Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Scheffrich, Jakob: Christi agonia [gr.] Et Piorum etoanaeia. Oels, 1624.

Bild:
<< vorherige Seite
Christliche Leich vnd Ehrenpredigt.

Dan. 3.
v.
94.
Die drey Männer im fewrigen Ofen/ Dan. 3. empfunden
gar keine Qual noch Angst: Auß vrsach/ denn sie hatten
einen gnädigen GOtt im Himmel: Christus aber allhier
hat einen Zornigen GOtt/ der sich verwandelt hat in einen
Iob 30. v 21.Grawsamen/ vnnd zeyget seinen Gram an Jhm/ Job. 30.
Dannenhero recht der Poet saget: Iratum gravis est res
habuisse Deum.
Das ist:

Es ist groß Jammer Angst vnd Noth
Wann man hat einen Zornign GOtt.

Zum 3. ists ein schwerer Kampff/ Ob damnationem
aeternam,
wegen der Ewigen verdamnüß/ die Jhm auff
dem Halse lag: Sintemal wir durch vnsere Sünde nicht
allein den Zeitlichen todt/ sondern auch die Ewige verdam-
nüß verdienet hatten. Was das für ein Hertzens angst sey/
können wir etlicher massen abnehmen/ auß den Exempeln
H. Leute/ die nur einen vorschmack der Hellen angst gehabt.

Ps. 18. v. 4.Wie seufftzet König David im 18. Psalm: Es vmb-
fingen mich des Todes bande/ vnd die Bäche Belial er-
Ps. 130. v. 1.schreckten mich. Jm 130. Psalm: Auß der Tieffen ruffe
Es. 38. v. 14.
seq.
Jch HErr zu dir. Wie kläglich stelte sich König Hiskias
Esa. 38.
da Er solche Hellen angst ein wenig empfunde: Jch
winselt/ sagt Er/ wie ein Kranch vnd Schwalbe/ Jch gir-
rete/ wie eine Taube: Meine Angen wolten mir brechen/
v. 17.Herr Jch leyde Noth/ lindere mirs. Vnd abermal:
Siehe vmb Trost war mir bange. Warumb aber frome
Christen hier im Leben müssen Hellen Angst außstehen/
Citant.
D. Johan.
Gerhard.
Tom. 9.
L. C. m.
fol.
706.
Erkläret der H. Lutherus, wenn Er spricht: Cuilibet
vere pio aliquid de dolorib inferni est degustandum
ut reipsa experiatur, a quo malo Christus ipsum libe-
raverit, ac quid peccatis suis quilibet nostraum prome-
ritus fuerit.
Das ist. Es muß ein jeder fromer Christ

etwas
Chriſtliche Leich vnd Ehrenpredigt.

Dan. 3.
v.
94.
Die drey Maͤnner im fewrigen Ofen/ Dan. 3. empfunden
gar keine Qual noch Angſt: Auß vrſach/ denn ſie hatten
einen gnaͤdigen GOtt im Himmel: Chriſtus aber allhier
hat einen Zornigen GOtt/ der ſich verwandelt hat in einen
Iob 30. v 21.Grawſamen/ vnnd zeyget ſeinen Gram an Jhm/ Job. 30.
Dannenhero recht der Poët ſaget: Iratum gravis eſt res
habuiſſe Deum.
Das iſt:

Es iſt groß Jammer Angſt vnd Noth
Wann man hat einen Zornign GOtt.

Zum 3. iſts ein ſchwerer Kampff/ Ob damnationem
æternam,
wegen der Ewigen verdamnuͤß/ die Jhm auff
dem Halſe lag: Sintemal wir durch vnſere Suͤnde nicht
allein den Zeitlichen todt/ ſondern auch die Ewige verdam-
nuͤß verdienet hatten. Was das fuͤr ein Hertzens angſt ſey/
koͤnnen wir etlicher maſſen abnehmen/ auß den Exempeln
H. Leute/ die nur einen vorſchmack der Hellen angſt gehabt.

Pſ. 18. v. 4.Wie ſeufftzet Koͤnig David im 18. Pſalm: Es vmb-
fingen mich des Todes bande/ vnd die Baͤche Belial er-
Pſ. 130. v. 1.ſchreckten mich. Jm 130. Pſalm: Auß der Tieffen ruffe
Eſ. 38. v. 14.
ſeq.
Jch HErꝛ zu dir. Wie klaͤglich ſtelte ſich Koͤnig Hiskias
Eſa. 38.
da Er ſolche Hellen angſt ein wenig empfunde: Jch
winſelt/ ſagt Er/ wie ein Kranch vnd Schwalbe/ Jch gir-
rete/ wie eine Taube: Meine Angen wolten mir brechen/
v. 17.Herr Jch leyde Noth/ lindere mirs. Vnd abermal:
Siehe vmb Troſt war mir bange. Warumb aber frome
Chriſten hier im Leben muͤſſen Hellen Angſt außſtehen/
Citant.
D. Johan.
Gerhard.
Tom. 9.
L. C. m.
fol.
706.
Erklaͤret der H. Lutherus, wenn Er ſpricht: Cuilibet
verè pio aliquid de dolorib inferni eſt deguſtandum
ut reipsâ experiatur, â quo malo Christus ipſum libe-
raverit, ac quid peccatis ſuis quilibet noſtrûm prome-
ritus fuerit.
Das iſt. Es muß ein jeder fromer Chriſt

etwas
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0018" n="[18]"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leich vnd Ehrenpredigt.</hi> </fw><lb/>
              <p><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Dan. 3.<lb/>
v.</hi> 94.</hi></note>Die drey Ma&#x0364;nner im fewrigen Ofen/ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Dan.</hi> 3.</hi> empfunden<lb/>
gar keine Qual noch Ang&#x017F;t: Auß vr&#x017F;ach/ denn &#x017F;ie hatten<lb/>
einen gna&#x0364;digen GOtt im Himmel: Chri&#x017F;tus aber allhier<lb/>
hat einen Zornigen GOtt/ der &#x017F;ich verwandelt hat in einen<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Iob 30. v</hi> 21.</hi></note>Graw&#x017F;amen/ vnnd zeyget &#x017F;einen Gram an Jhm/ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Job.</hi> 30.</hi><lb/>
Dannenhero recht der <hi rendition="#aq">Poët</hi> &#x017F;aget: <cit><quote><hi rendition="#aq">Iratum gravis e&#x017F;t res<lb/>
habui&#x017F;&#x017F;e <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Deum.</hi></hi></hi></quote><bibl/></cit> Das i&#x017F;t:</p><lb/>
              <cit>
                <quote>
                  <lg type="poem">
                    <l>Es i&#x017F;t groß Jammer Ang&#x017F;t vnd Noth</l><lb/>
                    <l>Wann man hat einen Zornign GOtt.</l>
                  </lg>
                </quote>
                <bibl/>
              </cit><lb/>
              <p>Zum 3. i&#x017F;ts ein &#x017F;chwerer Kampff/ <hi rendition="#aq">Ob damnationem<lb/>
æternam,</hi> wegen der Ewigen verdamnu&#x0364;ß/ die Jhm auff<lb/>
dem Hal&#x017F;e lag: Sintemal wir durch vn&#x017F;ere Su&#x0364;nde nicht<lb/>
allein den Zeitlichen todt/ &#x017F;ondern auch die Ewige verdam-<lb/>
nu&#x0364;ß verdienet hatten. Was das fu&#x0364;r ein Hertzens ang&#x017F;t &#x017F;ey/<lb/>
ko&#x0364;nnen wir etlicher ma&#x017F;&#x017F;en abnehmen/ auß den Exempeln<lb/>
H. Leute/ die nur einen vor&#x017F;chmack der Hellen ang&#x017F;t gehabt.</p><lb/>
              <p><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. 18. v.</hi> 4.</hi></note>Wie &#x017F;eufftzet Ko&#x0364;nig David im 18. P&#x017F;alm: Es vmb-<lb/>
fingen mich des Todes bande/ vnd die Ba&#x0364;che Belial er-<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">P&#x017F;. 130. v.</hi> 1.</hi></note>&#x017F;chreckten mich. Jm 130. P&#x017F;alm: Auß der Tieffen ruffe<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">E&#x017F;. 38. v. 14.<lb/>
&#x017F;eq.</hi></hi></note>Jch HEr&#xA75B; zu dir. Wie kla&#x0364;glich &#x017F;telte &#x017F;ich Ko&#x0364;nig <hi rendition="#aq">Hiskias<lb/><hi rendition="#i">E&#x017F;a. 38.</hi></hi> da Er &#x017F;olche Hellen ang&#x017F;t ein wenig empfunde: Jch<lb/>
win&#x017F;elt/ &#x017F;agt Er/ wie ein Kranch vnd Schwalbe/ Jch gir-<lb/>
rete/ wie eine Taube: Meine Angen wolten mir brechen/<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">v.</hi> 17.</hi></note><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> Jch leyde Noth/ lindere mirs. Vnd abermal:<lb/>
Siehe vmb Tro&#x017F;t war mir bange. Warumb aber frome<lb/>
Chri&#x017F;ten hier im Leben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Hellen Ang&#x017F;t auß&#x017F;tehen/<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Citant.<lb/>
D. Johan.<lb/>
Gerhard.<lb/>
Tom. 9.<lb/>
L. C. m.<lb/>
fol.</hi> 706.</hi></note>Erkla&#x0364;ret der H. <hi rendition="#aq">Lutherus,</hi> wenn Er &#x017F;pricht: <hi rendition="#aq">Cuilibet<lb/>
verè pio aliquid de dolorib<hi rendition="#sup">&#xA770;</hi> inferni e&#x017F;t degu&#x017F;tandum<lb/>
ut reipsâ experiatur, â quo malo <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Christus</hi></hi> ip&#x017F;um libe-<lb/>
raverit, ac quid peccatis &#x017F;uis quilibet no&#x017F;trûm prome-<lb/>
ritus fuerit.</hi> Das i&#x017F;t. Es muß ein jeder fromer Chri&#x017F;t<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">etwas</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[18]/0018] Chriſtliche Leich vnd Ehrenpredigt. Die drey Maͤnner im fewrigen Ofen/ Dan. 3. empfunden gar keine Qual noch Angſt: Auß vrſach/ denn ſie hatten einen gnaͤdigen GOtt im Himmel: Chriſtus aber allhier hat einen Zornigen GOtt/ der ſich verwandelt hat in einen Grawſamen/ vnnd zeyget ſeinen Gram an Jhm/ Job. 30. Dannenhero recht der Poët ſaget: Iratum gravis eſt res habuiſſe Deum. Das iſt: Dan. 3. v. 94. Iob 30. v 21. Es iſt groß Jammer Angſt vnd Noth Wann man hat einen Zornign GOtt. Zum 3. iſts ein ſchwerer Kampff/ Ob damnationem æternam, wegen der Ewigen verdamnuͤß/ die Jhm auff dem Halſe lag: Sintemal wir durch vnſere Suͤnde nicht allein den Zeitlichen todt/ ſondern auch die Ewige verdam- nuͤß verdienet hatten. Was das fuͤr ein Hertzens angſt ſey/ koͤnnen wir etlicher maſſen abnehmen/ auß den Exempeln H. Leute/ die nur einen vorſchmack der Hellen angſt gehabt. Wie ſeufftzet Koͤnig David im 18. Pſalm: Es vmb- fingen mich des Todes bande/ vnd die Baͤche Belial er- ſchreckten mich. Jm 130. Pſalm: Auß der Tieffen ruffe Jch HErꝛ zu dir. Wie klaͤglich ſtelte ſich Koͤnig Hiskias Eſa. 38. da Er ſolche Hellen angſt ein wenig empfunde: Jch winſelt/ ſagt Er/ wie ein Kranch vnd Schwalbe/ Jch gir- rete/ wie eine Taube: Meine Angen wolten mir brechen/ Herr Jch leyde Noth/ lindere mirs. Vnd abermal: Siehe vmb Troſt war mir bange. Warumb aber frome Chriſten hier im Leben muͤſſen Hellen Angſt außſtehen/ Erklaͤret der H. Lutherus, wenn Er ſpricht: Cuilibet verè pio aliquid de doloribꝰ inferni eſt deguſtandum ut reipsâ experiatur, â quo malo Christus ipſum libe- raverit, ac quid peccatis ſuis quilibet noſtrûm prome- ritus fuerit. Das iſt. Es muß ein jeder fromer Chriſt etwas Pſ. 18. v. 4. Pſ. 130. v. 1. Eſ. 38. v. 14. ſeq. v. 17. Citant. D. Johan. Gerhard. Tom. 9. L. C. m. fol. 706.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/511792
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/511792/18
Zitationshilfe: Scheffrich, Jakob: Christi agonia [gr.] Et Piorum etoanaeia. Oels, 1624, S. [18]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511792/18>, abgerufen am 03.12.2024.