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Volcius, Melchior: Christliche Leichpredigt Auß dem Propheten Hezechiel. Augsburg, 1614.

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terlich gut mit beiden/ vnd sucht nichts/ dann jhr zeitlich vnd
Gott thuts
vous besten
wegen.
Sap. 4.
ewig wolfahrt. Jetz dessen zu geschweigen/ daß auch der
gerechte zeitlich stirbt vnd weg genommen wirt auß dem Le-
ben dersünder/ damit die boßheit sein verstand nit verkeh-
re/ noch falsche lehr sein Seel betrüge: Dann die bösen E-
xempel verfüren vnd verderben eim das gunt/ vnd reitzende
1. Pet. 5.lust verkeren vnschuldige hertzen dann der Teüffel geht he-
rumb wie ein brüllender Lew/ vnd lügt wen er verschlinge/
da stehen dem Menschen tausend vnd aber tausend gefahr
am weg/ darumb er nichts weißt. Gott aber sihets vnnd
weißts. Wann er dann sihet/ das sie dem Menschen zu na-
he kommen/ vnd er daher schaden an seiner Seel nemmen
Esa. 65.möchte/ so raffet Er sie für dem vnglück hinweg/ damit sie
zum friden kommen/ vnd in jhren Kammeren ruhen/ vnd jre
2. Reg. 22.augen das vnglück nit sehen das vber sie hette gehen sollen.
Seind sie vns recht Lieb gewesen/ so solten wir dem getre-
wen Barmhertzigen Gott vil mehr dancken/ das er sie drauß
erlöset/ vnd dem leidigen Teüfel vnd der Gottlosen Welt
auß den augen vnd zähnen hinweg geruckt hat. Weil es
dann Gott so Vätterlich güt mit jhnen gemeint hat: sollen
wir billich mit Gott zufriden sein vnnd thun/ wie der Pro-
phet Ezechiel/ der murret nit wider Gott: Ach Herr/ was
wilt mich zeihen? Warumm nemmest nit einem andern Mann
sein Weib/ die er ohn das nit gern hat? Nein/ er schweigt.
Weil Er hört das Gottes will ist/ redt er kein wort darwi-
der/ vnangesehen es jhn hart vnd schwer ankompt.

Welches Exempel alle fromme Eheleüt fleissig mer-
cken sollen/ damit sie sich heut oder morgen/ in der gleichen
fällen damit trösten können. Es seind ohn zweifel noch vil
frommer/ Christlicher Eheleüt/ auch in gegenwertiger vn-
serer Christlichen versamlung/ welche einander hertzlich

lieb

terlich gut mit beiden/ vnd ſucht nichts/ dann jhꝛ zeitlich vñ
Gott thuts
vous beſten
wegen.
Sap. 4.
ewig wolfahꝛt. Jetz deſſen zu geſchweigen/ daß auch der
gerechte zeitlich ſtirbt vnd weg genom̃en wirt auß dem Le-
ben derſünder/ damit die boßheit ſein verſtand nit verkeh-
re/ noch falſche lehꝛ ſein Seel betruͤge: Dann die boͤſen E-
xempel verfuͤren vnd verderben eim das gũt/ vnd reitzende
1. Pet. 5.luſt verkeren vnſchuldige hertzen dann der Teüffel geht he-
rumb wie ein bꝛüllender Lew/ vnd luͤgt wen er verſchlinge/
da ſtehen dem Menſchen tauſend vnd aber tauſend gefahꝛ
am weg/ darumb er nichts weißt. Gott aber ſihets vnnd
weißts. Wann er dann ſihet/ das ſie dem Menſchen zu na-
he kommen/ vnd er daher ſchaden an ſeiner Seel nemmen
Eſa. 65.moͤchte/ ſo raffet Er ſie für dem vnglück hinweg/ damit ſie
zum friden kommen/ vnd in jhꝛen Kam̃eren ruhen/ vnd jre
2. Reg. 22.augen das vnglück nit ſehen das vber ſie hette gehen ſollen.
Seind ſie vns recht Lieb geweſen/ ſo ſolten wir dem getre-
wen Barmhertzigen Gott vil mehꝛ danckẽ/ das er ſie dꝛauß
erloͤſet/ vnd dem leidigen Teuͤfel vnd der Gottloſen Welt
auß den augen vnd zaͤhnen hinweg geruckt hat. Weil es
dann Gott ſo Vaͤtterlich guͤt mit jhnen gemeint hat: ſollẽ
wir billich mit Gott zufriden ſein vnnd thun/ wie der Pꝛo-
phet Ezechiel/ der murꝛet nit wider Gott: Ach Herꝛ/ was
wilt mich zeihen? Warum̃ nem̃eſt nit einem andern Mañ
ſein Weib/ die er ohn das nit gern hat? Nein/ er ſchweigt.
Weil Er hoͤꝛt das Gottes will iſt/ redt er kein woꝛt darwi-
der/ vnangeſehen es jhn hart vnd ſchwer ankompt.

Welches Exempel alle fromme Eheleüt fleiſſig mer-
cken ſollen/ damit ſie ſich heut oder moꝛgen/ in der gleichen
faͤllen damit troͤſten koͤnnen. Es ſeind ohn zweifel noch vil
frommer/ Chꝛiſtlicher Eheleüt/ auch in gegenwertiger vn-
ſerer Chꝛiſtlichen verſamlung/ welche einander hertzlich

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[13/0020] terlich gut mit beiden/ vnd ſucht nichts/ dann jhꝛ zeitlich vñ ewig wolfahꝛt. Jetz deſſen zu geſchweigen/ daß auch der gerechte zeitlich ſtirbt vnd weg genom̃en wirt auß dem Le- ben derſünder/ damit die boßheit ſein verſtand nit verkeh- re/ noch falſche lehꝛ ſein Seel betruͤge: Dann die boͤſen E- xempel verfuͤren vnd verderben eim das gũt/ vnd reitzende luſt verkeren vnſchuldige hertzen dann der Teüffel geht he- rumb wie ein bꝛüllender Lew/ vnd luͤgt wen er verſchlinge/ da ſtehen dem Menſchen tauſend vnd aber tauſend gefahꝛ am weg/ darumb er nichts weißt. Gott aber ſihets vnnd weißts. Wann er dann ſihet/ das ſie dem Menſchen zu na- he kommen/ vnd er daher ſchaden an ſeiner Seel nemmen moͤchte/ ſo raffet Er ſie für dem vnglück hinweg/ damit ſie zum friden kommen/ vnd in jhꝛen Kam̃eren ruhen/ vnd jre augen das vnglück nit ſehen das vber ſie hette gehen ſollen. Seind ſie vns recht Lieb geweſen/ ſo ſolten wir dem getre- wen Barmhertzigen Gott vil mehꝛ danckẽ/ das er ſie dꝛauß erloͤſet/ vnd dem leidigen Teuͤfel vnd der Gottloſen Welt auß den augen vnd zaͤhnen hinweg geruckt hat. Weil es dann Gott ſo Vaͤtterlich guͤt mit jhnen gemeint hat: ſollẽ wir billich mit Gott zufriden ſein vnnd thun/ wie der Pꝛo- phet Ezechiel/ der murꝛet nit wider Gott: Ach Herꝛ/ was wilt mich zeihen? Warum̃ nem̃eſt nit einem andern Mañ ſein Weib/ die er ohn das nit gern hat? Nein/ er ſchweigt. Weil Er hoͤꝛt das Gottes will iſt/ redt er kein woꝛt darwi- der/ vnangeſehen es jhn hart vnd ſchwer ankompt. Gott thuts vous beſten wegen. Sap. 4. 1. Pet. 5. Eſa. 65. 2. Reg. 22. Welches Exempel alle fromme Eheleüt fleiſſig mer- cken ſollen/ damit ſie ſich heut oder moꝛgen/ in der gleichen faͤllen damit troͤſten koͤnnen. Es ſeind ohn zweifel noch vil frommer/ Chꝛiſtlicher Eheleüt/ auch in gegenwertiger vn- ſerer Chꝛiſtlichen verſamlung/ welche einander hertzlich lieb

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Zitationshilfe: Volcius, Melchior: Christliche Leichpredigt Auß dem Propheten Hezechiel. Augsburg, 1614, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/523566/20>, abgerufen am 26.04.2024.