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Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676.

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Frommer Christen ewiges Gnaden-
re, recte ingredi, das heist: Recht/ richtig und redlich seyn/
rechtes Weges seyn/ auff den rechten Weg einher gehen/ gerad
durch gehen und auffrichtig handeln; Jngleichen so viel/ als pla-
cere,
Wohlgefallen; weil an auffrichtigen Hertzen Jederman
ein Wohlgefallen hat; wie es denn die LXX. gegeben/ nicht al-
Scheraeus in
Itinerar.
lein mit dem euthunthenai, kateuthenai; sondern auch areskein, euds-
kein. Als wenn dorten 1. Reg. IX, 12. von Hiramstehet: Die an-
Psalm p. 324.gewiesene Städte [fremdsprachliches Material - 6 Zeichen fehlen] eresan, gefielen ihm nicht. Heis-
1. Reg. IX, 12.sen demnach [fremdsprachliches Material - 5 Zeichen fehlen] Recti, aeqvi, ingenui, richtige/ ehrliche/ red-
liche und auffrichtige Leute/ die auff guten Wegen wandeln/ auff
Prov. XXIX,
v.
27.
rechter Bahn einher gehen/ rechtes Weges sind/ redlich und auff-
richtig handeln und wandeln/ mit GOtt und ihren Nechsten es
Dn. D. Geier.
in Psal. XIX,
pag.
324.
treu meinen/ daß Gott und Menschen an ihnen ein Wohlgefal-
len haben. Lutherus nennet sie: Fromme. Anderweit verti-
ret er dieses Wort: Die so vom Hertzen auffrichtig sind.
Solche fromme/ redliche und auffrichtige Hertzen gerathen öff-
ters in traurige Finsternüß und kläglichen Zustand/ in Creutz und
Trübsal/ in Anfechtung und Schrecken ihres Gewissens/ ja in
Noth und Tod/ welches alles in H. Göttlicher Schrifft/ durch
Glass. Philol.
Sacr. lib. 5.
tr. 1. cap. 10.
pag.
232.
Finsternüß angezeigt und bedeutet wird. Als wenn dorten die
Tochter Zion klaget: Er hat mich geführet und lassen ge-
hen ins Finsternüß/ und nicht ins Liecht/ und v. 6. Er hat
Thren. III, 2.
vers.
6.
mich ins Finsternüß geleget/ das ist/ in erbärmliches Elend/
Jammer und Hertzeleid kommen lassen. Jn solcher Finsternüß/
Angst und Noth aber/ will sie GOtt nicht ohne Liecht/ Trost und
Hülffe lassen/ sondern da muß Frommen auffgehen das Liecht
im Finsternüß. Es gehet ihnen auff/ das heilfame Liecht der
Ps. LXXX, 4.göttlichen Gnaden/ wenn er ihnen sein Antlitz lässet leuchten/
daß sie genesen: Es gehet ihnen auff das liebliche Liecht deß
Göttlichen Trosts/ das durch den H. Geist in ihren Hertzen an-
gezündet wird/ daß sie alles Creutz und Wiederwärtigkeit von

der

Frommer Chriſten ewiges Gnaden-
re, rectè ingredi, das heiſt: Recht/ richtig und redlich ſeyn/
rechtes Weges ſeyn/ auff den rechten Weg einher gehen/ gerad
durch gehen und auffrichtig handeln; Jngleichen ſo viel/ als pla-
cere,
Wohlgefallen; weil an auffrichtigen Hertzen Jederman
ein Wohlgefallen hat; wie es denn die LXX. gegeben/ nicht al-
Scheræus in
Itinerar.
lein mit dem ἐυϑυνϑῆναι, κατευϑῆναι; ſondern auch αρέσκειν, ἐυδσ-
κεῖν. Als wenn dorten 1. Reg. IX, 12. von Hiramſtehet: Die an-
Pſalm p. 324.gewieſene Staͤdte [fremdsprachliches Material – 6 Zeichen fehlen] ἤρεσαν, gefielen ihm nicht. Heiſ-
1. Reg. IX, 12.ſen demnach [fremdsprachliches Material – 5 Zeichen fehlen] Recti, æqvi, ingenui, richtige/ ehrliche/ red-
liche und auffrichtige Leute/ die auff guten Wegen wandeln/ auff
Prov. XXIX,
v.
27.
rechter Bahn einher gehen/ rechtes Weges ſind/ redlich und auff-
richtig handeln und wandeln/ mit GOtt und ihren Nechſten es
Dn. D. Geier.
in Pſal. XIX,
pag.
324.
treu meinen/ daß Gott und Menſchen an ihnen ein Wohlgefal-
len haben. Lutherus nennet ſie: Fromme. Anderweit verti-
ret er dieſes Wort: Die ſo vom Hertzen auffrichtig ſind.
Solche fromme/ redliche und auffrichtige Hertzen gerathen oͤff-
ters in traurige Finſternuͤß und klaͤglichen Zuſtand/ in Cꝛeutz und
Truͤbſal/ in Anfechtung und Schrecken ihres Gewiſſens/ ja in
Noth und Tod/ welches alles in H. Goͤttlicher Schrifft/ durch
Glaſſ. Philol.
Sacr. lib. 5.
tr. 1. cap. 10.
pag.
232.
Finſternuͤß angezeigt und bedeutet wird. Als wenn dorten die
Tochter Zion klaget: Er hat mich gefuͤhret und laſſen ge-
hen ins Finſternuͤß/ und nicht ins Liecht/ und v. 6. Er hat
Thren. III, 2.
verſ.
6.
mich ins Finſternuͤß geleget/ das iſt/ in erbaͤrmliches Elend/
Jammer und Hertzeleid kommen laſſen. Jn ſolcher Finſternuͤß/
Angſt und Noth aber/ will ſie GOtt nicht ohne Liecht/ Troſt und
Huͤlffe laſſen/ ſondern da muß Frommen auffgehen das Liecht
im Finſternuͤß. Es gehet ihnen auff/ das heilfame Liecht der
Pſ. LXXX, 4.goͤttlichen Gnaden/ wenn er ihnen ſein Antlitz laͤſſet leuchten/
daß ſie geneſen: Es gehet ihnen auff das liebliche Liecht deß
Goͤttlichen Troſts/ das durch den H. Geiſt in ihren Hertzen an-
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Zitationshilfe: Heyden, Benjamin: Frommer Christen Ewiges Gnaden-Trost- und Freuden-Liecht. St. Annaberg, 1676, S. [4]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510974/4>, abgerufen am 18.04.2024.