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Hoepner, Johann: Leichpredigt Vber das Sprüchlein. Leipzig, [1629].

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Von der Gebehrnden Schmertzen/

Zum dritten kömpt auch diese sonderliche
Vrsache darzu/ daß GOtt dem Weiblichen
Geschlecht solche schwere Bürde aufferleget
hat/ weil das Weib zu erst gesündiget hat.
Wie S. Paulus schreibet in seiner 1. Epistel
1. Tim. 2.zum Timoth. am 2. Cap. Adam ward nicht
verführet/ verstehe zu erst/ das Weib aber
ward verführet/ vnd hat die Vbertretung
eingeführet/ darumb hat auch GOtt dem
Weiblichen Geschlecht dieses zur Straffe
aufferleget/ daß sie solche Geburtsschmertzen
sollen außstehen/ vnd daß sie jhren Männern
sollen vnterthan seyn: doch ist der Männer
auch nicht verschonet worden/ es ist jhnen der
sawre Nasenschweiß vnd die harte Arbeit
aufferleget worden/ vnd beyde Manns- vnd
Weibspersonen die Sterbligkeit/ als ein me-
morial
vnd Gedächtniß der Sünde/ ja als
ein stipendium vnd Sold der Sünden/ an-
gekündiget worden/ wie auch S. Paulus
schreibet zun Röm. am 5. Cap. Durch einen
Menschen ist die Sünde in die Welt kommen/
vnd der Todt durch die Sünde/ vnd ist also
der Todt zu allen Menschen durchgedrungen/
dieweil sie alle gesündiget haben.

De
Von der Gebehrnden Schmertzen/

Zum dritten koͤmpt auch dieſe ſonderliche
Vrſache darzu/ daß GOtt dem Weiblichen
Geſchlecht ſolche ſchwere Buͤrde aufferleget
hat/ weil das Weib zu erſt geſuͤndiget hat.
Wie S. Paulus ſchreibet in ſeiner 1. Epiſtel
1. Tim. 2.zum Timoth. am 2. Cap. Adam ward nicht
verfuͤhret/ verſtehe zu erſt/ das Weib aber
ward verfuͤhret/ vnd hat die Vbertretung
eingefuͤhret/ darumb hat auch GOtt dem
Weiblichen Geſchlecht dieſes zur Straffe
aufferleget/ daß ſie ſolche Geburtsſchmertzen
ſollen außſtehen/ vnd daß ſie jhren Maͤnnern
ſollen vnterthan ſeyn: doch iſt der Maͤnner
auch nicht verſchonet worden/ es iſt jhnen der
ſawre Naſenſchweiß vnd die harte Arbeit
aufferleget worden/ vnd beyde Manns- vnd
Weibsperſonen die Sterbligkeit/ als ein me-
morial
vnd Gedaͤchtniß der Suͤnde/ ja als
ein ſtipendium vnd Sold der Suͤnden/ an-
gekuͤndiget worden/ wie auch S. Paulus
ſchreibet zun Roͤm. am 5. Cap. Durch einen
Menſchen iſt die Suͤnde in die Welt kommen/
vnd der Todt durch die Suͤnde/ vnd iſt alſo
der Todt zu allen Menſchen durchgedrungen/
dieweil ſie alle geſuͤndiget haben.

De
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[[12]/0012] Von der Gebehrnden Schmertzen/ Zum dritten koͤmpt auch dieſe ſonderliche Vrſache darzu/ daß GOtt dem Weiblichen Geſchlecht ſolche ſchwere Buͤrde aufferleget hat/ weil das Weib zu erſt geſuͤndiget hat. Wie S. Paulus ſchreibet in ſeiner 1. Epiſtel zum Timoth. am 2. Cap. Adam ward nicht verfuͤhret/ verſtehe zu erſt/ das Weib aber ward verfuͤhret/ vnd hat die Vbertretung eingefuͤhret/ darumb hat auch GOtt dem Weiblichen Geſchlecht dieſes zur Straffe aufferleget/ daß ſie ſolche Geburtsſchmertzen ſollen außſtehen/ vnd daß ſie jhren Maͤnnern ſollen vnterthan ſeyn: doch iſt der Maͤnner auch nicht verſchonet worden/ es iſt jhnen der ſawre Naſenſchweiß vnd die harte Arbeit aufferleget worden/ vnd beyde Manns- vnd Weibsperſonen die Sterbligkeit/ als ein me- morial vnd Gedaͤchtniß der Suͤnde/ ja als ein ſtipendium vnd Sold der Suͤnden/ an- gekuͤndiget worden/ wie auch S. Paulus ſchreibet zun Roͤm. am 5. Cap. Durch einen Menſchen iſt die Suͤnde in die Welt kommen/ vnd der Todt durch die Suͤnde/ vnd iſt alſo der Todt zu allen Menſchen durchgedrungen/ dieweil ſie alle geſuͤndiget haben. 1. Tim. 2. De

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Zitationshilfe: Hoepner, Johann: Leichpredigt Vber das Sprüchlein. Leipzig, [1629], S. [12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510772/12>, abgerufen am 16.04.2024.