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Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.

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Trost-und Freuden-Liecht.
gangen/ richtig gewandelt/ treulich und redlich mit männiglich
gehandelt und umbgangen; ja in allen seinem Thun und Für-
nehmen gute Richtigkeit gehalten: Also hat Er auch nicht stets
in Rosen-Garten sitzen können/ Jhm nicht immer die Glücks-
Sonne geschienen/ sondern Er ist auch vielmals in Finsternüß
allerley Creutzes und Wiederwärtigkeit gerathen/ zuletzt auch
durch das finstere Todes-Thal wandern müssen. Aber es ist Ih-
me auch das Liecht auffgangen in Finsternüß/ von den Gnädi-
gen/ Barmhertzigen und Gerechten. Ob es gleich vielmals durch
allerley Unglück und Unfall/ durch Anfechtung und Wie-
derwärtigkeit/ durch zugestossene vielfältige Kranckheit und
Schwachheit umb Jhn finster worden; so ist Jhm doch immer
wieder das Liecht der göttlichen Hülffe auffgangen und erschie-
nen/ daß Er mit David sagen können: Der HErr mein GottPs. XIIX, 19.
machet meine Finsternüß liecht. Ob wol auch bey seiner letz-
ten Schwachheit und Todes-Angst traurige Finsternüß einge-
brochen/ und Er durchs finstere Todes-Thal wandern müssen/
daß Er wol mit Hiob klagen mögen: Im Finsternüß ist meinJob. XVII, 13
Bette gemacht: So hat doch Jhm GOtt durch seine Gnade
erleuchtet/ daß Er den väterlichen Willen Gottes für den besten
erkennet/ und willig angenommen/ sein Hertz mit Trost erfüllet/
daß Er in Christlicher Gelassenheit zu leben und sterben sich ge-
trost und freudig erzeiget: Er hat Ihm mit seiner Hülffe erfreu-
et/ in dem Er Ihn durch ein sanfftes und seeliges Ende von aller
Schwachheit und Kranckheit/ von aller Müh und Arbeit/ von
allen Jammer und Elend dieses Lebens erlöset/ aus der Finster-
nüß der Welt heraus geführet/ und in sein Himmlisches LiechtLuc. I, 79.
versetzet: Es ist Jhm in der Finsternüß und Schatten deß
Todtes erschienen der Auffgang aus der Höhe/ und das
seelige Liecht deß Heyls/ daß Er auch mitten im Todte/ das Liecht
deß Lebens und der Himmlischen Freuden sehen können/ und

nun-

Troſt-und Freuden-Liecht.
gangen/ richtig gewandelt/ treulich und redlich mit maͤnniglich
gehandelt und umbgangen; ja in allen ſeinem Thun und Fuͤr-
nehmen gute Richtigkeit gehalten: Alſo hat Er auch nicht ſtets
in Roſen-Garten ſitzen koͤnnen/ Jhm nicht immer die Gluͤcks-
Sonne geſchienen/ ſondern Er iſt auch vielmals in Finſternuͤß
allerley Creutzes und Wiederwaͤrtigkeit gerathen/ zuletzt auch
durch das finſtere Todes-Thal wandern muͤſſen. Aber es iſt Ih-
me auch das Liecht auffgangen in Finſternuͤß/ von den Gnaͤdi-
gen/ Barmhertzigen und Gerechten. Ob es gleich vielmals durch
allerley Ungluͤck und Unfall/ durch Anfechtung und Wie-
derwaͤrtigkeit/ durch zugeſtoſſene vielfaͤltige Kranckheit und
Schwachheit umb Jhn finſter worden; ſo iſt Jhm doch immer
wieder das Liecht der goͤttlichen Huͤlffe auffgangen und erſchie-
nen/ daß Er mit David ſagen koͤnnen: Der HErr mein GottPſ. XIIX, 19.
machet meine Finſternuͤß liecht. Ob wol auch bey ſeiner letz-
ten Schwachheit und Todes-Angſt traurige Finſternuͤß einge-
brochen/ und Er durchs finſtere Todes-Thal wandern muͤſſen/
daß Er wol mit Hiob klagen moͤgen: Im Finſternuͤß iſt meinJob. XVII, 13
Bette gemacht: So hat doch Jhm GOtt durch ſeine Gnade
erleuchtet/ daß Er den vaͤterlichen Willen Gottes fuͤr den beſten
erkennet/ und willig angenommen/ ſein Hertz mit Troſt erfuͤllet/
daß Er in Chriſtlicher Gelaſſenheit zu leben und ſterben ſich ge-
troſt und freudig erzeiget: Er hat Ihm mit ſeiner Huͤlffe erfreu-
et/ in dem Er Ihn durch ein ſanfftes und ſeeliges Ende von aller
Schwachheit und Kranckheit/ von aller Muͤh und Arbeit/ von
allen Jammer und Elend dieſes Lebens erloͤſet/ aus der Finſter-
nuͤß der Welt heraus gefuͤhret/ und in ſein Himmliſches LiechtLuc. I, 79.
verſetzet: Es iſt Jhm in der Finſternuͤß und Schatten deß
Todtes erſchienen der Auffgang aus der Hoͤhe/ und das
ſeelige Liecht deß Heyls/ daß Er auch mitten im Todte/ das Liecht
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nun-
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Zitationshilfe: Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676, S. [7]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510974/7>, abgerufen am 26.04.2024.