Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kremer, Abraham: Eine Christliche Leichvermanung. Frankfurt (Oder), 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Es befindet sich auch/ das zu zeiten auch die Wunder-Wunder-
werck.

thaten anlass zum Glauben gegeben haben: Wie da aus-
weiset das Exempel des einen Schechers am Creutze: Denn
als er erstlich von Christo das wort höret: Vater/ vergib
jhnen/ denn sie wissen nicht/ was sie thun: Darnach auch
augenscheinlich sahe/ wie alle Creaturen dem HErrn Chri-
sto seiner vnschuld zeugniss gaben/ in dem die Sonne jhren
schein verlohr/ die Felsen zurissen/ die erde erzittert: so wird
er beweget/ das er von grund seines hertzens Christum an-
rufft vnd spricht: HErr/ gedencke meiner/ wenn du in dein
Reich kompst Darauff helt jhm Christus/ damit sein
Glaube stercker vnd hitziger werde/ die tröstliche absolu-
tion
für/ in diesen worten: Heute wirstu mit mir im Para-
diss sein. Diesen Trost ergreifft der Schecher/ vnd gleubet
festiglich/ das er des ewigen Lebens vmb Christi willen/ se-
hig vnd theilhafftig sein werde.

Weil aber der ewige GOtt den Menschen nur nichtGlaube ein
purlauter
werck Gottes.

allein eusserlich durch sein wort/ sondern auch trewlich durch
seinen Geist zu Christo zeucht: Als ist der Glaube an jhm
selbst ein pur lauter Werck Gottes/ Wie geschrieben stehet:Rom. 8.
Derselbe Geist gibet zeugniss vnsern Geist/ das wir Got-
tes Kinder sein. Dannher ist offenbar/ das wir durchs ein-
sprechen/ vnd zeugniss des heiligen Geistes wissen können/
das wir einen gnedigen Gott haben/ vnd seine liebe Kinder
sein/ Wie Paulus abermal spricht: Aus gnaden seid jhr se-Ephes. 2.
lig worden/ durch den Glauben/ vnd dasselbe nicht aus euch:
Gottes Gabe ist es/ nicht aus den Wercken/ auff das sich
nicht jemand rühme.

Durch was Mittel/ weise vnd wege/ der Glaube in vnsDurch was
mittel der
glaube zuneh-
me vnd gester-
cket werde[/ ]biß
ans ende.

entstehet: eben dadurch nimpt er auch zu/ vnd wird gester-
cket/ das er beharre biss ans ende. Nu habt jhr gehöret: Das

allein
B iij

Es befindet ſich auch/ das zu zeiten auch die Wunder-Wunder-
werck.

thaten anlaſs zum Glauben gegeben haben: Wie da aus-
weiſet das Exempel des einen Schechers am Creutze: Denn
als er erſtlich von Chriſto das wort hoͤret: Vater/ vergib
jhnen/ denn ſie wiſſen nicht/ was ſie thun: Darnach auch
augenſcheinlich ſahe/ wie alle Creaturen dem HErrn Chri-
ſto ſeiner vnſchuld zeugniſs gaben/ in dem die Sonne jhren
ſchein verlohr/ die Felſen zuriſſen/ die erde erzittert: ſo wird
er beweget/ das er von grund ſeines hertzens Chriſtum an-
rufft vnd ſpricht: HErr/ gedencke meiner/ wenn du in dein
Reich kompſt Darauff helt jhm Chriſtus/ damit ſein
Glaube ſtercker vnd hitziger werde/ die troͤſtliche abſolu-
tion
fuͤr/ in dieſen worten: Heute wirſtu mit mir im Para-
diſs ſein. Dieſen Troſt ergreifft der Schecher/ vnd gleubet
feſtiglich/ das er des ewigen Lebens vmb Chriſti willen/ ſe-
hig vnd theilhafftig ſein werde.

Weil aber der ewige GOtt den Menſchen nur nichtGlaube ein
purlauter
werck Gottes.

allein euſſerlich durch ſein wort/ ſondern auch trewlich durch
ſeinen Geiſt zu Chriſto zeucht: Als iſt der Glaube an jhm
ſelbſt ein pur lauter Werck Gottes/ Wie geſchrieben ſtehet:Rom. 8.
Derſelbe Geiſt gibet zeugniſs vnſern Geiſt/ das wir Got-
tes Kinder ſein. Dannher iſt offenbar/ das wir durchs ein-
ſprechen/ vnd zeugniſs des heiligen Geiſtes wiſſen koͤnnen/
das wir einen gnedigen Gott haben/ vnd ſeine liebe Kinder
ſein/ Wie Paulus abermal ſpricht: Aus gnaden ſeid jhr ſe-Epheſ. 2.
lig worden/ durch den Glauben/ vnd daſſelbe nicht aus euch:
Gottes Gabe iſt es/ nicht aus den Wercken/ auff das ſich
nicht jemand ruͤhme.

Durch was Mittel/ weiſe vnd wege/ der Glaube in vnsDurch was
mittel der
glaube zuneh-
me vnd geſter-
cket werde[/ ]biß
ans ende.

entſtehet: eben dadurch nimpt er auch zu/ vnd wird geſter-
cket/ das er beharre biſs ans ende. Nu habt jhr gehoͤret: Das

allein
B iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0013" n="[13]"/>
            <p>Es befindet &#x017F;ich auch/ das zu zeiten auch die Wunder-<note place="right">Wunder-<lb/>
werck.</note><lb/>
thaten anla&#x017F;s zum Glauben gegeben haben: Wie da aus-<lb/>
wei&#x017F;et das Exempel des einen Schechers am Creutze<hi rendition="#i">:</hi> Denn<lb/>
als er er&#x017F;tlich von Chri&#x017F;to das wort ho&#x0364;ret: Vater/ vergib<lb/>
jhnen/ denn &#x017F;ie wi&#x017F;&#x017F;en nicht/ was &#x017F;ie thun: Darnach auch<lb/>
augen&#x017F;cheinlich &#x017F;ahe/ wie alle Creaturen dem HErrn Chri-<lb/>
&#x017F;to &#x017F;einer vn&#x017F;chuld zeugni&#x017F;s gaben/ in dem die Sonne jhren<lb/>
&#x017F;chein verlohr/ die Fel&#x017F;en zuri&#x017F;&#x017F;en/ die erde erzittert: &#x017F;o wird<lb/>
er beweget/ das er von grund &#x017F;eines hertzens Chri&#x017F;tum an-<lb/>
rufft vnd &#x017F;pricht: HErr/ gedencke meiner/ wenn du in dein<lb/>
Reich komp&#x017F;t Darauff helt jhm Chri&#x017F;tus/ damit &#x017F;ein<lb/>
Glaube &#x017F;tercker vnd hitziger werde/ die tro&#x0364;&#x017F;tliche <hi rendition="#aq">ab&#x017F;olu-<lb/>
tion</hi> fu&#x0364;r/ in die&#x017F;en worten: Heute wir&#x017F;tu mit mir im Para-<lb/>
di&#x017F;s &#x017F;ein. Die&#x017F;en Tro&#x017F;t ergreifft der Schecher/ vnd gleubet<lb/>
fe&#x017F;tiglich/ das er des ewigen Lebens vmb Chri&#x017F;ti willen/ &#x017F;e-<lb/>
hig vnd theilhafftig &#x017F;ein werde.</p><lb/>
            <p>Weil aber der ewige GOtt den Men&#x017F;chen nur nicht<note place="right">Glaube ein<lb/>
purlauter<lb/>
werck Gottes.</note><lb/>
allein eu&#x017F;&#x017F;erlich durch &#x017F;ein wort/ &#x017F;ondern auch trewlich durch<lb/>
&#x017F;einen Gei&#x017F;t zu Chri&#x017F;to zeucht: Als i&#x017F;t der Glaube an jhm<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t ein pur lauter Werck Gottes/ Wie ge&#x017F;chrieben &#x017F;tehet:<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rom.</hi></hi> 8.</note><lb/>
Der&#x017F;elbe Gei&#x017F;t gibet zeugni&#x017F;s vn&#x017F;ern Gei&#x017F;t/ das wir Got-<lb/>
tes Kinder &#x017F;ein. Dannher i&#x017F;t offenbar/ das wir durchs ein-<lb/>
&#x017F;prechen/ vnd zeugni&#x017F;s des heiligen Gei&#x017F;tes wi&#x017F;&#x017F;en ko&#x0364;nnen/<lb/>
das wir einen gnedigen Gott haben/ vnd &#x017F;eine liebe Kinder<lb/>
&#x017F;ein/ Wie Paulus abermal &#x017F;pricht: Aus gnaden &#x017F;eid jhr &#x017F;e-<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Ephe&#x017F;.</hi></hi> 2.</note><lb/>
lig worden/ durch den Glauben/ vnd da&#x017F;&#x017F;elbe nicht aus euch:<lb/>
Gottes Gabe i&#x017F;t es/ nicht aus den Wercken/ auff das &#x017F;ich<lb/>
nicht jemand ru&#x0364;hme.</p><lb/>
            <p>Durch was Mittel/ wei&#x017F;e vnd wege/ der Glaube in vns<note place="right">Durch was<lb/>
mittel der<lb/>
glaube zuneh-<lb/>
me vnd ge&#x017F;ter-<lb/>
cket werde<supplied>/ </supplied>biß<lb/>
ans ende.</note><lb/>
ent&#x017F;tehet: eben dadurch nimpt er auch zu/ vnd wird ge&#x017F;ter-<lb/>
cket/ das er beharre bi&#x017F;s ans ende. Nu habt jhr geho&#x0364;ret: Das<lb/>
<fw type="sig" place="bottom">B iij</fw><fw type="catch" place="bottom">allein</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[13]/0013] Es befindet ſich auch/ das zu zeiten auch die Wunder- thaten anlaſs zum Glauben gegeben haben: Wie da aus- weiſet das Exempel des einen Schechers am Creutze: Denn als er erſtlich von Chriſto das wort hoͤret: Vater/ vergib jhnen/ denn ſie wiſſen nicht/ was ſie thun: Darnach auch augenſcheinlich ſahe/ wie alle Creaturen dem HErrn Chri- ſto ſeiner vnſchuld zeugniſs gaben/ in dem die Sonne jhren ſchein verlohr/ die Felſen zuriſſen/ die erde erzittert: ſo wird er beweget/ das er von grund ſeines hertzens Chriſtum an- rufft vnd ſpricht: HErr/ gedencke meiner/ wenn du in dein Reich kompſt Darauff helt jhm Chriſtus/ damit ſein Glaube ſtercker vnd hitziger werde/ die troͤſtliche abſolu- tion fuͤr/ in dieſen worten: Heute wirſtu mit mir im Para- diſs ſein. Dieſen Troſt ergreifft der Schecher/ vnd gleubet feſtiglich/ das er des ewigen Lebens vmb Chriſti willen/ ſe- hig vnd theilhafftig ſein werde. Wunder- werck. Weil aber der ewige GOtt den Menſchen nur nicht allein euſſerlich durch ſein wort/ ſondern auch trewlich durch ſeinen Geiſt zu Chriſto zeucht: Als iſt der Glaube an jhm ſelbſt ein pur lauter Werck Gottes/ Wie geſchrieben ſtehet: Derſelbe Geiſt gibet zeugniſs vnſern Geiſt/ das wir Got- tes Kinder ſein. Dannher iſt offenbar/ das wir durchs ein- ſprechen/ vnd zeugniſs des heiligen Geiſtes wiſſen koͤnnen/ das wir einen gnedigen Gott haben/ vnd ſeine liebe Kinder ſein/ Wie Paulus abermal ſpricht: Aus gnaden ſeid jhr ſe- lig worden/ durch den Glauben/ vnd daſſelbe nicht aus euch: Gottes Gabe iſt es/ nicht aus den Wercken/ auff das ſich nicht jemand ruͤhme. Glaube ein purlauter werck Gottes. Rom. 8. Epheſ. 2. Durch was Mittel/ weiſe vnd wege/ der Glaube in vns entſtehet: eben dadurch nimpt er auch zu/ vnd wird geſter- cket/ das er beharre biſs ans ende. Nu habt jhr gehoͤret: Das allein Durch was mittel der glaube zuneh- me vnd geſter- cket werde/ biß ans ende. B iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/510973
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/510973/13
Zitationshilfe: Kremer, Abraham: Eine Christliche Leichvermanung. Frankfurt (Oder), 1610, S. [13]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510973/13>, abgerufen am 01.05.2024.