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Breuer, Balthasar: Christliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt. Liegnitz, [1613].

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Hertzlich thut sie verlangen nach einem seligen End; beten
vnd flehen drumb/ seufftzen vnd sagen: O rüttele das Sei-
gerlein lieber Himlischer Vater/ führe heim/ spanne aus/
lade abe; kom HErr Christ/ kom du treuer Gott/ vnd machs
einmal ein ende. Harren auch/ vnd jhre Seele wartet von
einer Morgenwache biß zur andern/ auf endliche Erlösung:
bilden jhn ein/ daß/ das wirds Stündlein sein/ jetzt/ jetzt
wirds Ende sein: Vnd der liebe GOtt zeucht sie doch denn
(nach seiner Wunderfuhre) bißweilen lenger auff/ vnd les-
set jnen der elenden nächte noch viel werden. Welchs traun
nicht ein kleines Wunder in Menschlichen Augen. Ande-
re hinwiederumb führet er offt gar plötzlich/ schnell vnd ge-
schwinde aus diesem Leben: bisweilen zwar durch schlechte
geringe mittel/ da man nimmermehr gemeinet hette/ das sie
solten zum tode sein: bißweilen aber durch gar seltzame/ vn-
versehene fälle: wie alte vnd neue Exempel hiervon so be-
kandt/ das vnnötig dieselben weitleufftig zu erzehlen. Son-
derlich aber wie viel Gottfürchtige Leute gehen dahin durch
den Schlag[?] Wie denn die Kirchen Historien zeugen/ der
Jünger den JEsus lieb hatte/ der H. Evangelist vnd Apo-
stel Johannes sey zu Epheso im Tempel vom Schlage ge-
troffen worden/ vnd daran gestorben: Vnd wie noch heu-
te an treuen Lehrern vnd Ampts Personen/ welche durch
wachen/ nachsinnen/ vnd andere Häuptarbeit das Ge-
hirn schwechen/ nicht vngemein ist. Das scheinet denn vor
der vernunfft ja so sehr/ oder wol mehr seltzam/ als mit lang-
wirigen Kranckheiten. Wird also König David mit seiner
aussage von der Wunderfuhre GOttes nur recht bleiben;
vnd alle frome Hertzen werden jhm mussen beyfall geben.

Ja so gar hat der liebe Gott in seinem weisen vnsträfli-
chen Raht vnd Willen beschlossen/ die Seinen wunderlich
zu führen/ das solches auch hat mussen vollzogen vnd erfül-

let

Hertzlich thut ſie verlangen nach einem ſeligen End; beten
vnd flehen drumb/ ſeufftzen vnd ſagen: O ruͤttele das Sei-
gerlein lieber Himliſcher Vater/ fuͤhre heim/ ſpanne aus/
lade abe; kom HErr Chriſt/ kom du treuer Gott/ vnd machs
einmal ein ende. Harren auch/ vnd jhre Seele wartet von
einer Morgenwache biß zur andern/ auf endliche Erloͤſung:
bilden jhn ein/ daß/ das wirds Stuͤndlein ſein/ jetzt/ jetzt
wirds Ende ſein: Vnd der liebe GOtt zeucht ſie doch denn
(nach ſeiner Wunderfuhre) bißweilen lenger auff/ vnd leſ-
ſet jnen der elenden naͤchte noch viel werden. Welchs traun
nicht ein kleines Wunder in Menſchlichen Augen. Ande-
re hinwiederumb fuͤhret er offt gar ploͤtzlich/ ſchnell vnd ge-
ſchwinde aus dieſem Leben: bisweilen zwar durch ſchlechte
geringe mittel/ da man nimmermehr gemeinet hette/ das ſie
ſolten zum tode ſein: bißweilen aber durch gar ſeltzame/ vn-
verſehene faͤlle: wie alte vnd neue Exempel hiervon ſo be-
kandt/ das vnnoͤtig dieſelben weitleufftig zu erzehlen. Son-
derlich aber wie viel Gottfuͤrchtige Leute gehen dahin durch
den Schlag[?] Wie denn die Kirchen Hiſtorien zeugen/ der
Juͤnger den JEſus lieb hatte/ der H. Evangeliſt vnd Apo-
ſtel Johannes ſey zu Epheſo im Tempel vom Schlage ge-
troffen worden/ vnd daran geſtorben: Vnd wie noch heu-
te an treuen Lehrern vnd Ampts Perſonen/ welche durch
wachen/ nachſinnen/ vnd andere Haͤuptarbeit das Ge-
hirn ſchwechen/ nicht vngemein iſt. Das ſcheinet denn vor
der vernunfft ja ſo ſehr/ oder wol mehr ſeltzam/ als mit lang-
wirigen Kranckheiten. Wird alſo Koͤnig David mit ſeiner
auſſage von der Wunderfuhre GOttes nur recht bleiben;
vnd alle frome Hertzen werden jhm muſſen beyfall geben.

Ja ſo gar hat der liebe Gott in ſeinem weiſen vnſtraͤfli-
chen Raht vnd Willen beſchloſſen/ die Seinen wunderlich
zu fuͤhren/ das ſolches auch hat muſſen vollzogen vnd erfuͤl-

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[[12]/0012] Hertzlich thut ſie verlangen nach einem ſeligen End; beten vnd flehen drumb/ ſeufftzen vnd ſagen: O ruͤttele das Sei- gerlein lieber Himliſcher Vater/ fuͤhre heim/ ſpanne aus/ lade abe; kom HErr Chriſt/ kom du treuer Gott/ vnd machs einmal ein ende. Harren auch/ vnd jhre Seele wartet von einer Morgenwache biß zur andern/ auf endliche Erloͤſung: bilden jhn ein/ daß/ das wirds Stuͤndlein ſein/ jetzt/ jetzt wirds Ende ſein: Vnd der liebe GOtt zeucht ſie doch denn (nach ſeiner Wunderfuhre) bißweilen lenger auff/ vnd leſ- ſet jnen der elenden naͤchte noch viel werden. Welchs traun nicht ein kleines Wunder in Menſchlichen Augen. Ande- re hinwiederumb fuͤhret er offt gar ploͤtzlich/ ſchnell vnd ge- ſchwinde aus dieſem Leben: bisweilen zwar durch ſchlechte geringe mittel/ da man nimmermehr gemeinet hette/ das ſie ſolten zum tode ſein: bißweilen aber durch gar ſeltzame/ vn- verſehene faͤlle: wie alte vnd neue Exempel hiervon ſo be- kandt/ das vnnoͤtig dieſelben weitleufftig zu erzehlen. Son- derlich aber wie viel Gottfuͤrchtige Leute gehen dahin durch den Schlag? Wie denn die Kirchen Hiſtorien zeugen/ der Juͤnger den JEſus lieb hatte/ der H. Evangeliſt vnd Apo- ſtel Johannes ſey zu Epheſo im Tempel vom Schlage ge- troffen worden/ vnd daran geſtorben: Vnd wie noch heu- te an treuen Lehrern vnd Ampts Perſonen/ welche durch wachen/ nachſinnen/ vnd andere Haͤuptarbeit das Ge- hirn ſchwechen/ nicht vngemein iſt. Das ſcheinet denn vor der vernunfft ja ſo ſehr/ oder wol mehr ſeltzam/ als mit lang- wirigen Kranckheiten. Wird alſo Koͤnig David mit ſeiner auſſage von der Wunderfuhre GOttes nur recht bleiben; vnd alle frome Hertzen werden jhm muſſen beyfall geben. Ja ſo gar hat der liebe Gott in ſeinem weiſen vnſtraͤfli- chen Raht vnd Willen beſchloſſen/ die Seinen wunderlich zu fuͤhren/ das ſolches auch hat muſſen vollzogen vnd erfuͤl- let

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Zitationshilfe: Breuer, Balthasar: Christliche Leichpredigt/ Vber die selige Hinfahrt. Liegnitz, [1613], S. [12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510581/12>, abgerufen am 22.11.2024.