Münch, Johann: Christliche Leichpredigt. Straßburg, 1619.Leichtpredigt lich/ wie jhm in dem Programmate das ruhmwirdig zeignuß ge-geben wirdt/ alter & Argentinensis Aristoteles, ja Galenus vnd Hipocrates mag genennet werden/ darumb der verleßne Text gar wol vnnd eigentlich auff seine Person kan gedeuttet werden. Dann erstlich/ gleich wie sich S. Paulus hie/ als ein gefangener Mann/ gantz willig vnd vnerschrocken in den Todt hat ergeben/1. vnd seine Marter mit den allerheyligsten Opfferen des alten Te- staments vergleichet: also da der Allmächtige Gott vor vier Wo- chen diesen vnseren lieben Herren Doctor vnd Praepositum mit einer schweren Kranckheit vnnd Leibwehe angegriffen/ ist er gantz Geduldig gewesen/ seinen willen in den willen Gottes gesetzet/ mit seinem hertzlichen Gebet jhn ohne vnderlaß angeruffen/ sich auß Gottes wort wissen zu trösten/ als der auch wol gewust hat/ das der glaubigen Todt vnd abscheid wert vnd köstlich sey vor den Augen des Herren/ vnnd das er eben dardurch zur ewigen ruhe werde ein- gehn. Dann als ich einmal zu jhm sagte/ Reverende Domine Praeposite, Hactenus in tantis tuis incommodis & laboribus non tibi, sed alijs vixisti, Jam vero tibi in aeterna beatitudine in sempiternum vives: gab er die antwort drauff mit S. Pauli Sprüchlein Philip. 1. Cupio dissolvijam, & esse cum Christo,Philip. 1. Jch begehre auffgelöst zu werden/ vnd bey Christo meinem Hey- land zu sein. Zum anderen aber/ wie sich Paulus hie dreyerley2. stücke getröstet/ das er hab einen guten Kampff gekämpffet: das er seinen Lauff vollendet: vnd das er glauben hab gehalten: Also kön- nen wir diese drey stuck auch gar wol/ vnd in der Warheit von vn- serem Herren Doctor seligen rühmen. Dann erstlich ist er auch1. Certamen bonum cer- cavit. ein geistlicher Ritter vnd Kämpffer gewesen/ dernicht nur allein/ wie einem jeden eyfferichen Christen gepüret/ für seine Person/ sich zu der waren seligmachenden Religion von Hertzen gehalten/ Ein herrliche zierde vnd Ornamentum vnserer Kirchen gewesen/ C 2
Leichtpredigt lich/ wie jhm in dem Programmate das ruhmwirdig zeignuß ge-geben wirdt/ alter & Argentinenſis Ariſtoteles, ja Galenus vnd Hipocrates mag genennet werden/ darumb der verleßne Text gar wol vnnd eigentlich auff ſeine Perſon kan gedeuttet werden. Dann erſtlich/ gleich wie ſich S. Paulus hie/ als ein gefangener Mann/ gantz willig vnd vnerſchrocken in den Todt hat ergeben/1. vnd ſeine Marter mit den allerheyligſten Opfferen des alten Te- ſtaments vergleichet: alſo da der Allmaͤchtige Gott vor vier Wo- chen dieſen vnſeren lieben Herꝛen Doctor vnd Præpoſitum mit einer ſchweren Kranckheit vnnd Leibwehe angegriffen/ iſt er gantz Geduldig geweſen/ ſeinen willen in den willen Gottes geſetzet/ mit ſeinem hertzlichen Gebet jhn ohne vnderlaß angeruffen/ ſich auß Gottes wort wiſſen zu troͤſten/ als der auch wol gewuſt hat/ das der glaubigen Todt vnd abſcheid wert vnd koͤſtlich ſey vor den Augen des Herꝛen/ vnnd das er eben dardurch zur ewigen ruhe werde ein- gehn. Dann als ich einmal zu jhm ſagte/ Reverende Domine Præpoſite, Hactenus in tantis tuis incommodis & laboribus non tibi, ſed alijs vixiſti, Jam vero tibi in æterna beatitudine in ſempiternum vives: gab er die antwort drauff mit S. Pauli Spruͤchlein Philip. 1. Cupio diſsolvijam, & eſſe cum Chriſto,Philip. 1. Jch begehre auffgeloͤſt zu werden/ vnd bey Chriſto meinem Hey- land zu ſein. Zum anderen aber/ wie ſich Paulus hie dreyerley2. ſtuͤcke getroͤſtet/ das er hab einen guten Kampff gekaͤmpffet: das er ſeinen Lauff vollendet: vnd das er glauben hab gehalten: Alſo koͤn- nen wir dieſe drey ſtuck auch gar wol/ vnd in der Warheit von vn- ſerem Herꝛen Doctor ſeligen ruͤhmen. Dann erſtlich iſt er auch1. Certamen bonum cer- cavit. ein geiſtlicher Ritter vnd Kaͤmpffer geweſen/ dernicht nur allein/ wie einem jeden eyfferichen Chriſten gepuͤret/ fuͤr ſeine Perſon/ ſich zu der waren ſeligmachenden Religion von Hertzen gehalten/ Ein herꝛliche zierde vñ Ornamentum vnſerer Kirchen geweſen/ C 2
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Leichtpredigt
lich/ wie jhm in dem Programmate das ruhmwirdig zeignuß ge-
geben wirdt/ alter & Argentinenſis Ariſtoteles, ja Galenus vnd
Hipocrates mag genennet werden/ darumb der verleßne Text
gar wol vnnd eigentlich auff ſeine Perſon kan gedeuttet werden.
Dann erſtlich/ gleich wie ſich S. Paulus hie/ als ein gefangener
Mann/ gantz willig vnd vnerſchrocken in den Todt hat ergeben/
vnd ſeine Marter mit den allerheyligſten Opfferen des alten Te-
ſtaments vergleichet: alſo da der Allmaͤchtige Gott vor vier Wo-
chen dieſen vnſeren lieben Herꝛen Doctor vnd Præpoſitum mit
einer ſchweren Kranckheit vnnd Leibwehe angegriffen/ iſt er gantz
Geduldig geweſen/ ſeinen willen in den willen Gottes geſetzet/ mit
ſeinem hertzlichen Gebet jhn ohne vnderlaß angeruffen/ ſich auß
Gottes wort wiſſen zu troͤſten/ als der auch wol gewuſt hat/ das der
glaubigen Todt vnd abſcheid wert vnd koͤſtlich ſey vor den Augen
des Herꝛen/ vnnd das er eben dardurch zur ewigen ruhe werde ein-
gehn. Dann als ich einmal zu jhm ſagte/ Reverende Domine
Præpoſite, Hactenus in tantis tuis incommodis & laboribus
non tibi, ſed alijs vixiſti, Jam vero tibi in æterna beatitudine in
ſempiternum vives: gab er die antwort drauff mit S. Pauli
Spruͤchlein Philip. 1. Cupio diſsolvijam, & eſſe cum Chriſto,
Jch begehre auffgeloͤſt zu werden/ vnd bey Chriſto meinem Hey-
land zu ſein. Zum anderen aber/ wie ſich Paulus hie dreyerley
ſtuͤcke getroͤſtet/ das er hab einen guten Kampff gekaͤmpffet: das er
ſeinen Lauff vollendet: vnd das er glauben hab gehalten: Alſo koͤn-
nen wir dieſe drey ſtuck auch gar wol/ vnd in der Warheit von vn-
ſerem Herꝛen Doctor ſeligen ruͤhmen. Dann erſtlich iſt er auch
ein geiſtlicher Ritter vnd Kaͤmpffer geweſen/ dernicht nur allein/
wie einem jeden eyfferichen Chriſten gepuͤret/ fuͤr ſeine Perſon/
ſich zu der waren ſeligmachenden Religion von Hertzen gehalten/
Ein herꝛliche zierde vñ Ornamentum vnſerer Kirchen geweſen/
1.
Philip. 1.
2.
1.
Certamen
bonum cer-
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