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Schellenberger, Christoph: Leichpredig Bey der Christlichen Bestattung. Gießen, 1618.

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Christliche Leichpredig.

Allein muß in acht genommen seyn/ daß der Sachen nicht
zuviel geschehe/ damit man nicht weine vnd trawre wie
die Heyden die keine Hoffnung haben/
1. Th. 4. v. 13.

Damit nun der gegenwertige hochbetrübte Adeliche
Witwer/ so wol auch alle andere Adeliche Freunde/ denen der
tödliche Abgang der verstorbenen Adelichen Matronen seli-
gen schmertzlich zu Hertzen gehet/ Anleytung haben mögen/ jhr
trawren zu mässigen/ so wollen wir auß den jetzt/ Ewerer Liebe
vorgelesenen kurtzen Worten deß Apostels Pauli vernehmen/
was es vor ein Wechsel sey/ wann ein Mensch von dieser Welt
seliglich abscheidet/ nemlich kein böser/ sondern ein sehr guter
Wechsel/ vnnd also kein Verlust/ sondern ein herrlicher
Gewinn.

Weil aber ein rechtschaffene Vorbereitung vor solchem
Wechsel hergehen muß/ so wollen wir 1. Von solcher Vorbe-
reitung kurtzlich reden. 2. Den darauff folgenden Wechsel
auch einfältiglich betrachten. Darzu der Allmächtige barm-
hertzige Gott die Gnad vnd Beystand seines heiligen vnd gu-
ten Geistes gnädiglich verleihen vnd geben wölle/ Amen.

Erster Theil.

Belangend nun das erste Stücklein/ nemlich die Vor-
bereitung/ so stehet dieselbige in diesen Worten deß Apostels
Christ d
signisicet:
Vnctun vi-
del. verun.
Non unum
ex unctis
Prophetis
Pauli: Christus ist mein Leben.

Was Christus heisse/ soll einem jeden Christen billich
bewust seyn/ nemlich ein Gesalbter.

Wiewol aber die Könige vnd Priester im Alten Testa-
ment auch gesalbet worden/ vnd dahero Christi genennet wer-
den können: so meinet doch der Apostel S. Paulus allhie der-

selben
Chriſtliche Leichpredig.

Allein muß in acht genommen ſeyn/ daß der Sachen nicht
zuviel geſchehe/ damit man nicht weine vnd trawre wie
die Heyden die keine Hoffnung haben/
1. Th. 4. v. 13.

Damit nun der gegenwertige hochbetruͤbte Adeliche
Witwer/ ſo wol auch alle andere Adeliche Freunde/ denen der
toͤdliche Abgang der verſtorbenen Adelichen Matronen ſeli-
gen ſchmertzlich zu Hertzen gehet/ Anleytung haben moͤgen/ jhr
trawren zu maͤſſigen/ ſo wollen wir auß den jetzt/ Ewerer Liebe
vorgeleſenen kurtzen Worten deß Apoſtels Pauli vernehmen/
was es vor ein Wechſel ſey/ wann ein Menſch von dieſer Welt
ſeliglich abſcheidet/ nemlich kein boͤſer/ ſondern ein ſehr guter
Wechſel/ vnnd alſo kein Verluſt/ ſondern ein herꝛlicher
Gewinn.

Weil aber ein rechtſchaffene Vorbereitung vor ſolchem
Wechſel hergehen muß/ ſo wollen wir 1. Von ſolcher Vorbe-
reitung kurtzlich reden. 2. Den darauff folgenden Wechſel
auch einfaͤltiglich betrachten. Darzu der Allmaͤchtige barm-
hertzige Gott die Gnad vnd Beyſtand ſeines heiligen vnd gu-
ten Geiſtes gnaͤdiglich verleihen vnd geben woͤlle/ Amen.

Erſter Theil.

Belangend nun das erſte Stuͤcklein/ nemlich die Vor-
bereitung/ ſo ſtehet dieſelbige in dieſen Worten deß Apoſtels
Chriſt ꝗd
ſigniſicet:
Vnctũ vi-
del. verũ.
Non unum
ex unctis
Prophetis
Pauli: Chriſtus iſt mein Leben.

Was Chriſtus heiſſe/ ſoll einem jeden Chriſten billich
bewuſt ſeyn/ nemlich ein Geſalbter.

Wiewol aber die Koͤnige vnd Prieſter im Alten Teſta-
ment auch geſalbet worden/ vnd dahero Chriſti genennet wer-
den koͤnnen: ſo meinet doch der Apoſtel S. Paulus allhie der-

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[6/0006] Chriſtliche Leichpredig. Allein muß in acht genommen ſeyn/ daß der Sachen nicht zuviel geſchehe/ damit man nicht weine vnd trawre wie die Heyden die keine Hoffnung haben/ 1. Th. 4. v. 13. Damit nun der gegenwertige hochbetruͤbte Adeliche Witwer/ ſo wol auch alle andere Adeliche Freunde/ denen der toͤdliche Abgang der verſtorbenen Adelichen Matronen ſeli- gen ſchmertzlich zu Hertzen gehet/ Anleytung haben moͤgen/ jhr trawren zu maͤſſigen/ ſo wollen wir auß den jetzt/ Ewerer Liebe vorgeleſenen kurtzen Worten deß Apoſtels Pauli vernehmen/ was es vor ein Wechſel ſey/ wann ein Menſch von dieſer Welt ſeliglich abſcheidet/ nemlich kein boͤſer/ ſondern ein ſehr guter Wechſel/ vnnd alſo kein Verluſt/ ſondern ein herꝛlicher Gewinn. Weil aber ein rechtſchaffene Vorbereitung vor ſolchem Wechſel hergehen muß/ ſo wollen wir 1. Von ſolcher Vorbe- reitung kurtzlich reden. 2. Den darauff folgenden Wechſel auch einfaͤltiglich betrachten. Darzu der Allmaͤchtige barm- hertzige Gott die Gnad vnd Beyſtand ſeines heiligen vnd gu- ten Geiſtes gnaͤdiglich verleihen vnd geben woͤlle/ Amen. Erſter Theil. Belangend nun das erſte Stuͤcklein/ nemlich die Vor- bereitung/ ſo ſtehet dieſelbige in dieſen Worten deß Apoſtels Pauli: Chriſtus iſt mein Leben. Chriſtꝰ ꝗd ſigniſicet: Vnctũ vi- del. verũ. Non unum ex unctis Prophetis Was Chriſtus heiſſe/ ſoll einem jeden Chriſten billich bewuſt ſeyn/ nemlich ein Geſalbter. Wiewol aber die Koͤnige vnd Prieſter im Alten Teſta- ment auch geſalbet worden/ vnd dahero Chriſti genennet wer- den koͤnnen: ſo meinet doch der Apoſtel S. Paulus allhie der- ſelben

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Zitationshilfe: Schellenberger, Christoph: Leichpredig Bey der Christlichen Bestattung. Gießen, 1618, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523612/6>, abgerufen am 24.11.2024.