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Ulrich, Caspar: Beschreibung Eines Vornehmen Theologi. Heidelberg, 1607.

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die/ so jhn geengstet/ vnd so seine arbeit verworffen haben.Sapient. 5. v. 1.
Sapient. 5.

Was sonst seine geburt/ leben vnd wandel/ so wol den ge-
dachten seligen abschied/ vnd wie jhn der liebe Gott dazu vor-
bereitet/ weiter anlanget/ wolle E.E.L.L. mit gedult folgends
diesen historischen waren bericht davon anhören/ aus wel-
chem klar sein wird/ wie Gott der Herr nach oberklärtem
spruch Sirachs diesen seinen diener auch hoch begabet/ vnd
endlich gekrönet habe.

Er ist geborn im Jahr Christi 1542. MittwochenH. M. Wolf-
gangi Amlin-
gi Geburt vnd
vatterland.

nach Reminiscere, das ist/ nach dem andern Sontag in
der Fasten/ zu Münerstadt/ welchs auch mein vatterland/ in
Francken vnd in des Bistumbs Wirtzburg vnd damals auch
Hennebergischer herrschaft gelegen. Hat gehabt ehrliche vnd
gottselige Eltern. Denn sein vatter gewesen/ Herr Michael
Amling/ ein vornehmer Rathsverwandter vnd Bürgermei-
ster daselbst/ welcher in seiner jugent auch zum studiren geneigt
gewesen/ nach Witteberg gezogen/ vnd allda/ wie sein Testi-
monium
außgewiesen/ den gradum Baccalaurei erlanget.
Hernacher aber seind jhm die studia verleitet worden. Dar-
auff er denn das ehrliche Wollenweber handwerck gelernet/
vnd dasselbige auch neben dem Gewandschnitt in seinem eh-
renstand vnter dem arbeitsamen volck in Francken/ biß an sein
seliges ende getrieben. Die mutter hat geheissen Maria
Geßnerin/ auch eines alten ehrlichen geschlechts in Francken.

Von diesen ist jhr sohn Wolfgang/ wie gemeldet/ gebo-
ren/ vnd zwar der mittelste vnter vier töchtern vnd fünf söh-
nen/ auch in aller furcht Gottes vnd erbarkeit mit fleiß aufer-
zogen/ vnd zur schul/ so gut sie damals im vatterland gewe-
sen/ gehalten worden. Da er denn (wie er oft geklagt/ vnd
daher vnsere jugend heut zu tage/ wenn sie es verstehen wol-
ten/ da jhnen alles so hell vnd deutlich fürgegeben wird/ selig

gepreiset
F

die/ ſo jhn geengſtet/ vnd ſo ſeine arbeit verworffen haben.Sapient. 5. v. 1.
Sapient. 5.

Was ſonſt ſeine geburt/ leben vnd wandel/ ſo wol den ge-
dachten ſeligen abſchied/ vnd wie jhn der liebe Gott dazu vor-
bereitet/ weiter anlanget/ wolle E.E.L.L. mit gedult folgends
dieſen hiſtoriſchen waren bericht davon anhoͤren/ aus wel-
chem klar ſein wird/ wie Gott der Herr nach oberklaͤrtem
ſpruch Sirachs dieſen ſeinen diener auch hoch begabet/ vnd
endlich gekroͤnet habe.

Er iſt geborn im Jahr Chriſti 1542. MittwochenH. M. Wolf-
gangi Amlin-
gi Geburt vñ
vatterland.

nach Reminiſcere, das iſt/ nach dem andern Sontag in
der Faſten/ zu Muͤnerſtadt/ welchs auch mein vatterland/ in
Francken vnd in des Biſtumbs Wirtzburg vnd damals auch
Hennebergiſcher herrſchaft gelegen. Hat gehabt ehrliche vnd
gottſelige Eltern. Denn ſein vatter geweſen/ Herr Michael
Amling/ ein vornehmer Rathsverwandter vnd Buͤrgermei-
ſter daſelbſt/ welcher in ſeiner jugent auch zum ſtudirẽ geneigt
geweſen/ nach Witteberg gezogen/ vnd allda/ wie ſein Teſti-
monium
außgewieſen/ den gradum Baccalaurei erlanget.
Hernacher aber ſeind jhm die ſtudia verleitet worden. Dar-
auff er denn das ehrliche Wollenweber handwerck gelernet/
vnd daſſelbige auch neben dem Gewandſchnitt in ſeinem eh-
renſtand vnter dem arbeitſamen volck in Francken/ biß an ſein
ſeliges ende getrieben. Die mutter hat geheiſſen Maria
Geßnerin/ auch eines alten ehrlichen geſchlechts in Francken.

Von dieſen iſt jhr ſohn Wolfgang/ wie gemeldet/ gebo-
ren/ vnd zwar der mittelſte vnter vier toͤchtern vnd fuͤnf ſoͤh-
nen/ auch in aller furcht Gottes vnd erbarkeit mit fleiß aufer-
zogen/ vnd zur ſchul/ ſo gut ſie damals im vatterland gewe-
ſen/ gehalten worden. Da er denn (wie er oft geklagt/ vnd
daher vnſere jugend heut zu tage/ wenn ſie es verſtehen wol-
ten/ da jhnen alles ſo hell vnd deutlich fuͤrgegeben wird/ ſelig

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[41/0041] die/ ſo jhn geengſtet/ vnd ſo ſeine arbeit verworffen haben. Sapient. 5. Sapient. 5. v. 1. Was ſonſt ſeine geburt/ leben vnd wandel/ ſo wol den ge- dachten ſeligen abſchied/ vnd wie jhn der liebe Gott dazu vor- bereitet/ weiter anlanget/ wolle E.E.L.L. mit gedult folgends dieſen hiſtoriſchen waren bericht davon anhoͤren/ aus wel- chem klar ſein wird/ wie Gott der Herr nach oberklaͤrtem ſpruch Sirachs dieſen ſeinen diener auch hoch begabet/ vnd endlich gekroͤnet habe. Er iſt geborn im Jahr Chriſti 1542. Mittwochen nach Reminiſcere, das iſt/ nach dem andern Sontag in der Faſten/ zu Muͤnerſtadt/ welchs auch mein vatterland/ in Francken vnd in des Biſtumbs Wirtzburg vnd damals auch Hennebergiſcher herrſchaft gelegen. Hat gehabt ehrliche vnd gottſelige Eltern. Denn ſein vatter geweſen/ Herr Michael Amling/ ein vornehmer Rathsverwandter vnd Buͤrgermei- ſter daſelbſt/ welcher in ſeiner jugent auch zum ſtudirẽ geneigt geweſen/ nach Witteberg gezogen/ vnd allda/ wie ſein Teſti- monium außgewieſen/ den gradum Baccalaurei erlanget. Hernacher aber ſeind jhm die ſtudia verleitet worden. Dar- auff er denn das ehrliche Wollenweber handwerck gelernet/ vnd daſſelbige auch neben dem Gewandſchnitt in ſeinem eh- renſtand vnter dem arbeitſamen volck in Francken/ biß an ſein ſeliges ende getrieben. Die mutter hat geheiſſen Maria Geßnerin/ auch eines alten ehrlichen geſchlechts in Francken. H. M. Wolf- gangi Amlin- gi Geburt vñ vatterland. Von dieſen iſt jhr ſohn Wolfgang/ wie gemeldet/ gebo- ren/ vnd zwar der mittelſte vnter vier toͤchtern vnd fuͤnf ſoͤh- nen/ auch in aller furcht Gottes vnd erbarkeit mit fleiß aufer- zogen/ vnd zur ſchul/ ſo gut ſie damals im vatterland gewe- ſen/ gehalten worden. Da er denn (wie er oft geklagt/ vnd daher vnſere jugend heut zu tage/ wenn ſie es verſtehen wol- ten/ da jhnen alles ſo hell vnd deutlich fuͤrgegeben wird/ ſelig gepreiſet F

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Zitationshilfe: Ulrich, Caspar: Beschreibung Eines Vornehmen Theologi. Heidelberg, 1607, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523698/41>, abgerufen am 29.03.2024.