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Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.

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Schöpffer/ ihren Vater/ ihren Heyland anzu-
ruffen und bey außgestandener Noth/ unver-
ruckter Gedult/ Jhn seiner Zusage zu erin-
nern. Kam es endlichen dahin/ daß ein grau-
ser Myrrhen-Berg/ ein ungeheures Gefilde be-
treten und in Staffeln gröster Trübseligkeit
überstiegen werden muste; Daß Jhr das Feu-
er empfindlichster Schmertzen in Marck und
Adern brandte/ und das heisse Angst-Wasser
Flutten-weise an Jhre Seeledrang/ so bildete
Sie sich die unverbronnenen Männer im Feu-
er-Ofen vor; Sie sahe Jonam in Abgrundt
sincken/ und doch leben/ und schiene so gar/ ob
wolte Sie die schmertzlichsten Schickungen/
mit unveränvertem Gesicht/ Gliedern und Ge-
berden/ standhafftig ermüden. Sie wuste/
wem Jhre Seele sie vertrauen/ wohin der se-
ligste Todt sie endlich führen solte/ und war
nicht so gewiß deß sterbens/ als unzweiffelhaff-
tig/ daß auff den grossen Donnerschlag Sie
wieder aufferstehen würde/ dahero Sie jenes
nicht fürchtete/ auff dieses aber den gantzen
Glauben gründete: Und damit ichs kurtz fasse/

weil

Schoͤpffer/ ihren Vater/ ihren Heyland anzu-
ruffen und bey außgeſtandener Noth/ unver-
ruckter Gedult/ Jhn ſeiner Zuſage zu erin-
nern. Kam es endlichen dahin/ daß ein grau-
ſer Myrrhen-Berg/ ein ungeheures Gefilde be-
treten und in Staffeln groͤſter Truͤbſeligkeit
uͤberſtiegen werden muſte; Daß Jhr das Feu-
er empfindlichſter Schmertzen in Marck und
Adern brandte/ und das heiſſe Angſt-Waſſer
Flutten-weiſe an Jhre Seeledrang/ ſo bildete
Sie ſich die unverbronnenen Maͤnner im Feu-
er-Ofen vor; Sie ſahe Jonam in Abgrundt
ſincken/ und doch leben/ und ſchiene ſo gar/ ob
wolte Sie die ſchmertzlichſten Schickungen/
mit unveraͤnvertem Geſicht/ Gliedern und Ge-
berden/ ſtandhafftig ermuͤden. Sie wuſte/
wem Jhre Seele ſie vertrauen/ wohin der ſe-
ligſte Todt ſie endlich fuͤhren ſolte/ und war
nicht ſo gewiß deß ſterbens/ als unzweiffelhaff-
tig/ daß auff den groſſen Donnerſchlag Sie
wieder aufferſtehen wuͤrde/ dahero Sie jenes
nicht fuͤrchtete/ auff dieſes aber den gantzen
Glauben gruͤndete: Und damit ichs kurtz faſſe/

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[[86]/0086] Schoͤpffer/ ihren Vater/ ihren Heyland anzu- ruffen und bey außgeſtandener Noth/ unver- ruckter Gedult/ Jhn ſeiner Zuſage zu erin- nern. Kam es endlichen dahin/ daß ein grau- ſer Myrrhen-Berg/ ein ungeheures Gefilde be- treten und in Staffeln groͤſter Truͤbſeligkeit uͤberſtiegen werden muſte; Daß Jhr das Feu- er empfindlichſter Schmertzen in Marck und Adern brandte/ und das heiſſe Angſt-Waſſer Flutten-weiſe an Jhre Seeledrang/ ſo bildete Sie ſich die unverbronnenen Maͤnner im Feu- er-Ofen vor; Sie ſahe Jonam in Abgrundt ſincken/ und doch leben/ und ſchiene ſo gar/ ob wolte Sie die ſchmertzlichſten Schickungen/ mit unveraͤnvertem Geſicht/ Gliedern und Ge- berden/ ſtandhafftig ermuͤden. Sie wuſte/ wem Jhre Seele ſie vertrauen/ wohin der ſe- ligſte Todt ſie endlich fuͤhren ſolte/ und war nicht ſo gewiß deß ſterbens/ als unzweiffelhaff- tig/ daß auff den groſſen Donnerſchlag Sie wieder aufferſtehen wuͤrde/ dahero Sie jenes nicht fuͤrchtete/ auff dieſes aber den gantzen Glauben gruͤndete: Und damit ichs kurtz faſſe/ weil

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Zitationshilfe: Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673, S. [86]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511301/86>, abgerufen am 23.11.2024.