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Schellenberger, Christoph: Leichpredig Bey der Christlichen Bestattung. Gießen, 1618.

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Christliche Leichpredig.
me vnd Schlangen Speise werden muß. Bevorab/ wann ein
Mensch in Vnbußfertigkeit vnd Vnglauben also dahin stir-
bet. Welchem der zeitliche Todt ein Eingang vnd Anfang ist
deß ewigen Todts vnd ewigen Verdamnuß.

Dieses alles aber vngeachtet/ spricht doch der Apostel
S. Paulus in verlesenen Worten: Sterben sey sein
Gewinn.
Woher daß? Daher: Weil Christus sein Leben
gewesen. Das ist/ weil er nicht in Vnbußfertigkeit vnd Vn-
glauben zu sterben gemeinet gewesen/ sondern sich mit wahrer
Bußfertigkeit vnd wahren Glauben an Christum zum Ab-
Mors lu-
crum.
scheid bereitet/ vnd daruff eines solchen Wechsels erwartet/ der
jhme keinen Verlust/ sondern ein herrlichen vnaußspechlichen
Gewin bringen werde/ welches geschicht auff vnterschieder[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Weise.

1. Respectis
Peccati.
Dann 1. ist der Zeitliche Todt oder das zeitliche Ster-
ben dem Apostel S. Paulo/ vnnd einem jeglichen gleubigen
Christen/ ein Gewinn/ Respectu Peccati, was die Sünde
anbelangt/ dann wer gestorben ist/ der ist gerechfertigt von
Sünden.

Gleich wie nun ein Mensch das vor einen grossen Ge-
win achtet/ wann jhme Mittel vorkommen/ dardurch sein
Schuld Register nicht allein nicht grösser gemacht/ Son-
dern auch gar getilget vnd auß gelescht wird: Also achtet auch
allhie S. Paulus/ vnnd mit jhme ein jeglicher glaubiger
Christ das vor einen grossen Gewinn/ daß er durch den zeit-
lichen Todt/ oder das seelige zeitliche Sterben von seinem
Schuld vnnd SündenRegister gerechtfertiget wird. Vber
welchen gewünschten Wechsel man sich billich zuerfrew-
en hat.

2. Dar-

Chriſtliche Leichpredig.
me vnd Schlangen Speiſe werden muß. Bevorab/ wann ein
Menſch in Vnbußfertigkeit vnd Vnglauben alſo dahin ſtir-
bet. Welchem der zeitliche Todt ein Eingang vnd Anfang iſt
deß ewigen Todts vnd ewigen Verdamnuß.

Dieſes alles aber vngeachtet/ ſpricht doch der Apoſtel
S. Paulus in verleſenen Worten: Sterben ſey ſein
Gewinn.
Woher daß? Daher: Weil Chriſtus ſein Leben
geweſen. Das iſt/ weil er nicht in Vnbußfertigkeit vnd Vn-
glauben zu ſterben gemeinet geweſen/ ſondern ſich mit wahrer
Bußfertigkeit vnd wahren Glauben an Chriſtum zum Ab-
Mors lu-
crum.
ſcheid bereitet/ vnd daruff eines ſolchen Wechſels erwartet/ der
jhme keinen Verluſt/ ſondern ein herꝛlichen vnaußſpechlichen
Gewin bringen werde/ welches geſchicht auff vnterſchieder[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Weiſe.

1. Reſpectis
Peccati.
Dann 1. iſt der Zeitliche Todt oder das zeitliche Ster-
ben dem Apoſtel S. Paulo/ vnnd einem jeglichen gleubigen
Chriſten/ ein Gewinn/ Reſpectu Peccati, was die Suͤnde
anbelangt/ dann wer geſtorben iſt/ der iſt gerechfertigt von
Suͤnden.

Gleich wie nun ein Menſch das vor einen groſſen Ge-
win achtet/ wann jhme Mittel vorkommen/ dardurch ſein
Schuld Regiſter nicht allein nicht groͤſſer gemacht/ Son-
dern auch gar getilget vnd auß geleſcht wird: Alſo achtet auch
allhie S. Paulus/ vnnd mit jhme ein jeglicher glaubiger
Chriſt das vor einen groſſen Gewinn/ daß er durch den zeit-
lichen Todt/ oder das ſeelige zeitliche Sterben von ſeinem
Schuld vnnd SuͤndenRegiſter gerechtfertiget wird. Vber
welchen gewuͤnſchten Wechſel man ſich billich zuerfrew-
en hat.

2. Dar-
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[14/0014] Chriſtliche Leichpredig. me vnd Schlangen Speiſe werden muß. Bevorab/ wann ein Menſch in Vnbußfertigkeit vnd Vnglauben alſo dahin ſtir- bet. Welchem der zeitliche Todt ein Eingang vnd Anfang iſt deß ewigen Todts vnd ewigen Verdamnuß. Dieſes alles aber vngeachtet/ ſpricht doch der Apoſtel S. Paulus in verleſenen Worten: Sterben ſey ſein Gewinn. Woher daß? Daher: Weil Chriſtus ſein Leben geweſen. Das iſt/ weil er nicht in Vnbußfertigkeit vnd Vn- glauben zu ſterben gemeinet geweſen/ ſondern ſich mit wahrer Bußfertigkeit vnd wahren Glauben an Chriſtum zum Ab- ſcheid bereitet/ vnd daruff eines ſolchen Wechſels erwartet/ der jhme keinen Verluſt/ ſondern ein herꝛlichen vnaußſpechlichen Gewin bringen werde/ welches geſchicht auff vnterſchieder_ Weiſe. Mors lu- crum. Dann 1. iſt der Zeitliche Todt oder das zeitliche Ster- ben dem Apoſtel S. Paulo/ vnnd einem jeglichen gleubigen Chriſten/ ein Gewinn/ Reſpectu Peccati, was die Suͤnde anbelangt/ dann wer geſtorben iſt/ der iſt gerechfertigt von Suͤnden. 1. Reſpectis Peccati. Gleich wie nun ein Menſch das vor einen groſſen Ge- win achtet/ wann jhme Mittel vorkommen/ dardurch ſein Schuld Regiſter nicht allein nicht groͤſſer gemacht/ Son- dern auch gar getilget vnd auß geleſcht wird: Alſo achtet auch allhie S. Paulus/ vnnd mit jhme ein jeglicher glaubiger Chriſt das vor einen groſſen Gewinn/ daß er durch den zeit- lichen Todt/ oder das ſeelige zeitliche Sterben von ſeinem Schuld vnnd SuͤndenRegiſter gerechtfertiget wird. Vber welchen gewuͤnſchten Wechſel man ſich billich zuerfrew- en hat. 2. Dar-

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Zitationshilfe: Schellenberger, Christoph: Leichpredig Bey der Christlichen Bestattung. Gießen, 1618, S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523612/14>, abgerufen am 29.03.2024.