Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Fabricus, Elias: Letzte Ehren-Bekräntzung. Brieg, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

Siechbette noch bey guttem Verstande/ und da die umbstehen-
den sich der Zeit Jhres todes nicht schon versehen hätten/ von freyen
stücken die Hände erhaben und damit Jhr selbst die Augen
und den Mund zugedrücket hat:
Worauß wohl abzu-
nehmen/ daß Sie überdrüßig gewesen/ mit Jhren Augen die
Eytelkeiten dieser Welt mehr zusehen/ und mit dem Munde
mehr Artzneyen/ dardurch die edle Seele in dem gefängnis des
gebrechlichen Leibes noch etwas a[ufg]ehalten werden möchte/ ein-
zunehmen.

Und solcher gestalt hat Sie gleich darauf Ihre Keusche
Seele in Jhrem Jungfräulichen Ehren-stande/ der Hoch-
heyligsten Dreyfaltigkeit/ GOtt dem Vater
der
Sie erschaffen/ Gott dem Sohne der Sie erlöset/ und
GOtt dem Heyligen Geiste/ der Sie in der Heyli-
gen Tauffe geheyliget hat/ zu treuen Händen aufgeopffert:
uud dieses Zeitliche durch einen gar sanft-und säligen Tod/
mit dem Ewigen verwechselt. O des allerglücksäligsten
Wechsels[?] O der unvergleichlichen Ehr so Jhr wiederfahren[?]
Sap: 3.
v.
2.
Jetzt kan ich nicht ungereimt auf Sie appliciren die worte
auß der Weißheit des Hochweysesten Salomons:

Sie pranget in Ewigem Krantz/
und behelt den Sieg des Keuschen
Kampfes.

Hier in diesem Leben hat Sie getragen/ auch dem Welt-brau-
che nach mit sich in die Grufft genohmmen einen Jrdischen
Krantz
von Blumen oder andern gewöhnlichen Sträussen/
welcher ist ein Zeichen und Zierde der Reinen und Keuschen

Jung-

Siechbette noch bey guttem Verſtande/ und da die umbſtehen-
den ſich der Zeit Jhres todes nicht ſchon verſehen haͤtten/ von freyẽ
ſtuͤcken die Haͤnde erhaben und damit Jhr ſelbſt die Augen
und den Mund zugedruͤcket hat:
Worauß wohl abzu-
nehmen/ daß Sie uͤberdruͤßig geweſen/ mit Jhren Augen die
Eytelkeiten dieſer Welt mehr zuſehen/ und mit dem Munde
mehr Artzneyen/ dardurch die edle Seele in dem gefaͤngnis des
gebrechlichen Leibes noch etwas a[ufg]ehalten werden moͤchte/ ein-
zunehmen.

Und ſolcher geſtalt hat Sie gleich darauf Ihre Keuſche
Seele in Jhrem Jungfraͤulichen Ehren-ſtande/ der Hoch-
heyligſten Dreyfaltigkeit/ GOtt dem Vater
der
Sie erſchaffen/ Gott dem Sohne der Sie erloͤſet/ und
GOtt dem Heyligen Geiſte/ der Sie in der Heyli-
gen Tauffe geheyliget hat/ zu treuen Haͤnden aufgeopffert:
uud dieſes Zeitliche durch einen gar ſanft-und ſaͤligen Tod/
mit dem Ewigen verwechſelt. O des allergluͤckſaͤligſten
Wechſels[?] O der unvergleichlichen Ehr ſo Jhr wiederfahren[?]
Sap: 3.
v.
2.
Jetzt kan ich nicht ungereimt auf Sie appliciren die worte
auß der Weißheit des Hochweyſeſten Salomons:

Sie pranget in Ewigem Krantz/
und behelt den Sieg des Keuſchen
Kampfes.

Hier in dieſem Leben hat Sie getragen/ auch dem Welt-brau-
che nach mit ſich in die Grufft genohmmen einen Jrdiſchen
Krantz
von Blumen oder andern gewoͤhnlichen Straͤuſſen/
welcher iſt ein Zeichen und Zierde der Reinen und Keuſchen

Jung-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsThanks" n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0010" n="[10]"/>
Siechbette noch bey guttem Ver&#x017F;tande/ und da die umb&#x017F;tehen-<lb/>
den &#x017F;ich der Zeit Jhres todes nicht &#x017F;chon ver&#x017F;ehen ha&#x0364;tten/ von freye&#x0303;<lb/>
&#x017F;tu&#x0364;cken die Ha&#x0364;nde erhaben und damit Jhr &#x017F;elb&#x017F;t die <hi rendition="#fr">Augen<lb/>
und den Mund zugedru&#x0364;cket hat:</hi> Worauß wohl abzu-<lb/>
nehmen/ daß Sie u&#x0364;berdru&#x0364;ßig gewe&#x017F;en/ mit Jhren Augen die<lb/>
Eytelkeiten die&#x017F;er Welt mehr zu&#x017F;ehen/ und mit dem Munde<lb/>
mehr Artzneyen/ dardurch die edle Seele in dem gefa&#x0364;ngnis des<lb/>
gebrechlichen Leibes noch etwas a<supplied>ufg</supplied>ehalten werden mo&#x0364;chte/ ein-<lb/>
zunehmen.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#aq">U</hi>nd &#x017F;olcher ge&#x017F;talt hat Sie gleich darauf Ihre Keu&#x017F;che<lb/>
Seele in Jhrem Jungfra&#x0364;ulichen Ehren-&#x017F;tande/ der <hi rendition="#fr">Hoch-<lb/>
heylig&#x017F;ten Dreyfaltigkeit/ <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">GOtt</hi></hi> dem Vater</hi> der<lb/>
Sie er&#x017F;chaffen/ <hi rendition="#fr"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Gott</hi></hi> dem Sohne</hi> der Sie erlo&#x0364;&#x017F;et/ und<lb/><hi rendition="#fr"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">GOtt</hi></hi> dem Heyligen Gei&#x017F;te/</hi> der Sie in der Heyli-<lb/>
gen Tauffe geheyliget hat/ zu treuen Ha&#x0364;nden aufgeopffert:<lb/>
uud die&#x017F;es Zeitliche durch einen gar &#x017F;anft-und &#x017F;a&#x0364;ligen Tod/<lb/>
mit dem Ewigen verwech&#x017F;elt. O des allerglu&#x0364;ck&#x017F;a&#x0364;lig&#x017F;ten<lb/>
Wech&#x017F;els<supplied>?</supplied> O der unvergleichlichen Ehr &#x017F;o Jhr wiederfahren<supplied>?</supplied><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Sap:</hi> 3.<lb/><hi rendition="#i">v.</hi></hi> 2.</note>Jetzt kan ich nicht ungereimt auf Sie <hi rendition="#aq">applici</hi>ren die worte<lb/>
auß der Weißheit des Hochwey&#x017F;e&#x017F;ten <hi rendition="#aq">Salomons:</hi></p><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Sie pranget in Ewigem Krantz/<lb/>
und behelt den Sieg des Keu&#x017F;chen<lb/>
Kampfes.</hi> </hi> </quote>
            <bibl/>
          </cit><lb/>
          <p>Hier in die&#x017F;em Leben hat Sie getragen/ auch dem Welt-brau-<lb/>
che nach mit &#x017F;ich in die Grufft genohmmen einen <hi rendition="#fr">Jrdi&#x017F;chen<lb/>
Krantz</hi> von Blumen oder andern gewo&#x0364;hnlichen Stra&#x0364;u&#x017F;&#x017F;en/<lb/>
welcher i&#x017F;t ein Zeichen und Zierde der Reinen und Keu&#x017F;chen<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Jung-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[10]/0010] Siechbette noch bey guttem Verſtande/ und da die umbſtehen- den ſich der Zeit Jhres todes nicht ſchon verſehen haͤtten/ von freyẽ ſtuͤcken die Haͤnde erhaben und damit Jhr ſelbſt die Augen und den Mund zugedruͤcket hat: Worauß wohl abzu- nehmen/ daß Sie uͤberdruͤßig geweſen/ mit Jhren Augen die Eytelkeiten dieſer Welt mehr zuſehen/ und mit dem Munde mehr Artzneyen/ dardurch die edle Seele in dem gefaͤngnis des gebrechlichen Leibes noch etwas aufgehalten werden moͤchte/ ein- zunehmen. Und ſolcher geſtalt hat Sie gleich darauf Ihre Keuſche Seele in Jhrem Jungfraͤulichen Ehren-ſtande/ der Hoch- heyligſten Dreyfaltigkeit/ GOtt dem Vater der Sie erſchaffen/ Gott dem Sohne der Sie erloͤſet/ und GOtt dem Heyligen Geiſte/ der Sie in der Heyli- gen Tauffe geheyliget hat/ zu treuen Haͤnden aufgeopffert: uud dieſes Zeitliche durch einen gar ſanft-und ſaͤligen Tod/ mit dem Ewigen verwechſelt. O des allergluͤckſaͤligſten Wechſels? O der unvergleichlichen Ehr ſo Jhr wiederfahren? Jetzt kan ich nicht ungereimt auf Sie appliciren die worte auß der Weißheit des Hochweyſeſten Salomons: Sap: 3. v. 2. Sie pranget in Ewigem Krantz/ und behelt den Sieg des Keuſchen Kampfes. Hier in dieſem Leben hat Sie getragen/ auch dem Welt-brau- che nach mit ſich in die Grufft genohmmen einen Jrdiſchen Krantz von Blumen oder andern gewoͤhnlichen Straͤuſſen/ welcher iſt ein Zeichen und Zierde der Reinen und Keuſchen Jung-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/510954
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/510954/10
Zitationshilfe: Fabricus, Elias: Letzte Ehren-Bekräntzung. Brieg, 1669, S. [10]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510954/10>, abgerufen am 10.10.2024.