Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Breuer, Balthasar: Christliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt. Liegnitz, [1613].

Bild:
<< vorherige Seite

es zuvor bey gutter vernunft auff künfftigen Notfall durch
hertzlich Gebet vnd seufftzen bey Jhm werde bestellet. Kein
zweiffel ist/ es werden solche Leute im Ewigen Leben vnter
andern schönen Himmelsgesprechen auch diß den jhrigen
mit Freud vnd Lobe Gottes erzehlen/ Wie jhnen in der letz-
ten Ohnmacht in einem Augenblicke alles sey einkommen/
Wie die Heilige Dreyfaltigkeit von Ewigkeit her vber
Menschliches Heil vnd Wolfahrt gerahtschlaget: Wie der
Vater gesprochen zu seinem lieben Sohne/ Fahr hin meins
Hertzen werthe Kron/ Vnd sey das Heil der Armen; Der
Sohn dem Vater gehorsam gewesen biß zum Tode des
Creutzes; der Heilige Geist vom Vater vnd Sohne ausge-
hend alles verkündiget. Ja wie jhnen nichts anders were
gewesen/ als wenn sie dem lieben Himlischen Vater in seine
Schos gesuncken; JEsu dem treuen Heylande jhre Finger
in seine Nägelmal/ jhre Hand an seine Seiten geleget/ vnd
allda jhre Namen mit der schönen Dinten seines Heiligen
Rosinfarben Bluttes angeschrieben gesehen: als wenn jh-
nen der Heilige Geist selber die schönsten hertzlichsten sprü-
che vorgesaget/ vnd die lieben Engel so schön vnd lieblich dazu
gesungen/ das sie also sanfft vnd stille ehn alles weh darü-
ber weren eingeschlummert vnd entschlaffen. Ja im Ewi-
gen Leben wird solche erzehlung geschehen/ dahin es doch
endlich mit allen Heiligen Gleubigen Gottes gelangen sol/
wird vnd mus/ es mache sich auch in dieser Welt so wunder-
lich vnd seltzam/ so kümmerlich vnd betrübt es immer wolle.
Da denn nach aussage des Heiligen Geistes gantz vnd gar
keine wiederwertigkeit/ kein armut oder kranckheit/ Waisen
oder Witwenstand/ anfechtung oder mühseligkeit sein wird;
nicht einiges/ kleinstes/ augenblickliches betrübnis wird ge-
wust/ gefühlet/ gehöret oder gesehen werden. Schmertz
vnd seufftzen wird weg mussen; GOtt wird abwischen alle

Thränen
D ij

es zuvor bey gutter vernunft auff kuͤnfftigen Notfall durch
hertzlich Gebet vnd ſeufftzen bey Jhm werde beſtellet. Kein
zweiffel iſt/ es werden ſolche Leute im Ewigen Leben vnter
andern ſchoͤnen Himmelsgeſprechen auch diß den jhrigen
mit Freud vnd Lobe Gottes erzehlen/ Wie jhnen in der letz-
ten Ohnmacht in einem Augenblicke alles ſey einkommen/
Wie die Heilige Dreyfaltigkeit von Ewigkeit her vber
Menſchliches Heil vnd Wolfahrt gerahtſchlaget: Wie der
Vater geſprochen zu ſeinem lieben Sohne/ Fahr hin meins
Hertzen werthe Kron/ Vnd ſey das Heil der Armen; Der
Sohn dem Vater gehorſam geweſen biß zum Tode des
Creutzes; der Heilige Geiſt vom Vater vnd Sohne ausge-
hend alles verkuͤndiget. Ja wie jhnen nichts anders were
geweſen/ als wenn ſie dem lieben Himliſchen Vater in ſeine
Schos geſuncken; JEſu dem treuen Heylande jhre Finger
in ſeine Naͤgelmal/ jhre Hand an ſeine Seiten geleget/ vnd
allda jhre Namen mit der ſchoͤnen Dinten ſeines Heiligen
Roſinfarben Bluttes angeſchrieben geſehen: als wenn jh-
nen der Heilige Geiſt ſelber die ſchoͤnſten hertzlichſten ſpruͤ-
che vorgeſaget/ vnd die lieben Engel ſo ſchoͤn vñ lieblich dazu
geſungen/ das ſie alſo ſanfft vnd ſtille ehn alles weh daruͤ-
ber weren eingeſchlummert vnd entſchlaffen. Ja im Ewi-
gen Leben wird ſolche erzehlung geſchehen/ dahin es doch
endlich mit allen Heiligen Gleubigen Gottes gelangen ſol/
wird vnd mus/ es mache ſich auch in dieſer Welt ſo wunder-
lich vnd ſeltzam/ ſo kuͤmmerlich vnd betruͤbt es immer wolle.
Da denn nach auſſage des Heiligen Geiſtes gantz vnd gar
keine wiederwertigkeit/ kein armut oder kranckheit/ Waiſen
oder Witwenſtand/ anfechtung oder muͤhſeligkeit ſein wird;
nicht einiges/ kleinſtes/ augenblickliches betruͤbnis wird ge-
wuſt/ gefuͤhlet/ gehoͤret oder geſehen werden. Schmertz
vnd ſeufftzen wird weg muſſen; GOtt wird abwiſchen alle

Thraͤnen
D ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0027" n="[27]"/>
es zuvor bey gutter vernunft auff ku&#x0364;nfftigen Notfall durch<lb/>
hertzlich Gebet vnd &#x017F;eufftzen bey Jhm werde be&#x017F;tellet. Kein<lb/>
zweiffel i&#x017F;t/ es werden &#x017F;olche Leute im Ewigen Leben vnter<lb/>
andern &#x017F;cho&#x0364;nen Himmelsge&#x017F;prechen auch diß den jhrigen<lb/>
mit Freud vnd Lobe Gottes erzehlen/ Wie jhnen in der letz-<lb/>
ten Ohnmacht in einem Augenblicke alles &#x017F;ey einkommen/<lb/>
Wie die Heilige Dreyfaltigkeit von Ewigkeit her vber<lb/>
Men&#x017F;chliches Heil vnd Wolfahrt geraht&#x017F;chlaget: Wie der<lb/>
Vater ge&#x017F;prochen zu &#x017F;einem lieben Sohne/ Fahr hin meins<lb/>
Hertzen werthe Kron/ Vnd &#x017F;ey das Heil der Armen; Der<lb/>
Sohn dem Vater gehor&#x017F;am gewe&#x017F;en biß zum Tode des<lb/>
Creutzes; der Heilige Gei&#x017F;t vom Vater vnd Sohne ausge-<lb/>
hend alles verku&#x0364;ndiget. Ja wie jhnen nichts anders were<lb/>
gewe&#x017F;en/ als wenn &#x017F;ie dem lieben Himli&#x017F;chen Vater in &#x017F;eine<lb/>
Schos ge&#x017F;uncken; JE&#x017F;u dem treuen Heylande jhre Finger<lb/>
in &#x017F;eine Na&#x0364;gelmal/ jhre Hand an &#x017F;eine Seiten geleget/ vnd<lb/>
allda jhre Namen mit der &#x017F;cho&#x0364;nen Dinten &#x017F;eines Heiligen<lb/>
Ro&#x017F;infarben Bluttes ange&#x017F;chrieben ge&#x017F;ehen: als wenn jh-<lb/>
nen der Heilige Gei&#x017F;t &#x017F;elber die &#x017F;cho&#x0364;n&#x017F;ten hertzlich&#x017F;ten &#x017F;pru&#x0364;-<lb/>
che vorge&#x017F;aget/ vnd die lieben Engel &#x017F;o &#x017F;cho&#x0364;n vn&#x0303; lieblich dazu<lb/>
ge&#x017F;ungen/ das &#x017F;ie al&#x017F;o &#x017F;anfft vnd &#x017F;tille ehn alles weh daru&#x0364;-<lb/>
ber weren einge&#x017F;chlummert vnd ent&#x017F;chlaffen. Ja im Ewi-<lb/>
gen Leben wird &#x017F;olche erzehlung ge&#x017F;chehen/ dahin es doch<lb/>
endlich mit allen Heiligen Gleubigen Gottes gelangen &#x017F;ol/<lb/>
wird vnd mus/ es mache &#x017F;ich auch in die&#x017F;er Welt &#x017F;o wunder-<lb/>
lich vnd &#x017F;eltzam/ &#x017F;o ku&#x0364;mmerlich vnd betru&#x0364;bt es immer wolle.<lb/>
Da denn nach au&#x017F;&#x017F;age des Heiligen Gei&#x017F;tes gantz vnd gar<lb/>
keine wiederwertigkeit/ kein armut oder kranckheit/ Wai&#x017F;en<lb/>
oder Witwen&#x017F;tand/ anfechtung oder mu&#x0364;h&#x017F;eligkeit &#x017F;ein wird;<lb/>
nicht einiges/ klein&#x017F;tes/ augenblickliches betru&#x0364;bnis wird ge-<lb/>
wu&#x017F;t/ gefu&#x0364;hlet/ geho&#x0364;ret oder ge&#x017F;ehen werden. Schmertz<lb/>
vnd &#x017F;eufftzen wird weg mu&#x017F;&#x017F;en; GOtt wird abwi&#x017F;chen alle<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">D ij</fw><fw place="bottom" type="catch">Thra&#x0364;nen</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[27]/0027] es zuvor bey gutter vernunft auff kuͤnfftigen Notfall durch hertzlich Gebet vnd ſeufftzen bey Jhm werde beſtellet. Kein zweiffel iſt/ es werden ſolche Leute im Ewigen Leben vnter andern ſchoͤnen Himmelsgeſprechen auch diß den jhrigen mit Freud vnd Lobe Gottes erzehlen/ Wie jhnen in der letz- ten Ohnmacht in einem Augenblicke alles ſey einkommen/ Wie die Heilige Dreyfaltigkeit von Ewigkeit her vber Menſchliches Heil vnd Wolfahrt gerahtſchlaget: Wie der Vater geſprochen zu ſeinem lieben Sohne/ Fahr hin meins Hertzen werthe Kron/ Vnd ſey das Heil der Armen; Der Sohn dem Vater gehorſam geweſen biß zum Tode des Creutzes; der Heilige Geiſt vom Vater vnd Sohne ausge- hend alles verkuͤndiget. Ja wie jhnen nichts anders were geweſen/ als wenn ſie dem lieben Himliſchen Vater in ſeine Schos geſuncken; JEſu dem treuen Heylande jhre Finger in ſeine Naͤgelmal/ jhre Hand an ſeine Seiten geleget/ vnd allda jhre Namen mit der ſchoͤnen Dinten ſeines Heiligen Roſinfarben Bluttes angeſchrieben geſehen: als wenn jh- nen der Heilige Geiſt ſelber die ſchoͤnſten hertzlichſten ſpruͤ- che vorgeſaget/ vnd die lieben Engel ſo ſchoͤn vñ lieblich dazu geſungen/ das ſie alſo ſanfft vnd ſtille ehn alles weh daruͤ- ber weren eingeſchlummert vnd entſchlaffen. Ja im Ewi- gen Leben wird ſolche erzehlung geſchehen/ dahin es doch endlich mit allen Heiligen Gleubigen Gottes gelangen ſol/ wird vnd mus/ es mache ſich auch in dieſer Welt ſo wunder- lich vnd ſeltzam/ ſo kuͤmmerlich vnd betruͤbt es immer wolle. Da denn nach auſſage des Heiligen Geiſtes gantz vnd gar keine wiederwertigkeit/ kein armut oder kranckheit/ Waiſen oder Witwenſtand/ anfechtung oder muͤhſeligkeit ſein wird; nicht einiges/ kleinſtes/ augenblickliches betruͤbnis wird ge- wuſt/ gefuͤhlet/ gehoͤret oder geſehen werden. Schmertz vnd ſeufftzen wird weg muſſen; GOtt wird abwiſchen alle Thraͤnen D ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/510581
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/510581/27
Zitationshilfe: Breuer, Balthasar: Christliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt. Liegnitz, [1613], S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510581/27>, abgerufen am 21.11.2024.