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Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626.

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Christliche Leichpredigt.
sonderlich wann Mutter vnnd Kindt zu gleich auff dem
Platze todt bleiben/ wie solches widerfuhr dem Gottseligen
Kayser Carolo V. Dem inn Kindes nöthen sein liebstes
Gemahl die Isabella vntergieng: Deßwegen Jhm ein
solch Trost distichon zugeschickt worden:

Carole cur defles Isabellam, curve requiris
Vivit, non obiit, reddita sponsa DEI.

Das ist:
O Kayser Carll Wein nicht so sehr
Vmb Jsabell sie ist nicht mehr
Todt/ sondern sie Lebt Ewiglich
Bey GOtt/ als ein Braut Seeliglich.

Zum II. Vivendo, Jst der Mensch ein rechter Enosch,II.
Vivendo.

im Leben/ davon Sirach 40. Es ist ein Elend Jämmerlich
ding vmb aller Menschen Leben. Denn der Mensch istSir. 40. . 1.
gar ein gebrechlich Creatur nach dem Fall/ das recht Au-Augustin.
gustinus geschrieben: Fragiliores sumus, quam si vitrei
essemus,
wir sind gebrächlicher denn Gläser. So ist auch
vnser gantzes Leben nur lauter Müheseligkeit/ wie neben
Gottes Wort/ auch Bernhardus bezeuget/ da er saget:Bernhard.
Diuturna vitae hujus peregrinatio est quotidiana la-
borum & dolorum cumulatio.
Das ist/ vnsers Lebens
Pilgerschafft ist nichts anders als ein tägliche Häuffung
aller Mühe vnd Schmertzen.

Zum III. Moriendo, im Sterben: Davon Sirach sagtIII.
Moriendo

am 14 Cap. Es ist der alte Bundt du must sterben; VndSir. 14. 18.
Heb. 9. Es ist dem Menschen gesetzt einmal zusterben. Ach esHeb. 9. v 27.
ist in warheit ein elend ding/ das eine so herrliche Creatur
Gottes sol zur kalten Leichen werden/ davon jederman ein
Abschew hat auch die besten Freunde! Das auch der aller
schöneste Mensch sol vnter der Erden verfaulen vnd denSir. 10. 13.
Schlangen vnd Würmen zutheil werden. Sir. 10. Dero-
wegen sollen solches täglich bedencken alle Menschen/ wieAugustin.
solches auch Augustin einem jeglichem zu gemütte führet

vnd
B ij

Chriſtliche Leichpredigt.
ſonderlich wann Mutter vnnd Kindt zu gleich auff dem
Platze todt bleiben/ wie ſolches widerfuhr dem Gottſeligẽ
Kayſer Carolo V. Dem inn Kindes noͤthen ſein liebſtes
Gemahl die Iſabella vntergieng: Deßwegen Jhm ein
ſolch Troſt diſtichon zugeſchickt worden:

Carole cur defles Iſabellam, curve requiris
Vivit, non obiit, reddita ſponſa DEI.

Das iſt:
O Kayſer Carll Wein nicht ſo ſehr
Vmb Jſabell ſie iſt nicht mehr
Todt/ ſondern ſie Lebt Ewiglich
Bey GOtt/ als ein Braut Seeliglich.

Zum II. Vivendo, Jſt der Menſch ein rechter Enoſch,II.
Vivendo.

im Leben/ davon Sirach 40. Es iſt ein Elend Jaͤmmerlich
ding vmb aller Menſchen Leben. Denn der Menſch iſtSir. 40. ꝟ. 1.
gar ein gebrechlich Creatur nach dem Fall/ das recht Au-Auguſtin.
guſtinus geſchrieben: Fragiliores ſumus, quàm ſi vitrei
eſſemus,
wir ſind gebꝛaͤchlicher denn Glaͤſer. So iſt auch
vnſer gantzes Leben nur lauter Muͤheſeligkeit/ wie neben
Gottes Wort/ auch Bernhardus bezeuget/ da er ſaget:Bernhard.
Diuturna vitæ hujus peregrinatio eſt quotidiana la-
borum & dolorum cumulatio.
Das iſt/ vnſers Lebens
Pilgerſchafft iſt nichts anders als ein taͤgliche Haͤuffung
aller Muͤhe vnd Schmertzen.

Zum III. Moriendo, im Sterben: Davõ Sirach ſagtIII.
Moriendo

am 14 Cap. Es iſt der alte Bundt du muſt ſterben; VndSir. 14. ꝟ 18.
Heb. 9. Es iſt dem Menſchẽ geſetzt einmal zuſterbẽ. Ach esHeb. 9. v 27.
iſt in warheit ein elend ding/ das eine ſo herꝛliche Creatur
Gottes ſol zur kalten Leichen werdẽ/ davon jederman ein
Abſchew hat auch die beſten Freunde! Das auch der aller
ſchoͤneſte Menſch ſol vnter der Erden verfaulen vnd denSir. 10. ꝟ 13.
Schlangen vnd Wuͤrmen zutheil werden. Sir. 10. Dero-
wegen ſollen ſolches taͤglich bedencken alle Menſchen/ wieAuguſtin.
ſolches auch Auguſtin einem jeglichem zu gemuͤtte fuͤhꝛet

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[[11]/0011] Chriſtliche Leichpredigt. ſonderlich wann Mutter vnnd Kindt zu gleich auff dem Platze todt bleiben/ wie ſolches widerfuhr dem Gottſeligẽ Kayſer Carolo V. Dem inn Kindes noͤthen ſein liebſtes Gemahl die Iſabella vntergieng: Deßwegen Jhm ein ſolch Troſt diſtichon zugeſchickt worden: Carole cur defles Iſabellam, curve requiris Vivit, non obiit, reddita ſponſa DEI. Das iſt: O Kayſer Carll Wein nicht ſo ſehr Vmb Jſabell ſie iſt nicht mehr Todt/ ſondern ſie Lebt Ewiglich Bey GOtt/ als ein Braut Seeliglich. Zum II. Vivendo, Jſt der Menſch ein rechter Enoſch, im Leben/ davon Sirach 40. Es iſt ein Elend Jaͤmmerlich ding vmb aller Menſchen Leben. Denn der Menſch iſt gar ein gebrechlich Creatur nach dem Fall/ das recht Au- guſtinus geſchrieben: Fragiliores ſumus, quàm ſi vitrei eſſemus, wir ſind gebꝛaͤchlicher denn Glaͤſer. So iſt auch vnſer gantzes Leben nur lauter Muͤheſeligkeit/ wie neben Gottes Wort/ auch Bernhardus bezeuget/ da er ſaget: Diuturna vitæ hujus peregrinatio eſt quotidiana la- borum & dolorum cumulatio. Das iſt/ vnſers Lebens Pilgerſchafft iſt nichts anders als ein taͤgliche Haͤuffung aller Muͤhe vnd Schmertzen. II. Vivendo. Sir. 40. ꝟ. 1. Auguſtin. Bernhard. Zum III. Moriendo, im Sterben: Davõ Sirach ſagt am 14 Cap. Es iſt der alte Bundt du muſt ſterben; Vnd Heb. 9. Es iſt dem Menſchẽ geſetzt einmal zuſterbẽ. Ach es iſt in warheit ein elend ding/ das eine ſo herꝛliche Creatur Gottes ſol zur kalten Leichen werdẽ/ davon jederman ein Abſchew hat auch die beſten Freunde! Das auch der aller ſchoͤneſte Menſch ſol vnter der Erden verfaulen vnd den Schlangen vnd Wuͤrmen zutheil werden. Sir. 10. Dero- wegen ſollen ſolches taͤglich bedencken alle Menſchen/ wie ſolches auch Auguſtinꝰ einem jeglichem zu gemuͤtte fuͤhꝛet vnd III. Moriendo Sir. 14. ꝟ 18. Heb. 9. v 27. Sir. 10. ꝟ 13. Auguſtin. B ij

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Zitationshilfe: Scheffrich, Jakob: Piorum fatum. Oels, 1626, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511793/11>, abgerufen am 22.11.2024.