Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626.Christliche Leichpredigt. Jch dancke dir Gott/ das Jch wunderbarlich gemacht bin/vnd diß erkennet meine Seele wol. 2. Sustentatione,2. Sustenta- tione. Jn der Erhaltung/ davon Job am 10. saget: Leben vnd Wolthat hastu an mir gethan/ vnd dein Auffsehen be-Job. 10. v. 12 wahret meinen Odem. Ach in Warheit ein grosses wun- der/ das ein solch zart Mutterkindt in Mutterleibe erhal- ten wirdt: Wie bald wehre es geschehen/ das es durch ein gifftig Lüfftlein/ welches die Mutter auffgefangen/ hin gerichtet würde? Wie bald köndte es durch einen plötzlichen fall der Mutter/ wie offt geschicht/ erdruckt werden? Aber die Hand des HErren erhelt es. Darnach wann wir hier Physice vnd natürlichen wolten von seiner alimentation vnd Nahrung reden/ so würden wir vns nicht gnungsam darüber verwundern können. 3. Eductione, Jnn der3. Eductione geburt; Wann nun das liebe Würmlein zur Welt geboren wirdt/ da müssen Gottes hände das beste darbey thun/ wie David bekennet im 22. Psalm: Du hast mich auß meinerPs. 22. . 9. Mutterleibe gezogen. Derowegen die Alten recht gesaget: Wann man Gott dem HErren seine Hände küssen wil/ so sol man ein Newgebohren Kindt küssen/ denn daselbst triefft man gewiß GOttes Allmächtige hände an. Man wundert sich/ wie Jonas drey Tag vnd Nacht im Bauche des Walfisches sey erhalten/ vnd folgends frisch vnd ge- sundt wider auffs Land kommen/ Jon. 2. Also sollen wirJon. 2. . 1. & 11. vns auch vber der geburt des Kindes verwundern/ Sinte- mal Augustinus recht geschrieben: Wenn alle hundertAugustin. Jahr ein Kindt zur Welt geboren würde; so würde jeder- man mit verwunderung davon sagen/ aber miracula assi- duitate vilescunt, weil solche Mirakel alle tage geschehen/ so achtet man sie nicht. Jn Summa: Deus mirabilis in operib suis, Gott ist wunderbarlich in seinen wercken im 139. Psalm. Das ist die Erste Kammer. Die F ij
Chriſtliche Leichpredigt. Jch dancke dir Gott/ das Jch wunderbarlich gemacht bin/vnd diß erkennet meine Seele wol. 2. Suſtentatione,2. Suſtenta- tione. Jn der Erhaltung/ davon Job am 10. ſaget: Leben vnd Wolthat haſtu an mir gethan/ vnd dein Auffſehen be-Job. 10. v. 12 wahret meinen Odem. Ach in Warheit ein groſſes wun- der/ das ein ſolch zart Mutterkindt in Mutterleibe erhal- ten wirdt: Wie bald wehre es geſchehen/ das es durch ein gifftig Luͤfftlein/ welches die Mutter auffgefangen/ hin gerichtet wuͤrde? Wie bald koͤndte es durch einen ploͤtzlichẽ fall der Mutter/ wie offt geſchicht/ erdruckt werden? Aber die Hand des HErꝛen erhelt es. Darnach wann wir hier Phyſicè vnd natuͤrlichen wolten von ſeiner alimentation vnd Nahrung reden/ ſo wuͤrden wir vns nicht gnungſam daruͤber verwundern koͤnnen. 3. Eductione, Jnn der3. Eductione geburt; Wañ nun das liebe Wuͤrmlein zur Welt geboren wirdt/ da muͤſſen Gottes haͤnde das beſte darbey thun/ wie David bekennet im 22. Pſalm: Du haſt mich auß meinerPſ. 22. ꝟ. 9. Mutterleibe gezogen. Derowegen die Alten recht geſaget: Wann man Gott dem HErꝛen ſeine Haͤnde kuͤſſen wil/ ſo ſol man ein Newgebohren Kindt kuͤſſen/ denn daſelbſt triefft man gewiß GOttes Allmaͤchtige haͤnde an. Man wundert ſich/ wie Jonas drey Tag vnd Nacht im Bauche des Walfiſches ſey erhalten/ vnd folgends friſch vnd ge- ſundt wider auffs Land kommen/ Jon. 2. Alſo ſollen wirJon. 2. ꝟ. 1. & 11. vns auch vber der geburt des Kindes verwundern/ Sinte- mal Auguſtinus recht geſchrieben: Wenn alle hundertAuguſtin. Jahr ein Kindt zur Welt geboren wuͤrde; ſo wuͤrde jeder- man mit verwunderung davon ſagen/ aber miracula aſſi- duitate vileſcunt, weil ſolche Mirakel alle tage geſchehen/ ſo achtet man ſie nicht. Jn Summa: Deus mirabilis in operibꝰ ſuis, Gott iſt wunderbarlich in ſeinen wercken im 139. Pſalm. Das iſt die Erſte Kammer. Die F ij
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Chriſtliche Leichpredigt.
Jch dancke dir Gott/ das Jch wunderbarlich gemacht bin/
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Jn der Erhaltung/ davon Job am 10. ſaget: Leben vnd
Wolthat haſtu an mir gethan/ vnd dein Auffſehen be-
wahret meinen Odem. Ach in Warheit ein groſſes wun-
der/ das ein ſolch zart Mutterkindt in Mutterleibe erhal-
ten wirdt: Wie bald wehre es geſchehen/ das es durch ein
gifftig Luͤfftlein/ welches die Mutter auffgefangen/ hin
gerichtet wuͤrde? Wie bald koͤndte es durch einen ploͤtzlichẽ
fall der Mutter/ wie offt geſchicht/ erdruckt werden? Aber
die Hand des HErꝛen erhelt es. Darnach wann wir hier
Phyſicè vnd natuͤrlichen wolten von ſeiner alimentation
vnd Nahrung reden/ ſo wuͤrden wir vns nicht gnungſam
daruͤber verwundern koͤnnen. 3. Eductione, Jnn der
geburt; Wañ nun das liebe Wuͤrmlein zur Welt geboren
wirdt/ da muͤſſen Gottes haͤnde das beſte darbey thun/ wie
David bekennet im 22. Pſalm: Du haſt mich auß meiner
Mutterleibe gezogen. Derowegen die Alten recht geſaget:
Wann man Gott dem HErꝛen ſeine Haͤnde kuͤſſen wil/
ſo ſol man ein Newgebohren Kindt kuͤſſen/ denn daſelbſt
triefft man gewiß GOttes Allmaͤchtige haͤnde an. Man
wundert ſich/ wie Jonas drey Tag vnd Nacht im Bauche
des Walfiſches ſey erhalten/ vnd folgends friſch vnd ge-
ſundt wider auffs Land kommen/ Jon. 2. Alſo ſollen wir
vns auch vber der geburt des Kindes verwundern/ Sinte-
mal Auguſtinus recht geſchrieben: Wenn alle hundert
Jahr ein Kindt zur Welt geboren wuͤrde; ſo wuͤrde jeder-
man mit verwunderung davon ſagen/ aber miracula aſſi-
duitate vileſcunt, weil ſolche Mirakel alle tage geſchehen/
ſo achtet man ſie nicht. Jn Summa: Deus mirabilis
in operibꝰ ſuis, Gott iſt wunderbarlich in ſeinen wercken
im 139. Pſalm. Das iſt die Erſte Kammer.
2.
Suſtenta-
tione.
Job. 10. v. 12
3.
Eductione
Pſ. 22. ꝟ. 9.
Jon. 2. ꝟ. 1.
& 11.
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Zitationshilfe: | Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626, S. [43]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511793/43>, abgerufen am 16.07.2024. |