Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dilger, Daniel: Christliche Leichpredigt. Danzig, 1629.

Bild:
<< vorherige Seite

Leichpredigt.
wollen: zu gleich auch dem übermässigen trawren
wehren/ Denn/ Wann sein Grab vor Augen geblie-
ben/ hette dessen anschawen immer newes trawren
vnd vnmuth erwecket/ vnd die Alte Wunde erfrischet.

Das ander ist/ das jhn die gantze Gemei-
ne 30. tage lang geweinet.
Jst nicht ohn vrsach
vnd bedencken auffgezeichnet/ vnd beschrieben wor-
den/ damit auch in künfftigen andere jhrer gebür er-
inret würden.

Man findet Leute/ die frommer vnd gerechter
Leutte nicht allein bey jhrem leben nicht schonen: son-
dern/ wann sie auch schon Todes verschieden/ die
Welt gesegnet/ vnd also jhnen auß dem Gesichte ge-
rissen seyn/ dennoch nicht daß Lestern/ vnd böse nach-
reden lassen können. Mit diesen Leuten bin ich nicht
gesonnen hie zu handlen/ denn sie seinds nicht werth/
daß man jhrer gedencke/ So werden sie auch jhrem
Richter nicht entlauffen.

Bey andern gehets/ wie Esaiae 56. stehet: Ju-
stua perit & nemo est, qui consideret,
Sie mei-
nen/ es sey ein gemein thun; das fromme Leute auch
Burgermeister sterben: Da doch der H. Geist saget/
Das Fromme/ Heilige vnd Gerechte Leute
vor dem Vnglück weggerafft werden:
So

ist es
D ij

Leichpredigt.
wollen: zu gleich auch dem uͤbermaͤſſigen trawren
wehren/ Denn/ Wann ſein Grab vor Augen geblie-
ben/ hette deſſen anſchawen immer newes trawren
vnd vnmuth erwecket/ vnd die Alte Wunde erfriſchet.

Das ander iſt/ das jhn die gantze Gemei-
ne 30. tage lang geweinet.
Jſt nicht ohn vrſach
vnd bedencken auffgezeichnet/ vnd beſchrieben wor-
den/ damit auch in kuͤnfftigen andere jhrer gebuͤr er-
inret wuͤrden.

Man findet Leute/ die frommer vnd gerechter
Leutte nicht allein bey jhrem leben nicht ſchonen: ſon-
dern/ wann ſie auch ſchon Todes verſchieden/ die
Welt geſegnet/ vnd alſo jhnen auß dem Geſichte ge-
riſſen ſeyn/ dennoch nicht daß Leſtern/ vnd boͤſe nach-
reden laſſen koͤnnen. Mit dieſen Leuten bin ich nicht
geſonnen hie zu handlen/ denn ſie ſeinds nicht werth/
daß man jhrer gedencke/ So werden ſie auch jhrem
Richter nicht entlauffen.

Bey andern gehets/ wie Eſaiæ 56. ſtehet: Ju-
ſtua perit & nemo eſt, qui conſideret,
Sie mei-
nen/ es ſey ein gemein thun; das fromme Leute auch
Burgermeiſter ſterben: Da doch der H. Geiſt ſaget/
Das Fromme/ Heilige vnd Gerechte Leute
vor dem Vngluͤck weggerafft werden:
So

iſt es
D ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0027" n="[27]"/><fw place="top" type="header">Leichpredigt.</fw><lb/>
wollen: zu gleich auch dem u&#x0364;berma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen trawren<lb/>
wehren/ Denn/ Wann &#x017F;ein Grab vor Augen geblie-<lb/>
ben/ hette de&#x017F;&#x017F;en an&#x017F;chawen immer newes trawren<lb/>
vnd vnmuth erwecket/ vnd die Alte Wunde erfri&#x017F;chet.</p><lb/>
            <p>Das ander i&#x017F;t/ <hi rendition="#fr">das jhn die gantze Gemei-<lb/>
ne 30. tage lang geweinet.</hi> J&#x017F;t nicht ohn vr&#x017F;ach<lb/>
vnd bedencken auffgezeichnet/ vnd be&#x017F;chrieben wor-<lb/>
den/ damit auch in ku&#x0364;nfftigen andere jhrer gebu&#x0364;r er-<lb/>
inret wu&#x0364;rden.</p><lb/>
            <p>Man findet Leute/ die frommer vnd gerechter<lb/>
Leutte nicht allein bey jhrem leben nicht &#x017F;chonen: &#x017F;on-<lb/>
dern/ wann &#x017F;ie auch &#x017F;chon Todes ver&#x017F;chieden/ die<lb/>
Welt ge&#x017F;egnet/ vnd al&#x017F;o jhnen auß dem Ge&#x017F;ichte ge-<lb/>
ri&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eyn/ dennoch nicht daß Le&#x017F;tern/ vnd bo&#x0364;&#x017F;e nach-<lb/>
reden la&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen. Mit die&#x017F;en Leuten bin ich nicht<lb/>
ge&#x017F;onnen hie zu handlen/ denn &#x017F;ie &#x017F;einds nicht werth/<lb/>
daß man jhrer gedencke/ So werden &#x017F;ie auch jhrem<lb/>
Richter nicht entlauffen.</p><lb/>
            <p>Bey andern gehets/ wie <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">E&#x017F;aiæ</hi> 56.</hi> &#x017F;tehet: <hi rendition="#aq">Ju-<lb/>
&#x017F;tua perit &amp; nemo e&#x017F;t, qui con&#x017F;ideret,</hi> Sie mei-<lb/>
nen/ es &#x017F;ey ein gemein thun; das fromme Leute auch<lb/>
Burgermei&#x017F;ter &#x017F;terben: Da doch der H. Gei&#x017F;t &#x017F;aget/<lb/><hi rendition="#fr">Das Fromme/ Heilige vnd Gerechte Leute<lb/>
vor dem Vnglu&#x0364;ck weggerafft werden:</hi> So<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D ij</fw><fw place="bottom" type="catch">i&#x017F;t es</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[27]/0027] Leichpredigt. wollen: zu gleich auch dem uͤbermaͤſſigen trawren wehren/ Denn/ Wann ſein Grab vor Augen geblie- ben/ hette deſſen anſchawen immer newes trawren vnd vnmuth erwecket/ vnd die Alte Wunde erfriſchet. Das ander iſt/ das jhn die gantze Gemei- ne 30. tage lang geweinet. Jſt nicht ohn vrſach vnd bedencken auffgezeichnet/ vnd beſchrieben wor- den/ damit auch in kuͤnfftigen andere jhrer gebuͤr er- inret wuͤrden. Man findet Leute/ die frommer vnd gerechter Leutte nicht allein bey jhrem leben nicht ſchonen: ſon- dern/ wann ſie auch ſchon Todes verſchieden/ die Welt geſegnet/ vnd alſo jhnen auß dem Geſichte ge- riſſen ſeyn/ dennoch nicht daß Leſtern/ vnd boͤſe nach- reden laſſen koͤnnen. Mit dieſen Leuten bin ich nicht geſonnen hie zu handlen/ denn ſie ſeinds nicht werth/ daß man jhrer gedencke/ So werden ſie auch jhrem Richter nicht entlauffen. Bey andern gehets/ wie Eſaiæ 56. ſtehet: Ju- ſtua perit & nemo eſt, qui conſideret, Sie mei- nen/ es ſey ein gemein thun; das fromme Leute auch Burgermeiſter ſterben: Da doch der H. Geiſt ſaget/ Das Fromme/ Heilige vnd Gerechte Leute vor dem Vngluͤck weggerafft werden: So iſt es D ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/523581
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/523581/27
Zitationshilfe: Dilger, Daniel: Christliche Leichpredigt. Danzig, 1629, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523581/27>, abgerufen am 24.11.2024.