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Fabricus, Elias: Letzte Ehren-Bekräntzung. Brieg, 1669.

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Lieder/ die Sie bey gesunden tagen mit heller Stimm gesungen/
und in Jhrer unpäßligkeit zum Trost vorsingen und vorbäten
lassen/ gnugsam beze[verlorenes Material - 3 Zeichen fehlen]en) hertzlich geliebet und geehret/ auch
durch inbrünstiges Gebät und andere Gottsälige übungen Jh-
re begierde zur Gottes[fu]rcht erwiesen. Sie hat sich befliessen

Ungefälschter Gutthertzigkeit oder geziemender af-
fection
gegen Jhrem Nechsten; Maassen Sie gern jederman
nach vermögen/ alle Christliche Tr[eu]e und Liebes-Dienste würck-
lich erzeiget/ wie Jhr dann solches von vielen noch lange Zeit
zu wohl[ve]rdientem Ruhme nachgesaget werden wirdt. Sie
hat sich befliessen

Ruhmwürdiger Demüttigkeit/ in deme Sie sich
zwar Ihrem Adelichen Stande gemäß in gebührlichen Schran-
cken gehalten; doch darbey gegen Männiglich Ehrerbiettig
und human gewesen/ und alle Hoffart ernstlich gehasset.

Sie hat sich befliessen

Unbefleckter Keuschheit/ gestalt Sie Jhren schönen
Tauff-Namen Helena Catharina/ welche eine helleuch-
tende reine Jungfrau bezeichnen/ würcklich nachkommen/ und
in allen Wercken/ reden und gebehrden/ sich Keusch und Züch-
tig verhalten/ auch mit solcher Jungfräulichen Keuschheit/ an-
dern beywohnenden Tugenden/ einen besondern schönen Glantz
gegeben. Sie hat sich befliessen

Eingezogener Häußligkeit/ in deme Sie alß eine
von Schneckenhauß/ nach rechter Schnecken art gern zu
Hause verblieben/ und sich alles vorwitzigen umbspatzirens
gäntzlich enteusert hat.

Aber ich wil mich mit herauß-streichung Jhrer Lobwürdi-
gen Tugenden nicht auf halten/ sondern lasse hiervon Ihre be-
nachbarte und bekannte/ ja die gantze Löbl. Stadt Leobschütz

(woselbst

Lieder/ die Sie bey geſunden tagen mit heller Stim̃ geſungen/
und in Jhrer unpaͤßligkeit zum Troſt vorſingen und vorbaͤten
laſſen/ gnugſam beze[verlorenes Material – 3 Zeichen fehlen]en) hertzlich geliebet und geehret/ auch
durch inbruͤnſtiges Gebaͤt und andere Gottſaͤlige uͤbungen Jh-
re begierde zur Gottes[fu]rcht erwieſen. Sie hat ſich beflieſſen

Ungefaͤlſchter Gutthertzigkeit oder geziemender af-
fection
gegen Jhrem Nechſten; Maaſſen Sie gern jederman
nach vermoͤgen/ alle Chriſtliche Tr[eu]e und Liebes-Dienſte wuͤrck-
lich erzeiget/ wie Jhr dann ſolches von vielen noch lange Zeit
zu wohl[ve]rdientem Ruhme nachgeſaget werden wirdt. Sie
hat ſich beflieſſen

Ruhmwuͤrdiger Demuͤttigkeit/ in deme Sie ſich
zwar Ihrem Adelichen Stande gemaͤß in gebuͤhrlichen Schran-
cken gehalten; doch darbey gegen Maͤnniglich Ehrerbiettig
und human geweſen/ und alle Hoffart ernſtlich gehaſſet.

Sie hat ſich beflieſſen

Unbefleckter Keuſchheit/ geſtalt Sie Jhren ſchoͤnen
Tauff-Namen Helena Catharina/ welche eine helleuch-
tende reine Jungfrau bezeichnen/ wuͤrcklich nachkommen/ und
in allen Wercken/ reden und gebehrden/ ſich Keuſch und Zuͤch-
tig verhalten/ auch mit ſolcher Jungfraͤulichen Keuſchheit/ an-
dern beywohnenden Tugenden/ einen beſondern ſchoͤnen Glantz
gegeben. Sie hat ſich beflieſſen

Eingezogener Haͤußligkeit/ in deme Sie alß eine
von Schneckenhauß/ nach rechter Schnecken art gern zu
Hauſe verblieben/ und ſich alles vorwitzigen umbſpatzirens
gaͤntzlich enteuſert hat.

Aber ich wil mich mit herauß-ſtreichung Jhrer Lobwuͤrdi-
gen Tugenden nicht auf halten/ ſondern laſſe hiervon Ihre be-
nachbarte und bekannte/ ja die gantze Loͤbl. Stadt Leobſchuͤtz

(woſelbſt
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Zitationshilfe: Fabricus, Elias: Letzte Ehren-Bekräntzung. Brieg, 1669, S. [12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510954/12>, abgerufen am 10.10.2024.