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Hoepner, Johann: Leich-Predigt/ Vber das Sprüchlein S. Luc. am 10 Cap. Leipzig, 1637.

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Bin ichs vnerzognes Kind
Des Elend sich häuffig sind.
HIn ist die/ die ist dahin
Die mich hat in dieses Leben
Mit Vernunfft Gebracht vnd Sinn
Nun bey Christo sie thut schweben
Ach ich vnerzognes Kind
Nirgends einig Hülffe sind!
MEiner Jugend Hoffnung gar/
Die zur Tugend mich geleitet/
Liegt nun todt dort auff der Pahr/
Zum Grab ist sie weis bekleidet:
Nun ist meine Hoffnung ab
Tieff verschart ins finstre Grab!
WOlte GOtt an diesem Tag
Daß ich könte recht entdecken/
Meines Hertzens Pein vnd Klag
Thränen viel würd ich erwecken/
Vmb die liebste Mutter mein
Solten sie vergossen seyn.
ACh du dreymal grosser GOtt
Mein Elend nim doch zu Hertzen!
Sende Trost vnd Hülff in Noht
Vergieß ja nicht meinen Schmertzen;
Nim mich an zu deinem Kind/
Weil ja alle Hülff zerrint.
N[u]n
Bin ichs vnerzognes Kind
Des Elend ſich haͤuffig ſind.
HIn iſt die/ die iſt dahin
Die mich hat in dieſes Leben
Mit Vernunfft Gebracht vnd Sinn
Nun bey Chriſto ſie thut ſchweben
Ach ich vnerzognes Kind
Nirgends einig Hülffe ſind!
MEiner Jugend Hoffnung gar/
Die zur Tugend mich geleitet/
Liegt nun todt dort auff der Pahr/
Zum Grab iſt ſie weis bekleidet:
Nun iſt meine Hoffnung ab
Tieff verſchart ins finſtre Grab!
WOlte GOtt an dieſem Tag
Daß ich koͤnte recht entdecken/
Meines Hertzens Pein vnd Klag
Thraͤnen viel wuͤrd ich erwecken/
Vmb die liebſte Mutter mein
Solten ſie vergoſſen ſeyn.
ACh du dreymal groſſer GOtt
Mein Elend nim doch zu Hertzen!
Sende Troſt vnd Huͤlff in Noht
Vergieß ja nicht meinen Schmertzen;
Nim mich an zu deinem Kind/
Weil ja alle Huͤlff zerrint.
N[u]n
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[[26]/0026] Bin ichs vnerzognes Kind Des Elend ſich haͤuffig ſind. HIn iſt die/ die iſt dahin Die mich hat in dieſes Leben Mit Vernunfft Gebracht vnd Sinn Nun bey Chriſto ſie thut ſchweben Ach ich vnerzognes Kind Nirgends einig Hülffe ſind! MEiner Jugend Hoffnung gar/ Die zur Tugend mich geleitet/ Liegt nun todt dort auff der Pahr/ Zum Grab iſt ſie weis bekleidet: Nun iſt meine Hoffnung ab Tieff verſchart ins finſtre Grab! WOlte GOtt an dieſem Tag Daß ich koͤnte recht entdecken/ Meines Hertzens Pein vnd Klag Thraͤnen viel wuͤrd ich erwecken/ Vmb die liebſte Mutter mein Solten ſie vergoſſen ſeyn. ACh du dreymal groſſer GOtt Mein Elend nim doch zu Hertzen! Sende Troſt vnd Huͤlff in Noht Vergieß ja nicht meinen Schmertzen; Nim mich an zu deinem Kind/ Weil ja alle Huͤlff zerrint. Nun

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Zitationshilfe: Hoepner, Johann: Leich-Predigt/ Vber das Sprüchlein S. Luc. am 10 Cap. Leipzig, 1637, S. [26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510799/26>, abgerufen am 28.03.2024.