolt ſie gern bey ſich haben/ als jhren Tem-
pel vnd Hauß/ darinnen ſie ewiglich wohnen
ſol. Muß ſich aber gedulden/ biß auff den Tag
der letzten Poſaunẽ/ an welchem der letzte Feind
der Todt wird gentzlich auffgehaben werden/
vnd wird erfuͤllet werden das Wort/ das ge-
ſchrieben ſtehet/ 1. Cor. 15. Der Todt iſt verſchlun-
gen in den Sieg. Dorauß denn die dritte vrſach
folget: Fuͤr dem Juͤngſten Tage wird vns der
Sieg noch nicht gegeben zu vollem brauch vnd
vbung/ weil der Leib noch im Grabe ligt. Auff
dem Juͤngſten Tag aber/ da der Leib vom Tode
wird erloͤſet ſeyn/ wird das Siegsliedlein an-
gehen/ Der Todt iſt verſchlungen in dem Sieg/
drumb kan vnter deſſen die Frewde vnd Selig-
keit der Seelen nicht abſolut vnd vollkommen
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4. So wird die Seele noch getroͤſtet/ wie

wir

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[[38]/0038] Chriſtliche Seele iſt/ er ligt im Grabe/ vnd ſchleffet ſanfft/ empfindet weder boͤſes noch gutes/ die Seele aber ſchlefft nit/ ſondern lebt fuͤr Gott im Him- mel. 2. So iſt in der Seelen noch Hoffnung. Hoffnung aber ſihet auff ein zukuͤnfftiges gut/ das noch nicht verhanden iſt. Sie hoffet aber auff die Aufferſtehung jhres Leibes/ vnd tregt verlangen nach jhm/ als jhrem beſten Freunde/ den wolt ſie gern bey ſich haben/ als jhren Tem- pel vnd Hauß/ darinnen ſie ewiglich wohnen ſol. Muß ſich aber gedulden/ biß auff den Tag der letzten Poſaunẽ/ an welchem der letzte Feind der Todt wird gentzlich auffgehaben werden/ vnd wird erfuͤllet werden das Wort/ das ge- ſchrieben ſtehet/ 1. Cor. 15. Der Todt iſt verſchlun- gen in den Sieg. Dorauß denn die dritte vrſach folget: Fuͤr dem Juͤngſten Tage wird vns der Sieg noch nicht gegeben zu vollem brauch vnd vbung/ weil der Leib noch im Grabe ligt. Auff dem Juͤngſten Tag aber/ da der Leib vom Tode wird erloͤſet ſeyn/ wird das Siegsliedlein an- gehen/ Der Todt iſt verſchlungen in dem Sieg/ drumb kan vnter deſſen die Frewde vnd Selig- keit der Seelen nicht abſolut vnd vollkommen ſeyn. 4. So wird die Seele noch getroͤſtet/ wie wir

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Zitationshilfe:	Faber, Melchior: Christliche Leichpredigt. Oeltzschau, 1613, S. [38]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523898/38>, abgerufen am 23.11.2024.

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