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Breuer, Balthasar: Christliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt. Liegnitz, [1613].

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sti/ fambt genade des Heiligen Geistes gezeiget. Vbe[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
rechtem brauch der H. Hochwirdigen Sacrament/ Tauff
vnd Abendmal des waren Leibes vnd Bluttes vnsers HEr-
ren JEsu Christi/ hat er treulich gehalten/ andere dazu ver-
mahnet/ vnd ist auch selbst mit busfertigem gleubigem wol-
meinendem Hertzen offt darbey erschtenen. Falsche Lehr
vnd Lehrer hat er mit rechtem ernst gehasset/ vnd nach not-
turfft vnd erheischung seines gewissens/ mit feiner Christ-
lichen bescheidenheit/ ohne angemaste ruhmrätige Zanck-
sucht wiederleget. Vnd solches alles so fleissig/ das er es
jhm mehr als sein eigene gesundheit angelegen sein lassen/
auch in grossen Leibsbeschwerungen vnd schmertzen/ wenn
jhm nur möglich gewesen fort zukommen/ seiner nicht ge-
schonet. Hat beyneben hertzlich drumb gebetet/ auch sich
selbsten höchstes fleisses bemühet/ das er sein hohes heiliges
ambt möcht mit einem Gottseligem eingezogenem Priester-
lichem wandel zieren/ gut Exempel geben; Vnd ja nicht
mit einer Hand bauen/ mit der andern wieder einreissen.
Vnd vnter andern schönen tugenden hat er dem friede mit
allem fleis nachgejaget/ der lieb vnd einigkeit zum höchsten
sich beflissen. Der leidigen hoffart hat er mit demut vnd
nidrigkeit des hertzens wiederstrebet; seiner gaben sich nicht
selbest gerühmet; seines verzugs an Ehren vnd Alter sich
nicht vberhoben; andere jüngere vnd geringere Mitarbei-
ter am Weinberge des HErren neben sich nicht verachtet/
viel weniger zur vnschuld verlestert. Nüchtern vnd messig
zu sein hat er nicht vergessen. Vnd in summa/ ob er gleich
Geburts vnd ankunfft halben allhier ein frembder/ hat ers
doch mit der gantzen Kirchgemein/ hohes vnd niedriges
stands reichen vnd armen zugleich/ so wol mit eim jedern in
sonderheit auffs treulichste hertzlichste gemeinet; womit vnd
so viel er gekondt/ gedienet. Die wir dieses orts zum studte-

ren ge-

ſti/ fambt genade des Heiligen Geiſtes gezeiget. Vbe[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
rechtem brauch der H. Hochwirdigen Sacrament/ Tauff
vnd Abendmal des waren Leibes vnd Bluttes vnſers HEr-
ren JEſu Chriſti/ hat er treulich gehalten/ andere dazu ver-
mahnet/ vnd iſt auch ſelbſt mit busfertigem gleubigem wol-
meinendem Hertzen offt darbey erſchtenen. Falſche Lehr
vnd Lehrer hat er mit rechtem ernſt gehaſſet/ vnd nach not-
turfft vnd erheiſchung ſeines gewiſſens/ mit feiner Chriſt-
lichen beſcheidenheit/ ohne angemaſte ruhmraͤtige Zanck-
ſucht wiederleget. Vnd ſolches alles ſo fleiſſig/ das er es
jhm mehr als ſein eigene geſundheit angelegen ſein laſſen/
auch in groſſen Leibsbeſchwerungen vnd ſchmertzen/ wenn
jhm nur moͤglich geweſen fort zukommen/ ſeiner nicht ge-
ſchonet. Hat beyneben hertzlich drumb gebetet/ auch ſich
ſelbſten hoͤchſtes fleiſſes bemuͤhet/ das er ſein hohes heiliges
ambt moͤcht mit einem Gottſeligem eingezogenem Prieſter-
lichem wandel zieren/ gut Exempel geben; Vnd ja nicht
mit einer Hand bauen/ mit der andern wieder einreiſſen.
Vnd vnter andern ſchoͤnen tugenden hat er dem friede mit
allem fleis nachgejaget/ der lieb vnd einigkeit zum hoͤchſten
ſich befliſſen. Der leidigen hoffart hat er mit demut vnd
nidrigkeit des hertzens wiederſtrebet; ſeiner gaben ſich nicht
ſelbeſt geruͤhmet; ſeines verzugs an Ehren vnd Alter ſich
nicht vberhoben; andere juͤngere vnd geringere Mitarbei-
ter am Weinberge des HErren neben ſich nicht verachtet/
viel weniger zur vnſchuld verleſtert. Nuͤchtern vnd meſſig
zu ſein hat er nicht vergeſſen. Vnd in ſumma/ ob er gleich
Geburts vnd ankunfft halben allhier ein frembder/ hat ers
doch mit der gantzen Kirchgemein/ hohes vnd niedriges
ſtands reichen vnd armen zugleich/ ſo wol mit eim jedern in
ſonderheit auffs treulichſte hertzlichſte gemeinet; womit vnd
ſo viel er gekondt/ gedienet. Die wir dieſes orts zum ſtudte-

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[[31]/0031] ſti/ fambt genade des Heiligen Geiſtes gezeiget. Vbe_ rechtem brauch der H. Hochwirdigen Sacrament/ Tauff vnd Abendmal des waren Leibes vnd Bluttes vnſers HEr- ren JEſu Chriſti/ hat er treulich gehalten/ andere dazu ver- mahnet/ vnd iſt auch ſelbſt mit busfertigem gleubigem wol- meinendem Hertzen offt darbey erſchtenen. Falſche Lehr vnd Lehrer hat er mit rechtem ernſt gehaſſet/ vnd nach not- turfft vnd erheiſchung ſeines gewiſſens/ mit feiner Chriſt- lichen beſcheidenheit/ ohne angemaſte ruhmraͤtige Zanck- ſucht wiederleget. Vnd ſolches alles ſo fleiſſig/ das er es jhm mehr als ſein eigene geſundheit angelegen ſein laſſen/ auch in groſſen Leibsbeſchwerungen vnd ſchmertzen/ wenn jhm nur moͤglich geweſen fort zukommen/ ſeiner nicht ge- ſchonet. Hat beyneben hertzlich drumb gebetet/ auch ſich ſelbſten hoͤchſtes fleiſſes bemuͤhet/ das er ſein hohes heiliges ambt moͤcht mit einem Gottſeligem eingezogenem Prieſter- lichem wandel zieren/ gut Exempel geben; Vnd ja nicht mit einer Hand bauen/ mit der andern wieder einreiſſen. Vnd vnter andern ſchoͤnen tugenden hat er dem friede mit allem fleis nachgejaget/ der lieb vnd einigkeit zum hoͤchſten ſich befliſſen. Der leidigen hoffart hat er mit demut vnd nidrigkeit des hertzens wiederſtrebet; ſeiner gaben ſich nicht ſelbeſt geruͤhmet; ſeines verzugs an Ehren vnd Alter ſich nicht vberhoben; andere juͤngere vnd geringere Mitarbei- ter am Weinberge des HErren neben ſich nicht verachtet/ viel weniger zur vnſchuld verleſtert. Nuͤchtern vnd meſſig zu ſein hat er nicht vergeſſen. Vnd in ſumma/ ob er gleich Geburts vnd ankunfft halben allhier ein frembder/ hat ers doch mit der gantzen Kirchgemein/ hohes vnd niedriges ſtands reichen vnd armen zugleich/ ſo wol mit eim jedern in ſonderheit auffs treulichſte hertzlichſte gemeinet; womit vnd ſo viel er gekondt/ gedienet. Die wir dieſes orts zum ſtudte- ren ge-

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Zitationshilfe: Breuer, Balthasar: Christliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt. Liegnitz, [1613], S. [31]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510581/31>, abgerufen am 29.03.2024.