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Zwinger, Theodor: Christliche Leichpredigt/ Von Vnverhofften. Basel, 1633.

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Leichpredigt.

von dannen er sich mit Jhr Kön. Mayst. auß Böheim/
Pfaltzgraff Friderichen/ nun-mehr hochseligster gedächt-
nus/ widerumb naher Teutschland begeben/ allda er sich
vngefehr ein Jahr auffgehalten; vnd letstens zu Jhr Excell.
Herren Rheingraffen/ Otto Ludwig/ sich verfüget/
von welchem jhme die Stelle eines Obersten-Leutenants
ist zugesagt/ vnd auffgetragen worden.

Welcher massen nun er alle diese seine Kriegs-ämpter
betragen vnd verwaltet/ ist genugsam an dem tage/ vnd
werden alle die jenigen/ welche vmb jhne gewesen/ vnnd
seiner kundtsame gehabt/ an dem besten wissen davon zu
reden. Er hat ja niemalen keinen anderen ruff vnd nam-
men gehabt/ dann/ daß er sich seinem Adenlichen geschlecht
vnd tragendem beruff gemäß/ gottsförchtig/ redlich vnd
ehrlich/ so dann auch dapffer vnd Mannlich gehalten/ also
daß jhme wol Abners lob mag gegeben werden; daß seine
hände nicht seyen gebunden/ noch seine füsse in fessel gese-
tzet worden.

Es hat aber auch der Allmächtige/ nach seinem wun-
derbaren vnd vnwandelbaren Rahtschluß/ endtlich vber
jhne ein klägliches ende verhenget. Dann als er neben
wenig Soldaten zu Pfirdt/ in dem Oberen-Elsaß/ in dem
Schloß commendirte/ vnd die vnsinnigen Bawren da-
selbsten eine Auffruhr erwecketen; haben sie jhne Herren
Obersten-Leutenant vber zugesagtes Quartir/ auch em-
pfangener Rantzion/ gantz mörderischer vnd vber-bar-
barischer weise/ mit etlich vnd viertzig Axt-vnd Schwerdt-
streichen hingerichtet/ entblösset/ vnd hernaher neben an-
deren erschlagenen in eine Lettgruben ohn-fern von dem
Schloß geworffen.

Wer wolte nun nicht billich mit David sagen vnd kla-
gen; Soll dieser dapffere Kriegsman gestorben seyn/ wie

ein

Leichpredigt.

von dannen er ſich mit Jhꝛ Koͤn. Mayſt. auß Boͤheim/
Pfaltzgraff Friderichen/ nun-mehꝛ hochſeligſter gedaͤcht-
nus/ widerumb naher Teutſchland begeben/ allda er ſich
vngefehꝛ ein Jahꝛ auffgehaltẽ; vnd letſtens zu Jhꝛ Excell.
Herꝛen Rheingraffen/ Otto Ludwig/ ſich verfuͤget/
von welchem jhme die Stelle eines Oberſten-Leutenants
iſt zůgeſagt/ vnd auffgetragen woꝛden.

Welcher maſſen nun er alle dieſe ſeine Kriegs-aͤmpter
betragen vnd verwaltet/ iſt genugſam an dem tage/ vnd
werden alle die jenigen/ welche vmb jhne geweſen/ vnnd
ſeiner kundtſame gehabt/ an dem beſten wiſſen davon zu
reden. Er hat ja niemalen keinen anderen růff vnd nam-
men gehabt/ dañ/ daß er ſich ſeinem Adenlichen geſchlecht
vnd tragendem berůff gemaͤß/ gottsfoͤꝛchtig/ redlich vnd
ehꝛlich/ ſo dañ auch dapffer vnd Mannlich gehalten/ alſo
daß jhme wol Abners lob mag gegeben werden; daß ſeine
haͤnde nicht ſeyen gebunden/ noch ſeine fuͤſſe in feſſel geſe-
tzet woꝛden.

Es hat aber auch der Allmaͤchtige/ nach ſeinem wun-
derbaren vnd vnwandelbaren Rahtſchluß/ endtlich vber
jhne ein klaͤgliches ende verhenget. Dann als er neben
wenig Soldaten zu Pfirdt/ in dem Oberen-Elſaß/ in dem
Schloß commendirte/ vnd die vnſinnigen Bawren da-
ſelbſten eine Auffruhꝛ erwecketen; haben ſie jhne Herꝛen
Oberſten-Leutenant vber zůgeſagtes Quartir/ auch em-
pfangener Rantzion/ gantz moͤꝛderiſcher vnd vber-bar-
bariſcher weiſe/ mit etlich vñ viertzig Axt-vnd Schwerdt-
ſtreichen hingerichtet/ entbloͤſſet/ vnd hernaher neben an-
deren erſchlagenen in eine Lettgrůben ohn-fern von dem
Schloß gewoꝛffen.

Wer wolte nun nicht billich mit David ſagen vnd kla-
gen; Soll dieſer dapffere Kriegsman geſtoꝛben ſeyn/ wie

ein

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[41/0041] Leichpredigt. von dannen er ſich mit Jhꝛ Koͤn. Mayſt. auß Boͤheim/ Pfaltzgraff Friderichen/ nun-mehꝛ hochſeligſter gedaͤcht- nus/ widerumb naher Teutſchland begeben/ allda er ſich vngefehꝛ ein Jahꝛ auffgehaltẽ; vnd letſtens zu Jhꝛ Excell. Herꝛen Rheingraffen/ Otto Ludwig/ ſich verfuͤget/ von welchem jhme die Stelle eines Oberſten-Leutenants iſt zůgeſagt/ vnd auffgetragen woꝛden. Welcher maſſen nun er alle dieſe ſeine Kriegs-aͤmpter betragen vnd verwaltet/ iſt genugſam an dem tage/ vnd werden alle die jenigen/ welche vmb jhne geweſen/ vnnd ſeiner kundtſame gehabt/ an dem beſten wiſſen davon zu reden. Er hat ja niemalen keinen anderen růff vnd nam- men gehabt/ dañ/ daß er ſich ſeinem Adenlichen geſchlecht vnd tragendem berůff gemaͤß/ gottsfoͤꝛchtig/ redlich vnd ehꝛlich/ ſo dañ auch dapffer vnd Mannlich gehalten/ alſo daß jhme wol Abners lob mag gegeben werden; daß ſeine haͤnde nicht ſeyen gebunden/ noch ſeine fuͤſſe in feſſel geſe- tzet woꝛden. Es hat aber auch der Allmaͤchtige/ nach ſeinem wun- derbaren vnd vnwandelbaren Rahtſchluß/ endtlich vber jhne ein klaͤgliches ende verhenget. Dann als er neben wenig Soldaten zu Pfirdt/ in dem Oberen-Elſaß/ in dem Schloß commendirte/ vnd die vnſinnigen Bawren da- ſelbſten eine Auffruhꝛ erwecketen; haben ſie jhne Herꝛen Oberſten-Leutenant vber zůgeſagtes Quartir/ auch em- pfangener Rantzion/ gantz moͤꝛderiſcher vnd vber-bar- bariſcher weiſe/ mit etlich vñ viertzig Axt-vnd Schwerdt- ſtreichen hingerichtet/ entbloͤſſet/ vnd hernaher neben an- deren erſchlagenen in eine Lettgrůben ohn-fern von dem Schloß gewoꝛffen. Wer wolte nun nicht billich mit David ſagen vnd kla- gen; Soll dieſer dapffere Kriegsman geſtoꝛben ſeyn/ wie ein F

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Zitationshilfe:	Zwinger, Theodor: Christliche Leichpredigt/ Von Vnverhofften. Basel, 1633, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523762/41>, abgerufen am 21.11.2024.

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