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Eder, Michael: Theoria [gr.] Desiderii, Fastidii, Solatii. Breslau, 1634.

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für jhm nicht bleiben. a Wo sol ich hingehena Psalm 139 7,
8, 9.

für deinem Geist[?] vnd wo sol ich hinflie-
hen für deinem Angesicht[?] Führe ich gen
Himmel/ so bistu da/ Bettet ich mir in die
Helle/ sihe/ so bistu auch da/ Nehme ich
Fliegel der Morgenröthe/ vnd bliebe am
eussersten Meer; so würde mich doch dei-
ne Hand daselbst führen/ vnd deine Rech-
te mich halten. Sondern
zu einem Freunde.
Welches ein grosses/ ja/ das gröste ist/ darnach
sich ein Mensch sehnen kan. Zwar fromer Chri-
sten trewe Freundschafft b ist auch hoch zu halten;b. Adag. Erasmi.
Es heist/ Unus DEUS, plures Amici, wir sol-
len einen GOtt vnd viel Freunde haben. Vnd
ist ein gutter Freund wol nöthiger/ alß Fewer vnd
Wasser; wo auch gute vertrawte Freunde sind/
da ist alles die fülle. Aber es geschicht meisten-
theils/ daß sie entweder Arm sein/ wie Ruth vnd
Naemi; Oder falsch vnd betrieglich/ wie Judas/
vnd alle Tisch Freunde; Oder sterblich/ wie La-
zarus/ von welchem Christus sagt: c Lazarusc. Ioh. 11. 11.
vnser Freund schläfft. Viel eine andere ge-
legenheit hat es mit Christi Freundschafft. Sind
andere Freunde in vnvermögen/ so ist er Reich
vber alle; Sind andere Freunde nicht auffrich-
tig/ so hat Er d die Leute hertzlich lieb/ ja/d. Deut. 33. 3.
sein e Hertz bricht jhm gegen vns/ daß Ere. Ier. 31. 20.
sich vnser erbarmen muß; Sind andere dem

Tode

fuͤr jhm nicht bleiben. a Wo ſol ich hingehena Pſalm 139 7,
8, 9.

fuͤr deinem Geiſt[?] vnd wo ſol ich hinflie-
hen fuͤr deinem Angeſicht[?] Fuͤhre ich gen
Himmel/ ſo biſtu da/ Bettet ich mir in die
Helle/ ſihe/ ſo biſtu auch da/ Nehme ich
Fliegel der Morgenroͤthe/ vnd bliebe am
euſſerſten Meer; ſo wuͤrde mich doch dei-
ne Hand daſelbſt fuͤhren/ vnd deine Rech-
te mich halten. Sondern
zu einem Freunde.
Welches ein groſſes/ ja/ das groͤſte iſt/ darnach
ſich ein Menſch ſehnen kan. Zwar fromer Chri-
ſten trewe Freundſchafft b iſt auch hoch zu halten;b. Adag. Eraſmi.
Es heiſt/ Unus DEUS, plures Amici, wir ſol-
len einen GOtt vnd viel Freunde haben. Vnd
iſt ein gutter Freund wol noͤthiger/ alß Fewer vñ
Waſſer; wo auch gute vertrawte Freunde ſind/
da iſt alles die fuͤlle. Aber es geſchicht meiſten-
theils/ daß ſie entweder Arm ſein/ wie Ruth vñ
Naemi; Oder falſch vnd betrieglich/ wie Judas/
vnd alle Tiſch Freunde; Oder ſterblich/ wie La-
zarus/ von welchem Chriſtus ſagt: c Lazarusc. Ioh. 11. 11.
vnſer Freund ſchlaͤfft. Viel eine andere ge-
legenheit hat es mit Chriſti Freundſchafft. Sind
andere Freunde in vnvermoͤgen/ ſo iſt er Reich
vber alle; Sind andere Freunde nicht auffrich-
tig/ ſo hat Er d die Leute hertzlich lieb/ ja/d. Deut. 33. 3.
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ſich vnſer erbarmen muß; Sind andere dem

Tode
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[[15]/0015] fuͤr jhm nicht bleiben. a Wo ſol ich hingehen fuͤr deinem Geiſt? vnd wo ſol ich hinflie- hen fuͤr deinem Angeſicht? Fuͤhre ich gen Himmel/ ſo biſtu da/ Bettet ich mir in die Helle/ ſihe/ ſo biſtu auch da/ Nehme ich Fliegel der Morgenroͤthe/ vnd bliebe am euſſerſten Meer; ſo wuͤrde mich doch dei- ne Hand daſelbſt fuͤhren/ vnd deine Rech- te mich halten. Sondern zu einem Freunde. Welches ein groſſes/ ja/ das groͤſte iſt/ darnach ſich ein Menſch ſehnen kan. Zwar fromer Chri- ſten trewe Freundſchafft b iſt auch hoch zu halten; Es heiſt/ Unus DEUS, plures Amici, wir ſol- len einen GOtt vnd viel Freunde haben. Vnd iſt ein gutter Freund wol noͤthiger/ alß Fewer vñ Waſſer; wo auch gute vertrawte Freunde ſind/ da iſt alles die fuͤlle. Aber es geſchicht meiſten- theils/ daß ſie entweder Arm ſein/ wie Ruth vñ Naemi; Oder falſch vnd betrieglich/ wie Judas/ vnd alle Tiſch Freunde; Oder ſterblich/ wie La- zarus/ von welchem Chriſtus ſagt: c Lazarus vnſer Freund ſchlaͤfft. Viel eine andere ge- legenheit hat es mit Chriſti Freundſchafft. Sind andere Freunde in vnvermoͤgen/ ſo iſt er Reich vber alle; Sind andere Freunde nicht auffrich- tig/ ſo hat Er d die Leute hertzlich lieb/ ja/ ſein e Hertz bricht jhm gegen vns/ daß Er ſich vnſer erbarmen muß; Sind andere dem Tode a Pſalm 139 7, 8, 9. b. Adag. Eraſmi. c. Ioh. 11. 11. d. Deut. 33. 3. e. Ier. 31. 20.

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Zitationshilfe: Eder, Michael: Theoria [gr.] Desiderii, Fastidii, Solatii. Breslau, 1634, S. [15]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510301/15>, abgerufen am 29.03.2024.