Hafenreffer, Matthias: Passional vnd Leuchpredigt. Tübingen, 1610.Vom Creutze vnd Tod Christi. ist doch in der Welt mehr zutrawen. Siehe/ es hat die-ser Mann ein solch scheinbaren heiligen Wandel vnd Leben geführt/ daß er Engelrein anzusehen/ wer solte jmmermehr gedacht haben/ daß solch Heuchlerey/ Be- trug vnd Vbelthat/ so des Tods würdig/ hinder jhme versteckt vnd verschlagen were? Vnd was der vnbe- ständig Pöbel noch mehr vnd weiter mag getrieben haben. Diß alles muß der vnschuldige HErr Chri- stus/ vber sich gedencken/ reden vnd vrtheilen lassen: Jn welchem jedoch allem/ jhme groß Vnrecht vnd Schmache geschehen. Dann er ist der vnschuldige Mann/ an welchem kein Vbelthat befunden/ welcher auch nichts mißhandelt/ so des Tods werth were/ wie jhme Pilatus vnd Herodes selbsten das Zeugnüs ge- geben: Ja er ist der gerechte Knecht/ das heilige KindEsa. 53. v. 11. Gottes/ das nie kein Sünde gethan/ vnd in des Mun-Actor. 4. 27. de kein Betrug niemalen ist gefunden worden. Du lie-1. Petr. 2. 22. ber Christen/ rüste dich zu solchem/ oder dergleichenSo würdts dir auch ergehen. Creutzliedlein auch: vnd mache dir kein andern Ge- dancken/ dann wie es deinem HErrn Christo ergan- gen/ du desselben auch zugewarten habest. Vbe dich selbs an der Gottseeligkeit: diene deinem Gott von1. Tim. 4. 8. reinem Hertzen: Befleisse dich zuhaben/ ein vnverletzt2. Tim. 1. 3. Gewissen allenthalben/ beede gegen GOtt vnd demActor. 23. 1. & 24. 16. Menschen/ du würst dannoch erfahren müssen/ daß man allerley Falsch vnd Lästerung auff dich ertichtet: Wie solches der fromme vnschuldige Joseph/ David/ Abimelech/ Susanna/ vnd andere mehr vnzähliche Heiligen redlich erfahren haben. Tröste dich aber des Exempels deines HERrns Christi/ der muß sich gleichwol für ein Vbelthäter/ für ein Verführer vnd Lästerer von menniglich ansehen/ vnd deßwegen/ ne- ben C
Vom Creutze vnd Tod Chriſti. iſt doch in der Welt mehr zutrawen. Siehe/ es hat die-ſer Mann ein ſolch ſcheinbaren heiligen Wandel vnd Leben gefuͤhrt/ daß er Engelrein anzuſehen/ wer ſolte jmmermehꝛ gedacht haben/ daß ſolch Heuchlerey/ Be- trug vnd Vbelthat/ ſo des Tods wuͤrdig/ hinder jhme verſteckt vnd verſchlagen were? Vnd was der vnbe- ſtaͤndig Poͤbel noch mehr vnd weiter mag getrieben haben. Diß alles muß der vnſchuldige HErꝛ Chri- ſtus/ vber ſich gedencken/ reden vnd vrtheilen laſſen: Jn welchem jedoch allem/ jhme groß Vnrecht vnd Schmache geſchehen. Dann er iſt der vnſchuldige Mann/ an welchem kein Vbelthat befunden/ welcher auch nichts mißhandelt/ ſo des Tods werth were/ wie jhme Pilatus vnd Herodes ſelbſten das Zeugnuͤs ge- geben: Ja er iſt der gerechte Knecht/ das heilige KindEſa. 53. v. 11. Gottes/ das nie kein Suͤnde gethan/ vnd in des Mun-Actor. 4. 27. de kein Betrug niemalen iſt gefunden woꝛden. Du lie-1. Petr. 2. 22. ber Chriſten/ ruͤſte dich zu ſolchem/ oder dergleichenSo wuͤrdts dir auch ergehen. Creutzliedlein auch: vnd mache dir kein andern Ge- dancken/ dann wie es deinem HErꝛn Chriſto ergan- gen/ du deſſelben auch zugewarten habeſt. Vbe dich ſelbs an der Gottſeeligkeit: diene deinem Gott von1. Tim. 4. 8. reinem Hertzen: Befleiſſe dich zuhaben/ ein vnverletzt2. Tim. 1. 3. Gewiſſen allenthalben/ beede gegen GOtt vnd demActor. 23. 1. & 24. 16. Menſchen/ du wuͤrſt dannoch erfahren muͤſſen/ daß man allerley Falſch vnd Laͤſterung auff dich ertichtet: Wie ſolches der fromme vnſchuldige Joſeph/ David/ Abimelech/ Suſanna/ vnd andere mehr vnzaͤhliche Heiligen redlich erfahren haben. Troͤſte dich aber des Exempels deines HERrns Chriſti/ der muß ſich gleichwol fuͤr ein Vbelthaͤter/ fuͤr ein Verfuͤhrer vnd Laͤſterer von menniglich anſehen/ vnd deßwegen/ ne- ben C
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0017" n="15"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Creutze vnd Tod Chriſti.</hi></fw><lb/> iſt doch in der Welt mehr zutrawen. Siehe/ es hat die-<lb/> ſer Mann ein ſolch ſcheinbaren heiligen Wandel vnd<lb/> Leben gefuͤhrt/ daß er Engelrein anzuſehen/ wer ſolte<lb/> jmmermehꝛ gedacht haben/ daß ſolch Heuchlerey/ Be-<lb/> trug vnd Vbelthat/ ſo des Tods wuͤrdig/ hinder jhme<lb/> verſteckt vnd verſchlagen were? Vnd was der vnbe-<lb/> ſtaͤndig Poͤbel noch mehr vnd weiter mag getrieben<lb/> haben. Diß alles muß der vnſchuldige HErꝛ Chri-<lb/> ſtus/ vber ſich gedencken/ reden vnd vrtheilen laſſen:<lb/> Jn welchem jedoch allem/ jhme groß Vnrecht vnd<lb/> Schmache geſchehen. Dann er iſt der vnſchuldige<lb/> Mann/ an welchem kein Vbelthat befunden/ welcher<lb/> auch nichts mißhandelt/ ſo des Tods werth were/ wie<lb/> jhme Pilatus vnd Herodes ſelbſten das Zeugnuͤs ge-<lb/> geben: Ja er iſt der gerechte Knecht/ das heilige Kind<note place="right">Eſa. 53. v. 11.</note><lb/> Gottes/ das nie kein Suͤnde gethan/ vnd in des Mun-<note place="right">Actor. 4. 27.</note><lb/> de kein Betrug niemalen iſt gefunden woꝛden. Du lie-<note place="right">1. Petr. 2. 22.</note><lb/> ber Chriſten/ ruͤſte dich zu ſolchem/ oder dergleichen<note place="right">So wuͤrdts dir<lb/> auch ergehen.</note><lb/> Creutzliedlein auch: vnd mache dir kein andern Ge-<lb/> dancken/ dann wie es deinem HErꝛn Chriſto ergan-<lb/> gen/ du deſſelben auch zugewarten habeſt. Vbe dich<lb/> ſelbs an der Gottſeeligkeit: diene deinem Gott von<note place="right">1. Tim. 4. 8.</note><lb/> reinem Hertzen: Befleiſſe dich zuhaben/ ein vnverletzt<note place="right">2. Tim. 1. 3.</note><lb/> Gewiſſen allenthalben/ beede gegen GOtt vnd dem<note place="right">Actor. 23. 1.<lb/><hi rendition="#aq">&</hi> 24. 16.</note><lb/> Menſchen/ du wuͤrſt dannoch erfahren muͤſſen/ daß<lb/> man allerley Falſch vnd Laͤſterung auff dich ertichtet:<lb/> Wie ſolches der fromme vnſchuldige Joſeph/ David/<lb/> Abimelech/ Suſanna/ vnd andere mehr vnzaͤhliche<lb/> Heiligen redlich erfahren haben. Troͤſte dich aber des<lb/> Exempels deines HERrns Chriſti/ der muß ſich<lb/> gleichwol fuͤr ein Vbelthaͤter/ fuͤr ein Verfuͤhrer vnd<lb/> Laͤſterer von menniglich anſehen/ vnd deßwegen/ ne-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">C</fw><fw place="bottom" type="catch">ben</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [15/0017]
Vom Creutze vnd Tod Chriſti.
iſt doch in der Welt mehr zutrawen. Siehe/ es hat die-
ſer Mann ein ſolch ſcheinbaren heiligen Wandel vnd
Leben gefuͤhrt/ daß er Engelrein anzuſehen/ wer ſolte
jmmermehꝛ gedacht haben/ daß ſolch Heuchlerey/ Be-
trug vnd Vbelthat/ ſo des Tods wuͤrdig/ hinder jhme
verſteckt vnd verſchlagen were? Vnd was der vnbe-
ſtaͤndig Poͤbel noch mehr vnd weiter mag getrieben
haben. Diß alles muß der vnſchuldige HErꝛ Chri-
ſtus/ vber ſich gedencken/ reden vnd vrtheilen laſſen:
Jn welchem jedoch allem/ jhme groß Vnrecht vnd
Schmache geſchehen. Dann er iſt der vnſchuldige
Mann/ an welchem kein Vbelthat befunden/ welcher
auch nichts mißhandelt/ ſo des Tods werth were/ wie
jhme Pilatus vnd Herodes ſelbſten das Zeugnuͤs ge-
geben: Ja er iſt der gerechte Knecht/ das heilige Kind
Gottes/ das nie kein Suͤnde gethan/ vnd in des Mun-
de kein Betrug niemalen iſt gefunden woꝛden. Du lie-
ber Chriſten/ ruͤſte dich zu ſolchem/ oder dergleichen
Creutzliedlein auch: vnd mache dir kein andern Ge-
dancken/ dann wie es deinem HErꝛn Chriſto ergan-
gen/ du deſſelben auch zugewarten habeſt. Vbe dich
ſelbs an der Gottſeeligkeit: diene deinem Gott von
reinem Hertzen: Befleiſſe dich zuhaben/ ein vnverletzt
Gewiſſen allenthalben/ beede gegen GOtt vnd dem
Menſchen/ du wuͤrſt dannoch erfahren muͤſſen/ daß
man allerley Falſch vnd Laͤſterung auff dich ertichtet:
Wie ſolches der fromme vnſchuldige Joſeph/ David/
Abimelech/ Suſanna/ vnd andere mehr vnzaͤhliche
Heiligen redlich erfahren haben. Troͤſte dich aber des
Exempels deines HERrns Chriſti/ der muß ſich
gleichwol fuͤr ein Vbelthaͤter/ fuͤr ein Verfuͤhrer vnd
Laͤſterer von menniglich anſehen/ vnd deßwegen/ ne-
ben
Eſa. 53. v. 11.
Actor. 4. 27.
1. Petr. 2. 22.
So wuͤrdts dir
auch ergehen.
1. Tim. 4. 8.
2. Tim. 1. 3.
Actor. 23. 1.
& 24. 16.
C
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |