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Tilesius, Gottfried: II. Christliche Predigten. Oels, 1622.

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Erstlich reimet Er sich mit der Schrifft/ Respectu
materiae,
wegen des Zeuges/ darauß Er geschnitzet vnd ge-
macht ist. Solcher Zeug ist anders nichts dann Holtz/
Welches Holtz vns armen Menschen zu erkennen giebet
Zweyerley.

Vor Eines/ Praevaricationis atrocitatem, Die Erste
Vbertrettung am Holtz geschehen/ da vnsere Paradiß
Eltern von dem verbottenen Baum gessen/ vnd den Todt
vber alle jhre Kinder eingeführet haben. Dann durch einenRom. 5.
Menschen ist die Sünde kommen in die Welt/ vnd durch
die Sünde der Todt/ vnd ist also der Todt zu allen Menschen
hindurch gedrungen/ dieweil sie gesündiget haben.

Darnach Justiciae DEi severitatem, Die Gestrenge
Gerechtigkeit Gottes. Dann weil die Sünde am Holtz
begangen ward/ so muste sie auch am Holtz widerumb durch
den andern Adam/ welcher ist Christus/ getilget werden.
So an eines Sünde viel gestorben sind/ so ist viel mehr
GOttes Gnade vnnd Gabe vielen reichlich widerfahren/Rom. 5.
durch die Gnade des einigen Menschen JEsu Christi.

Adam verleurt das Himlisch Gutt/
Christus widerumbs erwerben thut/
Adam bringt vns in Sünd vnd Todt/
Christus erwirbts Leben bey Gott.

Zum andern/ ist Er der Schrifft sehr ähnlich/
Respectu formae, der form vnd gestalt halben.

Erstlich hat Er einen Grundt oder Fuß/ dar-I.
auff Er ruhet/ welcher ist das Künstlich vnd Zierlich ge-
schnitzete Bilde des Apostels Andreae, mit seinem Marter
Creutz/ daran diese Wort geschrieben: Si ignominiam
Crucis Christi timuissem, gloriam illius non praedicassem,

Hette Jch mich vor der Schmach des Creutzes Christi ge-

fürchtet/

Erſtlich reimet Er ſich mit der Schꝛifft/ Reſpectu
materiæ,
wegen des Zeuges/ darauß Er geſchnitzet vnd ge-
macht iſt. Solcher Zeug iſt anders nichts dann Holtz/
Welches Holtz vns armen Menſchen zu erkennen giebet
Zweyerley.

Vor Eines/ Prævaricationis atrocitatem, Die Erſte
Vbertrettung am Holtz geſchehen/ da vnſere Paradiß
Eltern von dem verbottenen Baum geſſen/ vnd den Todt
vber alle jhre Kinder eingefuͤhꝛet haben. Dann durch einenRom. 5.
Menſchen iſt die Suͤnde kommen in die Welt/ vnd durch
die Suͤnde der Todt/ vnd iſt alſo der Todt zu allen Menſchẽ
hindurch gedrungen/ dieweil ſie geſuͤndiget haben.

Darnach Juſticiæ DEi ſeveritatem, Die Geſtrenge
Gerechtigkeit Gottes. Dann weil die Suͤnde am Holtz
begangen ward/ ſo muſte ſie auch am Holtz widerumb durch
den andern Adam/ welcher iſt Chriſtus/ getilget werden.
So an eines Suͤnde viel geſtorben ſind/ ſo iſt viel mehr
GOttes Gnade vnnd Gabe vielen reichlich widerfahꝛen/Rom. 5.
durch die Gnade des einigen Menſchen JEſu Chriſti.

Adam verleurt das Himliſch Gutt/
Chꝛiſtus widerumbs erwerben thut/
Adam bꝛingt vns in Suͤnd vnd Todt/
Chꝛiſtus erwirbts Leben bey Gott.

Zum andern/ iſt Er der Schrifft ſehr aͤhnlich/
Reſpectu formæ, der form vnd geſtalt halben.

Erſtlich hat Er einen Grundt oder Fuß/ dar-I.
auff Er ruhet/ welcher iſt das Kuͤnſtlich vnd Zierlich ge-
ſchnitzete Bilde des Apoſtels Andreæ, mit ſeinem Marter
Creutz/ daran dieſe Wort geſchrieben: Si ignominiam
Crucis Christi timuiſſem, gloriam illius non prædicâſſem,

Hette Jch mich vor der Schmach des Creutzes Chriſti ge-

fuͤrchtet/
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[[39]/0039] Erſtlich reimet Er ſich mit der Schꝛifft/ Reſpectu materiæ, wegen des Zeuges/ darauß Er geſchnitzet vnd ge- macht iſt. Solcher Zeug iſt anders nichts dann Holtz/ Welches Holtz vns armen Menſchen zu erkennen giebet Zweyerley. Vor Eines/ Prævaricationis atrocitatem, Die Erſte Vbertrettung am Holtz geſchehen/ da vnſere Paradiß Eltern von dem verbottenen Baum geſſen/ vnd den Todt vber alle jhre Kinder eingefuͤhꝛet haben. Dann durch einen Menſchen iſt die Suͤnde kommen in die Welt/ vnd durch die Suͤnde der Todt/ vnd iſt alſo der Todt zu allen Menſchẽ hindurch gedrungen/ dieweil ſie geſuͤndiget haben. Rom. 5. Darnach Juſticiæ DEi ſeveritatem, Die Geſtrenge Gerechtigkeit Gottes. Dann weil die Suͤnde am Holtz begangen ward/ ſo muſte ſie auch am Holtz widerumb durch den andern Adam/ welcher iſt Chriſtus/ getilget werden. So an eines Suͤnde viel geſtorben ſind/ ſo iſt viel mehr GOttes Gnade vnnd Gabe vielen reichlich widerfahꝛen/ durch die Gnade des einigen Menſchen JEſu Chriſti. Rom. 5. Adam verleurt das Himliſch Gutt/ Chꝛiſtus widerumbs erwerben thut/ Adam bꝛingt vns in Suͤnd vnd Todt/ Chꝛiſtus erwirbts Leben bey Gott. Zum andern/ iſt Er der Schrifft ſehr aͤhnlich/ Reſpectu formæ, der form vnd geſtalt halben. Erſtlich hat Er einen Grundt oder Fuß/ dar- auff Er ruhet/ welcher iſt das Kuͤnſtlich vnd Zierlich ge- ſchnitzete Bilde des Apoſtels Andreæ, mit ſeinem Marter Creutz/ daran dieſe Wort geſchrieben: Si ignominiam Crucis Christi timuiſſem, gloriam illius non prædicâſſem, Hette Jch mich vor der Schmach des Creutzes Chriſti ge- fuͤrchtet/ I.

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Zitationshilfe: Tilesius, Gottfried: II. Christliche Predigten. Oels, 1622, S. [39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510964/39>, abgerufen am 24.11.2024.