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Leyser, Polycarp: Ein Christliche Leichpredigt. Wittenberg, 1583.

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Leichpredigt.
vnd betrachtung des worts Gottes/ wider die schrecken des todt
gestercket vnd gerüstet/ Zu welchem ende er auch etliche sondere
trostsprüche aus dem alten vnd newen Testament/ jm hat aus-
schreiben lassen/ damit er durch dieselbige jm seinen HErrn Chri-
stum/ seinen Erlöser vnd seligmacher/ desto tieffer in das Hertz bil-
den/ vnd mit desselben krafft durch den tod hindurch in das ewige
Leben dringen möchte.

Er hat auch seinen Glauben zu beweisen/ sich der guten werck/
nicht allein die tage seines lebens befliessen/ Sondern auch noch
zum beschlus/ da sein sterbstündlein herzu gerücket/ seine mildig-
keit gegen dem heiligen Ministerio vnd armut beweiset/ vnd jm
selbs also von dem Segen/ welchen jm Gott der HERR gege-
ben/ freunde gemacht/ welche seines Glaubens zeugen sein können
an jenem tage/ vnd jn in die ewige hütten auffnemen. Matth. 25.
Luc. 16.

DAs vns also gantz vnd gar kein zweifel ist/ sein des Si-
gismundi
Seel/ sey jtzo bey Gott in der ewigen freud/ vnd sein
Leichnam/ welchen wir jtzo in sein Ruhebetlein legen wollen/ werde
am Jüngsten tage wider aus dem staub der Erden herfür gehen/
vnd als denn mit der Seel wider vereiniget/ mit ewiger Glori vnd
herrligkeit gezieret/ vnd in den Himel zu allen Auserweleten Hei-
ligen vnd Engeln Gottes genommen werden.

DJs alles wird nicht allein jm (dem verstorbenen) rhums
vnd ehren halben nachgesagt/ sondern auch allen den jenigen/
welche des wirden vnd standes sind/ darinnen er gelebt hat/ zu ei-
nem exempel/ welchem nachzufolgen sie sich befleissen sollen/
das sie nemlich für allen dingen mit ernst erwegen/ warumb sie
alhie seyen/ nicht müssiggangs/ sondern studierens halben/ auff
das sie etwas redlichs lernen/ darmit sie künfftiger zeit nicht allein
sich ehrlich nehren/ sondern auch dem gemeinen Vaterland nützlich

dienen

Leichpredigt.
vnd betrachtung des worts Gottes/ wider die ſchrecken des todt
geſtercket vnd geruͤſtet/ Zu welchem ende er auch etliche ſondere
troſtſpruͤche aus dem alten vnd newen Teſtament/ jm hat aus-
ſchreiben laſſen/ damit er durch dieſelbige jm ſeinen HErrn Chri-
ſtum/ ſeinen Erloͤſer vñ ſeligmacher/ deſto tieffer in das Hertz bil-
den/ vnd mit deſſelben krafft durch den tod hindurch in das ewige
Leben dringen moͤchte.

Er hat auch ſeinen Glauben zu beweiſen/ ſich der guten werck/
nicht allein die tage ſeines lebens beflieſſen/ Sondern auch noch
zum beſchlus/ da ſein ſterbſtuͤndlein herzu geruͤcket/ ſeine mildig-
keit gegen dem heiligen Miniſterio vnd armut beweiſet/ vnd jm
ſelbs alſo von dem Segen/ welchen jm Gott der HERR gege-
ben/ freunde gemacht/ welche ſeines Glaubens zeugen ſein koͤnnen
an jenem tage/ vnd jn in die ewige huͤtten auffnemen. Matth. 25.
Luc. 16.

DAs vns alſo gantz vnd gar kein zweifel iſt/ ſein des Si-
giſmundi
Seel/ ſey jtzo bey Gott in der ewigen freud/ vnd ſein
Leichnam/ welchen wir jtzo in ſein Ruhebetlein legẽ wollen/ werde
am Juͤngſten tage wider aus dem ſtaub der Erden herfuͤr gehen/
vnd als deñ mit der Seel wider vereiniget/ mit ewiger Glori vnd
herrligkeit gezieret/ vnd in den Himel zu allen Auserweleten Hei-
ligen vnd Engeln Gottes genommen werden.

DJs alles wird nicht allein jm (dem verſtorbenen) rhums
vnd ehren halben nachgeſagt/ ſondern auch allen den jenigen/
welche des wirden vnd ſtandes ſind/ darinnen er gelebt hat/ zu ei-
nem exempel/ welchem nachzufolgen ſie ſich befleiſſen ſollen/
das ſie nemlich fuͤr allen dingen mit ernſt erwegen/ warumb ſie
alhie ſeyen/ nicht muͤſsiggangs/ ſondern ſtudierens halben/ auff
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ſich ehrlich nehrẽ/ ſondern auch dem gemeinẽ Vaterland nuͤtzlich

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Zitationshilfe: Leyser, Polycarp: Ein Christliche Leichpredigt. Wittenberg, 1583, S. [28]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/522222/28>, abgerufen am 24.11.2024.