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Hoepner, Johann: Leichpredigt Vber das Sprüchlein. Leipzig, [1629].

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Herr laß dirs gehn zu Hertzen.
bißweilen eines oder das ander/ oder alle
beyde müssen die Schuld der Natur bezahlen.
Sind derowegen solche betrübte Fälle Con-
ciones reales,
oder thätliche Predigten von
der Erbsünde vnd deren Sold.

Zum Trost aber sols vns dienen/ daß vns
Christus mit seiner allerheiligsten Mensch-
werdung/ Empfengniß vnd Geburt von aller
Schuld vnd Pein erlöset hat. Solch Ver-
dienst sollen wir mit wahrem Glauben er-
greiffen/ weil wir dadurch von Gottes Zorn
erlöset seyn. Solchem Verdienst haben wirs
zu dancken/ daß GOtt vnser GOtt ist von
Mutterleibe an/ vnd daß er vns zeucht aus
Mutterleibe/ wie im 22. Psalm geschrieben
stehet.

Zum dritten sols vns dienen zur Vermah-
nung/ daß wir GOtt für solche Wolthat der
Schöpffung danckbar seyn/ welche er auch
durch seine väterliche Fürsorge continuiret
vnd vollstrecket/ so lange wir allhier zu leben
haben. Wir sollen auch vnsern Eltern/ vnd
sonderlich den Müttern/ dancken vnser lebe-
lang/ nach der Vermahnung Sirachs am 7.

Cap.
C

Herr laß dirs gehn zu Hertzen.
bißweilen eines oder das ander/ oder alle
beyde muͤſſen die Schuld der Natur bezahlen.
Sind derowegen ſolche betruͤbte Faͤlle Con-
ciones reales,
oder thaͤtliche Predigten von
der Erbſuͤnde vnd deren Sold.

Zum Troſt aber ſols vns dienen/ daß vns
Chriſtus mit ſeiner allerheiligſten Menſch-
werdung/ Empfengniß vnd Geburt von aller
Schuld vnd Pein erloͤſet hat. Solch Ver-
dienſt ſollen wir mit wahrem Glauben er-
greiffen/ weil wir dadurch von Gottes Zorn
erloͤſet ſeyn. Solchem Verdienſt haben wirs
zu dancken/ daß GOtt vnſer GOtt iſt von
Mutterleibe an/ vnd daß er vns zeucht aus
Mutterleibe/ wie im 22. Pſalm geſchrieben
ſtehet.

Zum dritten ſols vns dienen zur Vermah-
nung/ daß wir GOtt fuͤr ſolche Wolthat der
Schoͤpffung danckbar ſeyn/ welche er auch
durch ſeine vaͤterliche Fuͤrſorge continuiret
vnd vollſtrecket/ ſo lange wir allhier zu leben
haben. Wir ſollen auch vnſern Eltern/ vnd
ſonderlich den Muͤttern/ dancken vnſer lebe-
lang/ nach der Vermahnung Sirachs am 7.

Cap.
C
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[[17]/0017] Herr laß dirs gehn zu Hertzen. bißweilen eines oder das ander/ oder alle beyde muͤſſen die Schuld der Natur bezahlen. Sind derowegen ſolche betruͤbte Faͤlle Con- ciones reales, oder thaͤtliche Predigten von der Erbſuͤnde vnd deren Sold. Zum Troſt aber ſols vns dienen/ daß vns Chriſtus mit ſeiner allerheiligſten Menſch- werdung/ Empfengniß vnd Geburt von aller Schuld vnd Pein erloͤſet hat. Solch Ver- dienſt ſollen wir mit wahrem Glauben er- greiffen/ weil wir dadurch von Gottes Zorn erloͤſet ſeyn. Solchem Verdienſt haben wirs zu dancken/ daß GOtt vnſer GOtt iſt von Mutterleibe an/ vnd daß er vns zeucht aus Mutterleibe/ wie im 22. Pſalm geſchrieben ſtehet. Zum dritten ſols vns dienen zur Vermah- nung/ daß wir GOtt fuͤr ſolche Wolthat der Schoͤpffung danckbar ſeyn/ welche er auch durch ſeine vaͤterliche Fuͤrſorge continuiret vnd vollſtrecket/ ſo lange wir allhier zu leben haben. Wir ſollen auch vnſern Eltern/ vnd ſonderlich den Muͤttern/ dancken vnſer lebe- lang/ nach der Vermahnung Sirachs am 7. Cap. C

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Zitationshilfe: Hoepner, Johann: Leichpredigt Vber das Sprüchlein. Leipzig, [1629], S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510772/17>, abgerufen am 29.03.2024.