Müller, Sebastian: Leichpredigt/ Aus den Worten des 84. Psalms. Königsberg, 1612.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

Haußfraw diß zeugnuß gibt/ daß sie offt in seine
studir Stube komen/ da sie jhn auff den Knien li-
gend vnd mit erhabenen Henden beten gefunden.
Göttlicher
segen am H.
Doctor.Es hat aber Gott diesen trewen Lehrer auch mit
vielem Segen geschmücket/ da er jhm mit seinem
H. Geist trewlich beygewohnet/ hat jhn auch mit
hohen vnd trefflichen Gaben begnadet/ da er nicht
allein in Gottes Wort einen reichen verstand ge-
habt/ sondern auch der Sprachen/ Ebreischer/ Gri-
chischer vnd Lateinischer wol kündig gewesen/ vnd
was er auch für Gaben zu predigen/ vnd drüber
auch für zulauff von Zuhörern gehabt/ wissen die
zurühmen/ die jhn zuvor vnd eher gehöret/ alß er
Alters halben an krefften abgenommen/ vnd ist kein
zweiffel/ es wird Gott zu seinem predigen/ pflan-
tzen vnd begiessen/ auch segen vnd gedeyen gegeben
haben/ daß seine arbeit nicht vergeblich gewesen/
[C]orint. 15.sondern er dadurch auch einen Sieg nach dem
andern wider den Teuffel erhalten/ vnd seinem
Reich grossen schaden vnd abbruch zugefüget haben
wird/ wie sich das ein mal an jenem tage erweisen
Eccles. 12.wird/ Wenn Gott alle Wercke wird vor Gerichte
bringen. Vnd ist sonderlich auch das nicht mit
stilschweigen zu vbergehen/ was er auch wider fal-
sche Lehre vnd Lehrer für herrlichen Sieg erhalten.
Denn alß vor etlich Jahren sich zur Wilde in Lita-
wen ein Religions streit erhaben/ vnd drüber von
dannen von dem Durchlauchtigsten vnd Hochge-
bornen Fürsten vnd Herrn/ Herrn Georg Fridrichen
Marggraffen zn Brandenburg vnd Hertzogen in
in Preussen etc. hochlöblichster vnd Christmilder ge-
dechtnuß/ vmb einen geschickten Theologum gebeten
worden/ der zu hinlegung des streits einrähtig seyn

möchte/

Haußfraw diß zeugnuß gibt/ daß ſie offt in ſeine
ſtudir Stube komen/ da ſie jhn auff den Knien li-
gend vnd mit erhabenen Henden beten gefunden.
Goͤttlicher
ſegen am H.
Doctor.Es hat aber Gott dieſen trewen Lehrer auch mit
vielem Segen geſchmuͤcket/ da er jhm mit ſeinem
H. Geiſt trewlich beygewohnet/ hat jhn auch mit
hohen vnd trefflichen Gaben begnadet/ da er nicht
allein in Gottes Wort einen reichen verſtand ge-
habt/ ſondern auch der Sprachen/ Ebreiſcher/ Gri-
chiſcher vnd Lateiniſcher wol kuͤndig geweſen/ vnd
was er auch fuͤr Gaben zu predigen/ vnd druͤber
auch fuͤr zulauff von Zuhoͤrern gehabt/ wiſſen die
zuruͤhmen/ die jhn zuvor vnd eher gehoͤret/ alß er
Alters halben an krefften abgenom̃en/ vnd iſt kein
zweiffel/ es wird Gott zu ſeinem predigen/ pflan-
tzen vnd begieſſen/ auch ſegen vnd gedeyen gegebẽ
haben/ daß ſeine arbeit nicht vergeblich geweſen/
[C]orint. 15.ſondern er dadurch auch einen Sieg nach dem
andern wider den Teuffel erhalten/ vnd ſeinem
Reich groſſen ſchaden vnd abbruch zugefuͤget habẽ
wird/ wie ſich das ein mal an jenem tage erweiſen
Eccleſ. 12.wird/ Wenn Gott alle Wercke wird vor Gerichte
bringen. Vnd iſt ſonderlich auch das nicht mit
ſtilſchweigen zu vbergehen/ was er auch wider fal-
ſche Lehre vnd Lehrer fuͤr herꝛlichen Sieg erhalten.
Denn alß vor etlich Jahren ſich zur Wilde in Lita-
wen ein Religions ſtreit erhaben/ vnd druͤber von
dannen von dem Durchlauchtigſten vnd Hochge-
bornen Fuͤrſten vnd Herrn/ Herrn Georg Fridrichen
Marggraffen zn Brandenburg vnd Hertzogen in
in Preuſſen ꝛc. hochloͤblichſter vnd Chriſtmilder ge-
dechtnuß/ vmb einen geſchickten Theologum gebeten
worden/ der zu hinlegung des ſtreits einraͤhtig ſeyn

moͤchte/

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsPersonalia" n="2">
          <p><pb facs="#f0034" n="[34]"/>
Haußfraw diß zeugnuß gibt/ daß &#x017F;ie offt in &#x017F;eine<lb/>
&#x017F;tudir Stube komen/ da &#x017F;ie jhn auff den Knien li-<lb/>
gend vnd mit erhabenen Henden beten gefunden.<lb/><note place="left">Go&#x0364;ttlicher<lb/>
&#x017F;egen am H.<lb/>
Doctor.</note>Es hat aber Gott die&#x017F;en trewen Lehrer auch mit<lb/>
vielem Segen ge&#x017F;chmu&#x0364;cket/ da er jhm mit &#x017F;einem<lb/>
H. Gei&#x017F;t trewlich beygewohnet/ hat jhn auch mit<lb/>
hohen vnd trefflichen Gaben begnadet/ da er nicht<lb/>
allein in Gottes Wort einen reichen ver&#x017F;tand ge-<lb/>
habt/ &#x017F;ondern auch der Sprachen/ Ebrei&#x017F;cher/ Gri-<lb/>
chi&#x017F;cher vnd Lateini&#x017F;cher wol ku&#x0364;ndig gewe&#x017F;en/ vnd<lb/>
was er auch fu&#x0364;r Gaben zu predigen/ vnd dru&#x0364;ber<lb/>
auch fu&#x0364;r zulauff von Zuho&#x0364;rern gehabt/ wi&#x017F;&#x017F;en die<lb/>
zuru&#x0364;hmen/ die jhn zuvor vnd eher geho&#x0364;ret/ alß er<lb/>
Alters halben an krefften abgenom&#x0303;en/ vnd i&#x017F;t kein<lb/>
zweiffel/ es wird Gott zu &#x017F;einem predigen/ pflan-<lb/>
tzen vnd begie&#x017F;&#x017F;en/ auch &#x017F;egen vnd gedeyen gegebe&#x0303;<lb/>
haben/ daß &#x017F;eine arbeit nicht vergeblich gewe&#x017F;en/<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq"><supplied>C</supplied>orint.</hi> 15.</hi></note>&#x017F;ondern er dadurch auch einen Sieg nach dem<lb/>
andern wider den Teuffel erhalten/ vnd &#x017F;einem<lb/>
Reich gro&#x017F;&#x017F;en &#x017F;chaden vnd abbruch zugefu&#x0364;get habe&#x0303;<lb/>
wird/ wie &#x017F;ich das ein mal an jenem tage erwei&#x017F;en<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Eccle&#x017F;.</hi> 12.</hi></note>wird/ Wenn Gott alle Wercke wird vor Gerichte<lb/>
bringen. Vnd i&#x017F;t &#x017F;onderlich auch das nicht mit<lb/>
&#x017F;til&#x017F;chweigen zu vbergehen/ was er auch wider fal-<lb/>
&#x017F;che Lehre vnd Lehrer fu&#x0364;r her&#xA75B;lichen Sieg erhalten.<lb/>
Denn alß vor etlich Jahren &#x017F;ich zur Wilde in Lita-<lb/>
wen ein Religions &#x017F;treit erhaben/ vnd dru&#x0364;ber von<lb/>
dannen von dem Durchlauchtig&#x017F;ten vnd Hochge-<lb/>
bornen Fu&#x0364;r&#x017F;ten vnd Herrn/ Herrn Georg Fridrichen<lb/>
Marggraffen zn Brandenburg vnd Hertzogen in<lb/>
in Preu&#x017F;&#x017F;en &#xA75B;c. hochlo&#x0364;blich&#x017F;ter vnd Chri&#x017F;tmilder ge-<lb/>
dechtnuß/ vmb einen ge&#x017F;chickten <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Theologum</hi></hi> gebeten<lb/>
worden/ der zu hinlegung des &#x017F;treits einra&#x0364;htig &#x017F;eyn<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mo&#x0364;chte/</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[34]/0034] Haußfraw diß zeugnuß gibt/ daß ſie offt in ſeine ſtudir Stube komen/ da ſie jhn auff den Knien li- gend vnd mit erhabenen Henden beten gefunden. Es hat aber Gott dieſen trewen Lehrer auch mit vielem Segen geſchmuͤcket/ da er jhm mit ſeinem H. Geiſt trewlich beygewohnet/ hat jhn auch mit hohen vnd trefflichen Gaben begnadet/ da er nicht allein in Gottes Wort einen reichen verſtand ge- habt/ ſondern auch der Sprachen/ Ebreiſcher/ Gri- chiſcher vnd Lateiniſcher wol kuͤndig geweſen/ vnd was er auch fuͤr Gaben zu predigen/ vnd druͤber auch fuͤr zulauff von Zuhoͤrern gehabt/ wiſſen die zuruͤhmen/ die jhn zuvor vnd eher gehoͤret/ alß er Alters halben an krefften abgenom̃en/ vnd iſt kein zweiffel/ es wird Gott zu ſeinem predigen/ pflan- tzen vnd begieſſen/ auch ſegen vnd gedeyen gegebẽ haben/ daß ſeine arbeit nicht vergeblich geweſen/ ſondern er dadurch auch einen Sieg nach dem andern wider den Teuffel erhalten/ vnd ſeinem Reich groſſen ſchaden vnd abbruch zugefuͤget habẽ wird/ wie ſich das ein mal an jenem tage erweiſen wird/ Wenn Gott alle Wercke wird vor Gerichte bringen. Vnd iſt ſonderlich auch das nicht mit ſtilſchweigen zu vbergehen/ was er auch wider fal- ſche Lehre vnd Lehrer fuͤr herꝛlichen Sieg erhalten. Denn alß vor etlich Jahren ſich zur Wilde in Lita- wen ein Religions ſtreit erhaben/ vnd druͤber von dannen von dem Durchlauchtigſten vnd Hochge- bornen Fuͤrſten vnd Herrn/ Herrn Georg Fridrichen Marggraffen zn Brandenburg vnd Hertzogen in in Preuſſen ꝛc. hochloͤblichſter vnd Chriſtmilder ge- dechtnuß/ vmb einen geſchickten Theologum gebeten worden/ der zu hinlegung des ſtreits einraͤhtig ſeyn moͤchte/ Goͤttlicher ſegen am H. Doctor. Corint. 15. Eccleſ. 12.

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/523692
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/523692/34
Zitationshilfe:	Müller, Sebastian: Leichpredigt/ Aus den Worten des 84. Psalms. Königsberg, 1612, S. [34]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523692/34>, abgerufen am 25.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.