Cörber, Johann: Respice finem Bedencke das End. Mainz, 1632.dem Menschen gantz vnversehens/ auch in einem Augenblick kan Er grassieret freylich in Oriente, da nimbt er Kinder hinweg/ Kein Mensch auff Erd vns sagen kan/ Wann wir von hinnen müssen/ Wann der Todt kombt vnd klopffet an/ So muß man jhm auffschliessen: Er nimbt mit Gwalt hin Jung vnd Alt/ Thut sich vor niemand scheuhen: Deß Königs Stab bricht er bald ab/ Vnd führt jhn an den Reihen. Ach mein Gott? Wie viel Menschen kommen vrplötzlich Plinius, Empedocles vnnd Socrates seynd verbrunnen. die
dem Menſchen gantz vnverſehens/ auch in einem Augenblick kan Er graſſieret freylich in Oriente, da nimbt er Kinder hinweg/ Kein Menſch auff Erd vns ſagen kan/ Wann wir von hinnen muͤſſen/ Wann der Todt kombt vnd klopffet an/ So muß man jhm auffſchlieſſen: Er nimbt mit Gwalt hin Jung vnd Alt/ Thut ſich vor niemand ſcheuhen: Deß Koͤnigs Stab bricht er bald ab/ Vnd fuͤhrt jhn an den Reihen. Ach mein Gott? Wie viel Menſchen kommen vrploͤtzlich Plinius, Empedocles vnnd Socrates ſeynd verbrunnen. die
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dem Menſchen gantz vnverſehens/ auch in einem Augenblick kan
außmachen. Wie offt ſcheuſſet er in der Geburt auff einẽ Schuß
Mutter vnd Kind/ daß ſie beyde todt bleiben. Wie offt begibt er
ſich garin Mutterleib hinein/ vnnd erwuͤrget die Frucht
vnd das arme Kindlein vnter dem Muͤtterlichen Hertzen.
Ach Jammer Jammer. Ach Elend Elend?
Er graſſieret freylich in Oriente, da nimbt er Kinder hinweg/
in Meridie, da er die Menſchen in bluͤhenden Alter todt machet.
In Septentrione, weiln er der gewachſenen zimblich Alten vnd
Erkalten nicht verſchonet. In Occidente, wann er zum hoͤch-
ſten Alter kommen. Jn allen dieſen Altern/ muͤſſen wir jmmer-
dar in Forcht vnd Sorgen ſtehen. Dann
Kein Menſch auff Erd vns ſagen kan/
Wann wir von hinnen muͤſſen/
Wann der Todt kombt vnd klopffet an/
So muß man jhm auffſchlieſſen:
Er nimbt mit Gwalt hin Jung vnd Alt/
Thut ſich vor niemand ſcheuhen:
Deß Koͤnigs Stab bricht er bald ab/
Vnd fuͤhrt jhn an den Reihen.
Ach mein Gott? Wie viel Menſchen kommen vrploͤtzlich
vmb/ wie mancherley Weg vnd weiß ſeynd zu dem Todt? Dieſer
wird verbrent/ jener erhenckt/ einer erſaufft im Waſſer/ der ander
wird von der Erden verſchlungen? Wie viel werden in jhren ey-
genen Heuſern erwuͤrgt? Wie viel auff dem Feld? Wie viel in
frembden Haͤuſern? Vielen wird das Leben verkůrtzet/ durch
Gifft/ durch Hunger/ Froſt/ vnd andere Mittel.
Plinius, Empedocles vnnd Socrates ſeynd verbrunnen.
Æſeulapius, Zoroaſter vñ lulius Hoſtilius ſeynd vom Don-
ner erſchlagen worden. Menandrum, Terentium vnd Marcũ
Marcellum hat das Waſſer erſeufft/ Diomedem vnd Lucium
die
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