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Silber, Wolfgang: Leichbegängnüß Deß weylandt Ehrenvesten/ Wolgeachten Herrn Thomae Cheswrights. Görlitz, 1616.

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zu schreiben/ gebeten mit diesen worten: Er habe mit
keinem Gelde mehr zuschaffen/ er habe seine Hand-
lung in der Welt resigniret, vnd beschlossen: Er warte
nun alle Stunden seines Erlösers/ wenn der kommen/
vnd jhn aufflösen werde. Hat sich also aller Jrr-
dischen sachen gantz vnd gar verziehen/ vnd begeben.
Wie er denn auch das Schreiben vberlesen/ vnd sich
propria manu (wiewol schwächlich) vnterschrieben.

Dienstages vor Laurentij, wahr der 9. Augusti/
ward in der Kirchen für Jhn gebeten/ das sichs ließ
ansehen/ als ob es Gott anders mit Jhm schicken
wolte. Da bin ich nach dem Gebet/ proprio motu/
zu Jhm gangen/ noch zu guter letzt einmal mit Jhm
zureden. Wie wol Er nu sehr matt/ wandte er sich
doch an seiner Handzwell herumb/ das er mir konte
zuhören/ da ich das Manuale Molleri bey mir geha-
bet/ Jhme darauß die Trostsprüche/ sampt etlichen
Gebetlein/ die für die Sterbenden da verzeichnet
sind/ fürgelesen: Die er mit fleiß angehöret. Jhn
ermahnet/ das er Jhme solches alles in seinem Her-
tzen durch den Glauben appliciren/ vnd bey seinem
HErren Christo bestendig bleiben solte biß in den
todt/ so würde er die Krone deß Lebens empfahen.
Apocal. 2. 2. Tim. 4. Sagte er diese wort darauff:
Es ist gar ein schöner Trost/ vnd sind schöne Sprü-
che/ die mich wol getröstet.

Fer-

zu ſchreiben/ gebeten mit dieſen wortẽ: Er habe mit
keinem Gelde mehr zuſchaffen/ er habe ſeine Hand-
lung in der Welt reſigniret, vñ beſchloſſen: Er warte
nun alle Stunden ſeines Erloͤſers/ weñ der kom̃en/
vnd jhn auffloͤſen werde. Hat ſich alſo aller Jrr-
diſchen ſachen gantz vnd gar verziehen/ vñ begeben.
Wie er denn auch das Schreiben vberleſen/ vñ ſich
propria manu (wiewol ſchwaͤchlich) vnterſchriebẽ.

Dienſtages vor Laurentij, wahr der 9. Auguſti/
ward in der Kirchen fuͤr Jhn gebeten/ das ſichs ließ
anſehen/ als ob es Gott anders mit Jhm ſchicken
wolte. Da bin ich nach dem Gebet/ proprio motu/
zu Jhm gangen/ noch zu guter letzt einmal mit Jhm
zureden. Wie wol Er nu ſehr matt/ wandte er ſich
doch an ſeiner Handzwell herumb/ das er mir konte
zuhoͤren/ da ich das Manuale Molleri bey mir geha-
bet/ Jhme darauß die Troſtſpruͤche/ ſampt etlichen
Gebetlein/ die fuͤr die Sterbenden da verzeichnet
ſind/ fuͤrgeleſen: Die er mit fleiß angehoͤret. Jhn
ermahnet/ das er Jhme ſolches alles in ſeinem Her-
tzen durch den Glauben appliciren/ vnd bey ſeinem
HErren Chriſto beſtendig bleiben ſolte biß in den
todt/ ſo wuͤrde er die Krone deß Lebens empfahen.
Apocal. 2. 2. Tim. 4. Sagte er dieſe wort darauff:
Es iſt gar ein ſchoͤner Troſt/ vnd ſind ſchoͤne Spruͤ-
che/ die mich wol getroͤſtet.

Fer-
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[[46]/0046] zu ſchreiben/ gebeten mit dieſen wortẽ: Er habe mit keinem Gelde mehr zuſchaffen/ er habe ſeine Hand- lung in der Welt reſigniret, vñ beſchloſſen: Er warte nun alle Stunden ſeines Erloͤſers/ weñ der kom̃en/ vnd jhn auffloͤſen werde. Hat ſich alſo aller Jrr- diſchen ſachen gantz vnd gar verziehen/ vñ begeben. Wie er denn auch das Schreiben vberleſen/ vñ ſich propria manu (wiewol ſchwaͤchlich) vnterſchriebẽ. Dienſtages vor Laurentij, wahr der 9. Auguſti/ ward in der Kirchen fuͤr Jhn gebeten/ das ſichs ließ anſehen/ als ob es Gott anders mit Jhm ſchicken wolte. Da bin ich nach dem Gebet/ proprio motu/ zu Jhm gangen/ noch zu guter letzt einmal mit Jhm zureden. Wie wol Er nu ſehr matt/ wandte er ſich doch an ſeiner Handzwell herumb/ das er mir konte zuhoͤren/ da ich das Manuale Molleri bey mir geha- bet/ Jhme darauß die Troſtſpruͤche/ ſampt etlichen Gebetlein/ die fuͤr die Sterbenden da verzeichnet ſind/ fuͤrgeleſen: Die er mit fleiß angehoͤret. Jhn ermahnet/ das er Jhme ſolches alles in ſeinem Her- tzen durch den Glauben appliciren/ vnd bey ſeinem HErren Chriſto beſtendig bleiben ſolte biß in den todt/ ſo wuͤrde er die Krone deß Lebens empfahen. Apocal. 2. 2. Tim. 4. Sagte er dieſe wort darauff: Es iſt gar ein ſchoͤner Troſt/ vnd ſind ſchoͤne Spruͤ- che/ die mich wol getroͤſtet. Fer-

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Zitationshilfe: Silber, Wolfgang: Leichbegängnüß Deß weylandt Ehrenvesten/ Wolgeachten Herrn Thomae Cheswrights. Görlitz, 1616, S. [46]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523650/46>, abgerufen am 24.11.2024.