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Schreck, Joachim: Trost vnnd Unterrichtungs Predigt. Lübeck, 1632.

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Vnterrichtungs Predigt.
Gottes seines Reiches auffgenommen werden/ zugleich
den Glauben schencken.

Ob nun wol die art vnd wirckung deß Glaubens
in vnd bey den Kinderen vnser Vernunfft vnwissend/ so
ist sie doch darumb für Gott nicht vnmüglich/ Zach. 8.
Als der vberschwencklich mehr thun kan als wir verstehen
können. Eph. 3. Hat der Höhest aus dem Munde der jun-
gen Kinder vnd Seugelingen jhm ein Lob zubereitet/ so
müssen sie auch gläubig seyn/ wie denn auch Christus sel-
ber bezeuget/ wann er sagt. Matth. 18. v. 6. Die an mich
gläuben; vnd mag nicht hinderen das deß Glaubens or-
dinar
mittel das gehör Göttliches Worts sey/ dey den
Erwachsenen/ die jhre Vernunfft vnd Sinn gebrauchen
können.

So gläuben wir doch vnd bekennen das Gott
extraordinarie auch bey den Kinderlein in Mutterlei-
be verschlossen/ den Glauben wircken könne. Dann gläu-
ben ist nicht ein werck der Vernunfft/ sondern der gnaden
Gottes. Derohalben wird von Paulo 2. Thes. 3. v. 3.
gesaget: Das der Glaube nicht jedermans ding sey.

Ob nun zwar wol leibliche Elteren aus natürlicher
Zuneygung jhre Kinder hertzlich lieben vnd erkennen sie
als Gaben vnd Geschenck Gottes/ Psal. 127. v. 3. so ist
doch Gottes Liebe weit höher/ als der Elteren Liebe.

Die Natur der wilden Thier lest nicht anders zu/
als daß sie auch jhre Jungen lieben/ da ist kein Löwe so
grimmich/ kein Wolff so fressig/ daß er seine Jungen
nicht lieben solte/ aber Gottes Liebe vbertrifft alles/ Dann

solte

Vnterrichtungs Predigt.
Gottes ſeines Reiches auffgenommen werden/ zugleich
den Glauben ſchencken.

Ob nun wol die art vnd wirckung deß Glaubens
in vnd bey den Kinderen vnſer Vernunfft vnwiſſend/ ſo
iſt ſie doch darumb fuͤr Gott nicht vnmuͤglich/ Zach. 8.
Als der vberſchwencklich mehr thun kan als wir verſtehen
koͤnnen. Eph. 3. Hat der Hoͤheſt aus dem Munde der jun-
gen Kinder vnd Seugelingen jhm ein Lob zubereitet/ ſo
muͤſſen ſie auch glaͤubig ſeyn/ wie denn auch Chriſtus ſel-
ber bezeuget/ wann er ſagt. Matth. 18. v. 6. Die an mich
glaͤuben; vnd mag nicht hinderen das deß Glaubens or-
dinar
mittel das gehoͤr Goͤttliches Worts ſey/ dey den
Erwachſenen/ die jhre Vernunfft vnd Sinn gebrauchen
koͤnnen.

So glaͤuben wir doch vnd bekennen das Gott
extraordinariè auch bey den Kinderlein in Mutterlei-
be verſchloſſen/ den Glauben wircken koͤnne. Dann glaͤu-
ben iſt nicht ein werck der Vernunfft/ ſondern der gnaden
Gottes. Derohalben wird von Paulo 2. Theſ. 3. v. 3.
geſaget: Das der Glaube nicht jedermans ding ſey.

Ob nun zwar wol leibliche Elteren aus natuͤrlicher
Zuneygung jhre Kinder hertzlich lieben vnd erkennen ſie
als Gaben vnd Geſchenck Gottes/ Pſal. 127. v. 3. ſo iſt
doch Gottes Liebe weit hoͤher/ als der Elteren Liebe.

Die Natur der wilden Thier leſt nicht anders zu/
als daß ſie auch jhre Jungen lieben/ da iſt kein Loͤwe ſo
grimmich/ kein Wolff ſo freſſig/ daß er ſeine Jungen
nicht lieben ſolte/ aber Gottes Liebe vbertrifft alles/ Dañ

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[[15]/0015] Vnterrichtungs Predigt. Gottes ſeines Reiches auffgenommen werden/ zugleich den Glauben ſchencken. Ob nun wol die art vnd wirckung deß Glaubens in vnd bey den Kinderen vnſer Vernunfft vnwiſſend/ ſo iſt ſie doch darumb fuͤr Gott nicht vnmuͤglich/ Zach. 8. Als der vberſchwencklich mehr thun kan als wir verſtehen koͤnnen. Eph. 3. Hat der Hoͤheſt aus dem Munde der jun- gen Kinder vnd Seugelingen jhm ein Lob zubereitet/ ſo muͤſſen ſie auch glaͤubig ſeyn/ wie denn auch Chriſtus ſel- ber bezeuget/ wann er ſagt. Matth. 18. v. 6. Die an mich glaͤuben; vnd mag nicht hinderen das deß Glaubens or- dinar mittel das gehoͤr Goͤttliches Worts ſey/ dey den Erwachſenen/ die jhre Vernunfft vnd Sinn gebrauchen koͤnnen. So glaͤuben wir doch vnd bekennen das Gott extraordinariè auch bey den Kinderlein in Mutterlei- be verſchloſſen/ den Glauben wircken koͤnne. Dann glaͤu- ben iſt nicht ein werck der Vernunfft/ ſondern der gnaden Gottes. Derohalben wird von Paulo 2. Theſ. 3. v. 3. geſaget: Das der Glaube nicht jedermans ding ſey. Ob nun zwar wol leibliche Elteren aus natuͤrlicher Zuneygung jhre Kinder hertzlich lieben vnd erkennen ſie als Gaben vnd Geſchenck Gottes/ Pſal. 127. v. 3. ſo iſt doch Gottes Liebe weit hoͤher/ als der Elteren Liebe. Die Natur der wilden Thier leſt nicht anders zu/ als daß ſie auch jhre Jungen lieben/ da iſt kein Loͤwe ſo grimmich/ kein Wolff ſo freſſig/ daß er ſeine Jungen nicht lieben ſolte/ aber Gottes Liebe vbertrifft alles/ Dañ ſolte

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Zitationshilfe: Schreck, Joachim: Trost vnnd Unterrichtungs Predigt. Lübeck, 1632, S. [15]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523588/15>, abgerufen am 24.11.2024.