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Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673.

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gerathe/ sondern ieder gedencke: Mors Senibus in Januis,
Juvenibus in Insidiis.

Dein End bild dir täglich für
Gedenck der Tod ist für der Thür
Und wil mit dir davon/
Er klopfft an/ du must herauß
Da wird nun nichts anders drauß/
Hettest du nun recht gethan/
So kriegest du gutten Lohn.

Und dann/ daß Niemand unbereitet in Sünden von dem
[L]uc. 21. 35.Tage seines Todes/ als einem Fallstrick plötzlich überfallen
werde und verterbe. Denn wenn der Baum fället/ er falle
[E]ccl. 13.gegen Mittag oder Mitter nacht/ auff welchen Ort er fället
da wird er liegen. Dahero vermahnet Christus zur Be-
[M]atth. 25. 13.reitschafft: Wachet/ denn ihr wisset weder Tag noch Stun-
de/ in welcher deß Menschen Sohn kommen wird. So seyd
[L]uc. 21. 36.nun wacker allezeit und betet/ daß ihr würdig werden möget
zu entfliehen/ nemlich einem unseligen Tod/ und zu stehen für
deß Menschen Sohn. Es nützet den Tod täglich in Be-
trachtung sich fürstellen/

b. Timorem mortis reprimit. Denn es vertreibet die
Todesfurcht. Wer also lebet daß er täglich stirbet durch
andächtiges Andencken/ ehe er stirbet dem Leibe nach/ der
stirbet nicht/ sondern lebet ewiglich. Klar und wahr ist
dieser Spruch durch das Beyspiel Davids/ der betete täg-
Ps. 39. 6. 7.lich: HErr lehre mich daß es ein Ende mit mir haben muß/
und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß. Siehe
meine Tage sind einer Hand breit bey dir/ und mein Leben
ist wie nichts für dir/ wie gar nichts sind doch alle Menschen.
1. Reg. 2. 2,Wie war er gemuth als er hingehen solt den Weg aller Welt?
Traun/ wolgemuth. Da andere winseln und heulen/ fing
Ps. 118. 17.er an im Geist voller Freuden zu singen: Jch werde nicht

sterben

gerathe/ ſondern ieder gedencke: Mors Senibus in Januis,
Juvenibus in Inſidiis.

Dein End bild dir taͤglich fuͤr
Gedenck der Tod iſt fuͤr der Thuͤr
Und wil mit dir davon/
Er klopfft an/ du muſt herauß
Da wird nun nichts anders drauß/
Hetteſt du nun recht gethan/
So kriegeſt du gutten Lohn.

Und dann/ daß Niemand unbereitet in Suͤnden von dem
[L]uc. 21. 35.Tage ſeines Todes/ als einem Fallſtrick ploͤtzlich uͤberfallen
werde und verterbe. Denn wenn der Baum faͤllet/ er falle
[E]ccl. 13.gegen Mittag oder Mitter nacht/ auff welchen Ort er faͤllet
da wird er liegen. Dahero vermahnet Chriſtus zur Be-
[M]atth. 25. 13.reitſchafft: Wachet/ denn ihr wiſſet weder Tag noch Stun-
de/ in welcher deß Menſchen Sohn kommen wird. So ſeyd
[L]uc. 21. 36.nun wacker allezeit und betet/ daß ihr wuͤrdig weꝛden moͤget
zu entfliehen/ nemlich einem unſeligen Tod/ und zu ſtehen fuͤr
deß Menſchen Sohn. Es nuͤtzet den Tod taͤglich in Be-
trachtung ſich fuͤrſtellen/

b. Timorem mortis reprimit. Denn es vertreibet die
Todesfurcht. Wer alſo lebet daß er taͤglich ſtirbet durch
andaͤchtiges Andencken/ ehe er ſtirbet dem Leibe nach/ der
ſtirbet nicht/ ſondern lebet ewiglich. Klar und wahr iſt
dieſer Spruch durch das Beyſpiel Davids/ der betete taͤg-
Pſ. 39. 6. 7.lich: HErr lehre mich daß es ein Ende mit mir haben muß/
und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß. Siehe
meine Tage ſind einer Hand breit bey dir/ und mein Leben
iſt wie nichts fuͤr dir/ wie gar nichts ſind doch alle Menſchen.
1. Reg. 2. 2,Wie war er gemuth als er hingehen ſolt den Weg aller Welt?
Traun/ wolgemuth. Da andere winſeln und heulen/ fing
Pſ. 118. 17.er an im Geiſt voller Freuden zu ſingen: Jch werde nicht

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[[16]/0016] gerathe/ ſondern ieder gedencke: Mors Senibus in Januis, Juvenibus in Inſidiis. Dein End bild dir taͤglich fuͤr Gedenck der Tod iſt fuͤr der Thuͤr Und wil mit dir davon/ Er klopfft an/ du muſt herauß Da wird nun nichts anders drauß/ Hetteſt du nun recht gethan/ So kriegeſt du gutten Lohn. Und dann/ daß Niemand unbereitet in Suͤnden von dem Tage ſeines Todes/ als einem Fallſtrick ploͤtzlich uͤberfallen werde und verterbe. Denn wenn der Baum faͤllet/ er falle gegen Mittag oder Mitter nacht/ auff welchen Ort er faͤllet da wird er liegen. Dahero vermahnet Chriſtus zur Be- reitſchafft: Wachet/ denn ihr wiſſet weder Tag noch Stun- de/ in welcher deß Menſchen Sohn kommen wird. So ſeyd nun wacker allezeit und betet/ daß ihr wuͤrdig weꝛden moͤget zu entfliehen/ nemlich einem unſeligen Tod/ und zu ſtehen fuͤr deß Menſchen Sohn. Es nuͤtzet den Tod taͤglich in Be- trachtung ſich fuͤrſtellen/ Luc. 21. 35. Eccl. 13. Matth. 25. 13. Luc. 21. 36. b. Timorem mortis reprimit. Denn es vertreibet die Todesfurcht. Wer alſo lebet daß er taͤglich ſtirbet durch andaͤchtiges Andencken/ ehe er ſtirbet dem Leibe nach/ der ſtirbet nicht/ ſondern lebet ewiglich. Klar und wahr iſt dieſer Spruch durch das Beyſpiel Davids/ der betete taͤg- lich: HErr lehre mich daß es ein Ende mit mir haben muß/ und mein Leben ein Ziel hat und ich davon muß. Siehe meine Tage ſind einer Hand breit bey dir/ und mein Leben iſt wie nichts fuͤr dir/ wie gar nichts ſind doch alle Menſchen. Wie war er gemuth als er hingehen ſolt den Weg aller Welt? Traun/ wolgemuth. Da andere winſeln und heulen/ fing er an im Geiſt voller Freuden zu ſingen: Jch werde nicht ſterben Pſ. 39. 6. 7. 1. Reg. 2. 2, Pſ. 118. 17.

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Zitationshilfe: Burckhard, Gottfried: Himmlische Johanna Elisabeth. Breslau, 1673, S. [16]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/511301/16>, abgerufen am 25.04.2024.