Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611.

Bild:
<< vorherige Seite

den Eltesten vnd hohen Priestern vnd Schrifftgeler-
ten/ vnd getödtet werden. Vnd ob wol Petrus solches
meinete zu widerrahten/ vnd den HErren CHristum
vmb zu stellen/ das er von dannen weg bleiben solte/
sprechend: Herr schone dein selbst/ das wieder-
fahre dir nur nicht/
kriegte er darüber einen star-
cken außwischer/ hebe dich Sathan von mir/ du
bist mir ärgerlich/ denn du meinest nicht was
Göttlich/ sondern was Menschlich ist.
Sie-
he/ so fäste befand sich der HErr CHristus bestricket/
vnnd durch das Band des Geistes gebunden/ das er
sich keines weges von der Reise wolte abhalten lassen.
Eben das lesen wir auch Johannis am 11. Capittel/
da er zu seiner letzten hinfahrt zu seinen Jüngern aber-
mahl sagete: Lasset vns wider in Judeam zie-
hen. Sagten seine Jünger zu jhm: Meister
jenes mahl wolten die Jüden dich steinigen/
vnd du wilt wieder dahin ziehen?
Es halff a-
ber alles nichtes dazu: CHRistus bleibet bey seinem
proposito, denn der Geist hat jhn gebunden. Der-
gleichen Exempel köndten wir an den heiligen Pro-
pheten/ an den andern Aposteln/ ja auch an dem seli-

gen Lu-
D iij

den Elteſten vnd hohen Prieſtern vnd Schrifftgeler-
ten/ vnd getoͤdtet werden. Vnd ob wol Petrus ſolches
meinete zu widerrahten/ vnd den HErren CHriſtum
vmb zu ſtellen/ das er von dannen weg bleiben ſolte/
ſprechend: Herr ſchone dein ſelbſt/ das wieder-
fahre dir nur nicht/
kriegte er daruͤber einen ſtar-
cken außwiſcher/ hebe dich Sathan von mir/ du
biſt mir aͤrgerlich/ deñ du meineſt nicht was
Goͤttlich/ ſondern was Menſchlich iſt.
Sie-
he/ ſo faͤſte befand ſich der HErr CHriſtus beſtricket/
vnnd durch das Band des Geiſtes gebunden/ das er
ſich keines weges von der Reiſe wolte abhalten laſſen.
Eben das leſen wir auch Johannis am 11. Capittel/
da er zu ſeiner letzten hinfahrt zu ſeinen Juͤngern aber-
mahl ſagete: Laſſet vns wider in Judeam zie-
hen. Sagten ſeine Juͤnger zu jhm: Meiſter
jenes mahl wolten die Juͤden dich ſteinigen/
vnd du wilt wieder dahin ziehen?
Es halff a-
ber alles nichtes dazu: CHRiſtus bleibet bey ſeinem
propoſito, denn der Geiſt hat jhn gebunden. Der-
gleichen Exempel koͤndten wir an den heiligen Pro-
pheten/ an den andern Apoſteln/ ja auch an dem ſeli-

gen Lu-
D iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0029" n="[29]"/>
den Elte&#x017F;ten vnd hohen Prie&#x017F;tern vnd Schrifftgeler-<lb/>
ten/ vnd geto&#x0364;dtet werden. Vnd ob wol Petrus &#x017F;olches<lb/>
meinete zu widerrahten/ vnd den HErren CHri&#x017F;tum<lb/>
vmb zu &#x017F;tellen/ das er von dannen weg bleiben &#x017F;olte/<lb/>
&#x017F;prechend: <hi rendition="#fr">Herr &#x017F;chone dein &#x017F;elb&#x017F;t/ das wieder-<lb/>
fahre dir nur nicht/</hi> kriegte er daru&#x0364;ber einen &#x017F;tar-<lb/>
cken außwi&#x017F;cher/ <hi rendition="#fr">hebe dich Sathan von mir/ du<lb/>
bi&#x017F;t mir a&#x0364;rgerlich/ den&#x0303; du meine&#x017F;t nicht was<lb/>
Go&#x0364;ttlich/ &#x017F;ondern was Men&#x017F;chlich i&#x017F;t.</hi> Sie-<lb/>
he/ &#x017F;o fa&#x0364;&#x017F;te befand &#x017F;ich der HErr CHri&#x017F;tus be&#x017F;tricket/<lb/>
vnnd durch das Band des Gei&#x017F;tes gebunden/ das er<lb/>
&#x017F;ich keines weges von der Rei&#x017F;e wolte abhalten la&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Eben das le&#x017F;en wir auch Johannis am 11. Capittel/<lb/>
da er zu &#x017F;einer letzten hinfahrt zu &#x017F;einen Ju&#x0364;ngern aber-<lb/>
mahl &#x017F;agete: <hi rendition="#fr">La&#x017F;&#x017F;et vns wider in Judeam zie-<lb/>
hen. Sagten &#x017F;eine Ju&#x0364;nger zu jhm: Mei&#x017F;ter<lb/>
jenes mahl wolten die Ju&#x0364;den dich &#x017F;teinigen/<lb/>
vnd du wilt wieder dahin ziehen?</hi> Es halff a-<lb/>
ber alles nichtes dazu: CHRi&#x017F;tus bleibet bey &#x017F;einem<lb/><hi rendition="#aq">propo&#x017F;ito,</hi> denn der Gei&#x017F;t hat jhn gebunden. Der-<lb/>
gleichen Exempel ko&#x0364;ndten wir an den heiligen Pro-<lb/>
pheten/ an den andern Apo&#x017F;teln/ ja auch an dem &#x017F;eli-<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">D iij</fw><fw type="catch" place="bottom">gen Lu-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[29]/0029] den Elteſten vnd hohen Prieſtern vnd Schrifftgeler- ten/ vnd getoͤdtet werden. Vnd ob wol Petrus ſolches meinete zu widerrahten/ vnd den HErren CHriſtum vmb zu ſtellen/ das er von dannen weg bleiben ſolte/ ſprechend: Herr ſchone dein ſelbſt/ das wieder- fahre dir nur nicht/ kriegte er daruͤber einen ſtar- cken außwiſcher/ hebe dich Sathan von mir/ du biſt mir aͤrgerlich/ deñ du meineſt nicht was Goͤttlich/ ſondern was Menſchlich iſt. Sie- he/ ſo faͤſte befand ſich der HErr CHriſtus beſtricket/ vnnd durch das Band des Geiſtes gebunden/ das er ſich keines weges von der Reiſe wolte abhalten laſſen. Eben das leſen wir auch Johannis am 11. Capittel/ da er zu ſeiner letzten hinfahrt zu ſeinen Juͤngern aber- mahl ſagete: Laſſet vns wider in Judeam zie- hen. Sagten ſeine Juͤnger zu jhm: Meiſter jenes mahl wolten die Juͤden dich ſteinigen/ vnd du wilt wieder dahin ziehen? Es halff a- ber alles nichtes dazu: CHRiſtus bleibet bey ſeinem propoſito, denn der Geiſt hat jhn gebunden. Der- gleichen Exempel koͤndten wir an den heiligen Pro- pheten/ an den andern Apoſteln/ ja auch an dem ſeli- gen Lu- D iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523696
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523696/29
Zitationshilfe: Cramer, Daniel: Leich- und ValetPredigt. Stettin, 1611, S. [29]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523696/29>, abgerufen am 12.10.2024.