Ulrich, Caspar: Beschreibung Eines Vornehmen Theologi. Heidelberg, 1607.die der inspection obligen/ alle wochen drey predigten in geendet/
die der inſpection obligen/ alle wochen drey predigten in geendet/
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die der inſpection obligen/ alle wochen drey predigten in
dieſer kirchen/ vnd drey lectiones in dem Fuͤrſtl. Gymna-
ſio, vnd bißweiln Diſputationes gehalten. Wie er denn
zu guter letzt den verſchienenen 31 Martij/ von den Sa-
cramenten in genere mit nutz diſputiert, vnd alſo ſeine
operas im Gymnaſio, da er ſonſt bey ſeiner ordentlichen
profeſſion in der erklerung der Epiſtel Pauli an die Roͤ-
mer ſtehen blieben/ loͤblich vnd heilſam geſchloſſen. Vnter
deß/ wann er nicht eſſen koͤnnen/ vnd das von andern be-
klagt/ hat er pflegen zu ſagen: Der menſch lebet nit allein vom
brot/ ſondern von einem jeglichen wort/ das durch den mund Gottes
gehet. Da er auch von mir vnd andern mehrmals ver-
mahnet vnd gebeten/ ſeiner doch zu ſchonen/ vnd ſeine
Herꝛn Collegen ſich auch an ſeiner ſtat zur aufwartung
mit predigen erbotten/ er doch nit ablaſſen wollen/ ſo lang
(ſprach er lateiniſch/ vnd wieſe mit fingern auf das Stu-
benbettgen) biß mich mein Gott in diß bett nagelt. Vnd ob er
ſchon auf den verſchienenen Palmſontag/ nach dem er dz
allergeiſtreichſte gebett vnſers Herrn vnd heilands
Jeſu Chriſti Johan. 17. geprediget vnd erkleret/ ſich erin-
nert vnd geſaget/ ich dencke/ ich werde mit dem gebet meines lie-
ben heylands geſchloſſen haben: noch gleichwol in dem er die
zeit betrachtet/ vnd die aller troſtreichſte lehre von der ein-
ſetzung deß Herren abendmals/ hat er bedacht auch die-
ſelbe predigt noch zu halten. Da er gewarnet/ hat er mir
geantwortet: Ey laſſets doch ſo ſein. Es hat mein lieber Heiland ſo
ein groß verlangen gehabt/ das Oſterlaͤmblein mit ſeinẽ lieben Juͤn-
gern zu guter letzt zuhalten: Jch fuͤle auch das verlangen mit der
lieben gemeine auf den gruͤnen Donnerſtag noch einmal alhier zu
communicieren. Darumb wil ich auch in Gottes namen predigen.
Darauf er zwar mat vnd kranck auf die Cantzel gangen/
aber die predigt mit frewden durch Gottes gnade verrich-
tet/ vnd in gebet vnd danckſagung mit ſo friſcher ſtimme
geendet/
Matt. 4. v. 4.
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