Scheffrich, Jakob: Terra viventium. Oels, 1636.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

vnd Ehren Predigt.

Laß mich sterben/ damit ich dich sehen möge. Welche Wort
auch offt vor seinem seeligen Ende Doctor Staupitz ge-D. Staupitz
brauchet. H. Lutherus hat pflegen zusagen: Qui moriD. Luther.
desiderat, vivus sanctus est. Wer gerne stirbt/ ist ein
Lebendiger Heyliger. 3. Per beneficium, Durch die3.
Per benesi-
cium.
Wolthat sehen wir GOtt. Weil Christus ist der rechte
Bonifacius, der alles wol gemacht/ Marc: am 7 Cap: SoMarc: 7.
. 36.
sollen wir jhm auch im Wolthun nachfolgen/ wie wir ver-
mahnet werden/ zun Hebr. 13. Wohlzuthun vnd mitzu-Hebr. 13.
. 16.
theilen vergesset nicht/ denn solche Opffer gefallen Gott
wol. Wenn wir dem Armen geben/ so geben wir Christo
Matth. 25. Vnd also wenn wir einen Nothleidenden sehen/Matth 25.
so sehen wir auch Christum: Wie solches das Exempel des
Heyligen Bischoffs Martini bezeuget: Denn als derselbigeS. Martin.
einem armen Menschen seinen halben Rock oder Mantel
Sich damit zu bekleiden gegeben; Jst jhm Christus im
Traum nachmaln erschienen/ vnd das jhm selbst solches
wiederfahren gerühmet. Wenn wir nun also allhier Gott
schawen/ so werden wir jhn auch dort im Ewigen lebenIn Vita
aeterna erit
I.
Visio vera.
sehen/ welches wird sein: 1. Visio vera, Ein recht an-
schawen. Vnser schawen allhier ist mehr ein Finsternüß
vnd Blindheit/ als ein helles anschawen: Da heist es Es. 9.
das Volck so im finstern ist. Hier sehen wir durch einenEsa. 9. . 1.
Spiegel in einem dunckeln Wort/ dort aber von Angesicht
zu Angesicht/ 1. Corinth. 13. Zum 2. Visio mera, Ein1. Cor. 13.
. 12.
reines vollkommenes anschawen. Solch anschawen wirdt2.
Visio mera.
durch die finstere Nacht nicht gehindert werden/ denn da
wird keine Nacht sein/ in der Offenbahrung Joh. am 21.Apoc. 21.
. 25.
C. 22. . 5.
vnd 22 Cap. Es wird auch dasselbige nicht Zerstöhren
jrgendt ein Leid oder Trawrigkeit/ denn daselbst wird kein
Leidt noch Geschrey/ noch Schmertzen sein. Apocal. 21.Apoc. 21.
. 4.

Sondern

D ij

vnd Ehren Predigt.

Laß mich ſterben/ damit ich dich ſehen moͤge. Welche Wort
auch offt vor ſeinem ſeeligen Ende Doctor Staupitz ge-D. Staupitz
brauchet. H. Lutherus hat pflegen zuſagen: Qui moriD. Luther.
deſiderat, vivus ſanctus eſt. Wer gerne ſtirbt/ iſt ein
Lebendiger Heyliger. 3. Per beneficium, Durch die3.
Per beneſi-
cium.
Wolthat ſehen wir GOtt. Weil Chriſtus iſt der rechte
Bonifacius, der alles wol gemacht/ Marc: am 7 Cap: SoMarc: 7.
ꝟ. 36.
ſollen wir jhm auch im Wolthun nachfolgen/ wie wir ver-
mahnet werden/ zun Hebr. 13. Wohlzuthun vnd mitzu-Hebr. 13.
ꝟ. 16.
theilen vergeſſet nicht/ denn ſolche Opffer gefallen Gott
wol. Wenn wir dem Armen geben/ ſo geben wir Chriſto
Matth. 25. Vnd alſo weñ wir einen Nothleidenden ſehen/Matth 25.
ſo ſehen wir auch Chriſtum: Wie ſolches das Exempel des
Heyligen Biſchoffs Martini bezeuget: Deñ als derſelbigeS. Martin.
einem armen Menſchen ſeinen halben Rock oder Mantel
Sich damit zu bekleiden gegeben; Jſt jhm Chriſtus im
Traum nachmaln erſchienen/ vnd das jhm ſelbſt ſolches
wiederfahren geruͤhmet. Wenn wir nun alſo allhier Gott
ſchawen/ ſo werden wir jhn auch dort im Ewigen lebenIn Vitâ
æternâ erit
I.
Viſio vera.
ſehen/ welches wird ſein: 1. Viſio vera, Ein recht an-
ſchawen. Vnſer ſchawen allhier iſt mehr ein Finſternuͤß
vnd Blindheit/ als ein helles anſchawen: Da heiſt es Eſ. 9.
das Volck ſo im finſtern iſt. Hier ſehen wir durch einenEſa. 9. ꝟ. 1.
Spiegel in einem dunckeln Wort/ dort aber võ Angeſicht
zu Angeſicht/ 1. Corinth. 13. Zum 2. Viſio mera, Ein1. Cor. 13.
ꝟ. 12.
reines vollkommenes anſchawen. Solch anſchawen wirdt2.
Viſio mera.
durch die finſtere Nacht nicht gehindert werden/ denn da
wird keine Nacht ſein/ in der Offenbahrung Joh. am 21.Apoc. 21.
ꝟ. 25.
C. 22. ꝟ. 5.
vnd 22 Cap. Es wird auch daſſelbige nicht Zerſtoͤhren
jrgendt ein Leid oder Trawrigkeit/ deñ daſelbſt wird kein
Leidt noch Geſchrey/ noch Schmertzen ſein. Apocal. 21.Apoc. 21.
ꝟ. 4.

Sondern

D ij

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0027" n="[27]"/><fw type="header" place="top">vnd Ehren Predigt.</fw><lb/>
Laß mich &#x017F;terben/ damit ich dich &#x017F;ehen mo&#x0364;ge. Welche Wort<lb/>
auch offt vor &#x017F;einem &#x017F;eeligen Ende <hi rendition="#aq">Doctor Staupitz</hi> ge-<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Staupitz</hi></hi></note><lb/>
brauchet. H. <hi rendition="#aq">Lutherus</hi> hat pflegen zu&#x017F;agen: <hi rendition="#aq">Qui mori</hi><note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">D. Luther.</hi></hi></note><lb/><hi rendition="#aq">de&#x017F;iderat, vivus &#x017F;anctus e&#x017F;t.</hi> Wer gerne &#x017F;tirbt/ i&#x017F;t ein<lb/>
Lebendiger Heyliger. 3. <hi rendition="#aq">Per beneficium,</hi> Durch die<note place="right"><hi rendition="#i">3.<lb/><hi rendition="#aq">Per bene&#x017F;i-<lb/>
cium.</hi></hi></note><lb/>
Wolthat &#x017F;ehen wir GOtt. Weil Chri&#x017F;tus i&#x017F;t der rechte<lb/><hi rendition="#aq">Bonifacius,</hi> der alles wol gemacht/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Marc:</hi></hi> am 7 Cap: So<note place="right"><hi rendition="#aq">Marc: 7.<lb/>
&#xA75F;.</hi> 36.</note><lb/>
&#x017F;ollen wir jhm auch im Wolthun nachfolgen/ wie wir ver-<lb/>
mahnet werden/ zun <hi rendition="#aq">Hebr.</hi> 13. Wohlzuthun vnd mitzu-<note place="right"><hi rendition="#aq">Hebr. 13.<lb/>
&#xA75F;.</hi> 16.</note><lb/>
theilen verge&#x017F;&#x017F;et nicht/ denn &#x017F;olche Opffer gefallen Gott<lb/>
wol. Wenn wir dem Armen geben/ &#x017F;o geben wir Chri&#x017F;to<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Matth.</hi> 25.</hi> Vnd al&#x017F;o wen&#x0303; wir einen Nothleidenden &#x017F;ehen/<note place="right"><hi rendition="#aq">Matth</hi> 25.</note><lb/>
&#x017F;o &#x017F;ehen wir auch Chri&#x017F;tum: Wie &#x017F;olches das Exempel des<lb/>
Heyligen Bi&#x017F;choffs <hi rendition="#aq">Martini</hi> bezeuget: Den&#x0303; als der&#x017F;elbige<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">S. Martin.</hi></hi></note><lb/>
einem armen Men&#x017F;chen &#x017F;einen halben Rock oder Mantel<lb/>
Sich damit zu bekleiden gegeben; J&#x017F;t jhm Chri&#x017F;tus im<lb/>
Traum nachmaln er&#x017F;chienen/ vnd das jhm &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;olches<lb/>
wiederfahren geru&#x0364;hmet. Wenn wir nun al&#x017F;o allhier Gott<lb/>
&#x017F;chawen/ &#x017F;o werden wir jhn auch dort im Ewigen leben<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">In Vitâ<lb/>
æternâ erit<lb/>
I.<lb/>
Vi&#x017F;io vera.</hi></hi></note><lb/>
&#x017F;ehen/ welches wird &#x017F;ein: 1. <hi rendition="#aq">Vi&#x017F;io vera,</hi> Ein recht an-<lb/>
&#x017F;chawen. Vn&#x017F;er &#x017F;chawen allhier i&#x017F;t mehr ein Fin&#x017F;ternu&#x0364;ß<lb/>
vnd Blindheit/ als ein helles an&#x017F;chawen: Da hei&#x017F;t es <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">E&#x017F;.</hi> 9.</hi><lb/>
das Volck &#x017F;o im fin&#x017F;tern i&#x017F;t. Hier &#x017F;ehen wir durch einen<note place="right"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a. 9. &#xA75F;.</hi> 1.</note><lb/>
Spiegel in einem dunckeln Wort/ dort aber vo&#x0303; Ange&#x017F;icht<lb/>
zu Ange&#x017F;icht/ <hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">Corinth.</hi> 13.</hi> Zum 2. <hi rendition="#aq">Vi&#x017F;io mera,</hi> Ein<note place="right">1. <hi rendition="#aq">Cor. 13.<lb/>
&#xA75F;.</hi> 12.</note><lb/>
reines vollkommenes an&#x017F;chawen. Solch an&#x017F;chawen wirdt<note place="right"><hi rendition="#i">2.<lb/><hi rendition="#aq">Vi&#x017F;io mera.</hi></hi></note><lb/>
durch die fin&#x017F;tere Nacht nicht gehindert werden/ denn da<lb/>
wird keine Nacht &#x017F;ein/ in der Offenbahrung Joh. am 21.<note place="right"><hi rendition="#aq">Apoc. 21.<lb/>
&#xA75F;. 25.<lb/>
C. 22. &#xA75F;.</hi> 5.</note><lb/>
vnd 22 Cap. Es wird auch da&#x017F;&#x017F;elbige nicht Zer&#x017F;to&#x0364;hren<lb/>
jrgendt ein Leid oder Trawrigkeit/ den&#x0303; da&#x017F;elb&#x017F;t wird kein<lb/>
Leidt noch Ge&#x017F;chrey/ noch Schmertzen &#x017F;ein. <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Apocal.</hi> 21.</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Apoc. 21.<lb/>
&#xA75F;.</hi> 4.</note><lb/>
<fw type="sig" place="bottom">D ij</fw><fw type="catch" place="bottom">Sondern</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[[27]/0027] vnd Ehren Predigt. Laß mich ſterben/ damit ich dich ſehen moͤge. Welche Wort auch offt vor ſeinem ſeeligen Ende Doctor Staupitz ge- brauchet. H. Lutherus hat pflegen zuſagen: Qui mori deſiderat, vivus ſanctus eſt. Wer gerne ſtirbt/ iſt ein Lebendiger Heyliger. 3. Per beneficium, Durch die Wolthat ſehen wir GOtt. Weil Chriſtus iſt der rechte Bonifacius, der alles wol gemacht/ Marc: am 7 Cap: So ſollen wir jhm auch im Wolthun nachfolgen/ wie wir ver- mahnet werden/ zun Hebr. 13. Wohlzuthun vnd mitzu- theilen vergeſſet nicht/ denn ſolche Opffer gefallen Gott wol. Wenn wir dem Armen geben/ ſo geben wir Chriſto Matth. 25. Vnd alſo weñ wir einen Nothleidenden ſehen/ ſo ſehen wir auch Chriſtum: Wie ſolches das Exempel des Heyligen Biſchoffs Martini bezeuget: Deñ als derſelbige einem armen Menſchen ſeinen halben Rock oder Mantel Sich damit zu bekleiden gegeben; Jſt jhm Chriſtus im Traum nachmaln erſchienen/ vnd das jhm ſelbſt ſolches wiederfahren geruͤhmet. Wenn wir nun alſo allhier Gott ſchawen/ ſo werden wir jhn auch dort im Ewigen leben ſehen/ welches wird ſein: 1. Viſio vera, Ein recht an- ſchawen. Vnſer ſchawen allhier iſt mehr ein Finſternuͤß vnd Blindheit/ als ein helles anſchawen: Da heiſt es Eſ. 9. das Volck ſo im finſtern iſt. Hier ſehen wir durch einen Spiegel in einem dunckeln Wort/ dort aber võ Angeſicht zu Angeſicht/ 1. Corinth. 13. Zum 2. Viſio mera, Ein reines vollkommenes anſchawen. Solch anſchawen wirdt durch die finſtere Nacht nicht gehindert werden/ denn da wird keine Nacht ſein/ in der Offenbahrung Joh. am 21. vnd 22 Cap. Es wird auch daſſelbige nicht Zerſtoͤhren jrgendt ein Leid oder Trawrigkeit/ deñ daſelbſt wird kein Leidt noch Geſchrey/ noch Schmertzen ſein. Apocal. 21. Sondern D. Staupitz D. Luther. 3. Per beneſi- cium. Marc: 7. ꝟ. 36. Hebr. 13. ꝟ. 16. Matth 25. S. Martin. In Vitâ æternâ erit I. Viſio vera. Eſa. 9. ꝟ. 1. 1. Cor. 13. ꝟ. 12. 2. Viſio mera. Apoc. 21. ꝟ. 25. C. 22. ꝟ. 5. Apoc. 21. ꝟ. 4. D ij

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/511795
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/511795/27
Zitationshilfe:	Scheffrich, Jakob: Terra viventium. Oels, 1636, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511795/27>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.