Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Milichius, Daniel: Dominus abstulit. Oels, 1617.

Bild:
<< vorherige Seite

Zum Vierdten/ So sind sie der Eltern Hoffnung/ wieJoseph
lib. 7.
cap.
8.

dann Maria Eleazari Tochter/ auß dem Flecken Batthezor
in der Belagerung der Stadt Jerusalem zu jhrem Söhn-
lein/ ehe sie es erwürgete/ also sagte: Ich verhoffete/ du
würdest mich in meinem alter ernehren. Solche betrübte/
vnnd mit dem fromen Jacob Leydtragende Eltern/ haben
wir auch heutiges Tages in dieser Zusammenkunfft zu ent-
gegen/ welche den tödtlichen Abgang jhres lieben Söhnleins
hertzlichen betrawren vnd beweinen/ dieweil sich in demselben
allerley Gottselige Adeliche tugenden haben sehen vnd blicken
lassen. Weil es aber heist/ wie der Hochbegabte Apostel
S. Paulus 1. Thes. 4. saget: Das man nicht Trawren sol1. Thes. 4
wie die Heyden vnnd Epicurer/ welche keine Hoffnung der
Aufferstehung haben/ derer Trost dieser gewesen ist:

Cum te mortalem noris, praesentibus expleLiteri
Cicero
de fato.

Delitiis animum, post mortem nulla voluptas.

Als wollen wir jhnen zum Christlichen Lenitivo vnnd
Kühlbandt jhres betrübten Hertzens/ vor vns diese zwey
Wörtlein/ Dominus Abstulit nemen/ vnd auß denselbenJob. 1.
Zwey stücklein kürtzlichen erklären.

Erstlich: Wer doch dieser sey/ der die Kinder von denProposit.
Eltern/ durch den Zeitlichen todt nimmet/ Nemlichen Gott
der HErre.

Zum Andern: Warumb GOTT der HERR das
Abstulit mit den Kindern spiele/ vnd warumb Er dieselben
hinweg nehme.

Vnser Gott/ von welchem alle gutte vnd volkommeneJacob. 1.
Gabe herkommet/ der da den Menschen gibet Weißheit vnd
Stärcke/ welcher endert Zeit vnd Stunde/ wolle durch denDan. 12.
Himlischen Thürhütter den H. Geist/ der betrübten ElternJoh: 10.
Hertzen eröffnen/ damit sie Safft vnnd Krafft empfinden
mögen/ Amen.

EXEG.
B ij

Zum Vierdten/ So ſind ſie der Eltern Hoffnung/ wieJoſephꝰ
lib. 7.
cap.
8.

dañ Maria Eleazari Tochter/ auß dem Flecken Batthezor
in der Belagerung der Stadt Jeruſalem zu jhꝛem Soͤhn-
lein/ ehe ſie es erwuͤrgete/ alſo ſagte: Ich verhoffete/ du
wuͤrdeſt mich in meinem alter ernehꝛen. Solche betruͤbte/
vnnd mit dem fromen Jacob Leydtragende Eltern/ haben
wir auch heutiges Tages in dieſer Zuſammenkunfft zu ent-
gegen/ welche den toͤdtlichen Abgang jhꝛes liebẽ Soͤhnleins
hertzlichen betrawren vnd beweinen/ dieweil ſich in demſelbẽ
allerley Gottſelige Adeliche tugenden haben ſehen vñ blicken
laſſen. Weil es aber heiſt/ wie der Hochbegabte Apoſtel
S. Paulus 1. Theſ. 4. ſaget: Das man nicht Trawꝛen ſol1. Theſ. 4
wie die Heyden vnnd Epicurer/ welche keine Hoffnung der
Aufferſtehung haben/ derer Troſt dieſer geweſen iſt:

Cum te mortalem nôris, præſentibus expleLiteriꝰ
Cicero
de fato.

Delitiis animum, post mortem nulla voluptas.

Als wollen wir jhnen zum Chꝛiſtlichen Lenitivo vnnd
Kuͤhlbandt jhꝛes betruͤbten Hertzens/ vor vns dieſe zwey
Woͤrtlein/ Dominus Abstulit nemen/ vnd auß denſelbẽJob. 1.
Zwey ſtuͤcklein kuͤrtzlichen erklaͤren.

Erſtlich: Wer doch dieſer ſey/ der die Kinder von denPropoſit.
Eltern/ durch den Zeitlichen todt nimmet/ Nemlichen Gott
der HErꝛe.

Zum Andern: Warumb GOTT der HERR das
Abstulit mit den Kindern ſpiele/ vñ warumb Er dieſelben
hinweg nehme.

Vnſer Gott/ von welchem alle gutte vnd volkommeneJacob. 1.
Gabe herkommet/ der da den Menſchen gibet Weißheit vñ
Staͤrcke/ welcher endert Zeit vnd Stunde/ wolle durch denDan. 12.
Himliſchen Thuͤrhuͤtter den H. Geiſt/ der betruͤbten ElternJoh: 10.
Hertzen eroͤffnen/ damit ſie Safft vnnd Krafft empfinden
moͤgen/ Amen.

EXEG.
B ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0011" n="[11]"/>
          <p>Zum Vierdten/ So &#x017F;ind &#x017F;ie der Eltern Hoffnung/ wie<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Jo&#x017F;eph&#xA770;<lb/>
lib. 7.<lb/>
cap.</hi> 8.</hi></note><lb/>
dan&#x0303; <hi rendition="#aq">Maria Eleazari</hi> Tochter/ auß dem Flecken <hi rendition="#aq">Batthezor</hi><lb/>
in der Belagerung der Stadt Jeru&#x017F;alem zu jh&#xA75B;em So&#x0364;hn-<lb/>
lein/ ehe &#x017F;ie es erwu&#x0364;rgete/ al&#x017F;o &#x017F;agte: Ich verhoffete/ du<lb/>
wu&#x0364;rde&#x017F;t mich in meinem alter erneh&#xA75B;en. Solche betru&#x0364;bte/<lb/>
vnnd mit dem fromen Jacob Leydtragende Eltern/ haben<lb/>
wir auch heutiges Tages in die&#x017F;er Zu&#x017F;ammenkunfft zu ent-<lb/>
gegen/ welche den to&#x0364;dtlichen Abgang jh&#xA75B;es liebe&#x0303; So&#x0364;hnleins<lb/>
hertzlichen betrawren vnd beweinen/ dieweil &#x017F;ich in dem&#x017F;elbe&#x0303;<lb/>
allerley Gott&#x017F;elige Adeliche tugenden haben &#x017F;ehen vn&#x0303; blicken<lb/>
la&#x017F;&#x017F;en. Weil es aber hei&#x017F;t/ wie der Hochbegabte Apo&#x017F;tel<lb/>
S. Paulus 1. <hi rendition="#aq">The&#x017F;.</hi> 4. &#x017F;aget: Das man nicht Traw&#xA75B;en &#x017F;ol<note place="right"><hi rendition="#i">1. <hi rendition="#aq">The&#x017F;.</hi> 4</hi></note><lb/>
wie die Heyden vnnd Epicurer/ welche keine Hoffnung der<lb/>
Auffer&#x017F;tehung haben/ derer Tro&#x017F;t die&#x017F;er gewe&#x017F;en i&#x017F;t:</p><lb/>
          <cit>
            <quote> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cum te mortalem nôris, præ&#x017F;entibus exple</hi> </hi> <note place="right"> <hi rendition="#aq">Literi&#xA770;<lb/>
Cicero<lb/>
de fato.</hi> </note><lb/> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Delitiis animum, post mortem nulla voluptas.</hi> </hi> </quote>
            <bibl/>
          </cit><lb/>
          <p>Als wollen wir jhnen zum Ch&#xA75B;i&#x017F;tlichen <hi rendition="#aq">Lenitivo</hi> vnnd<lb/>
Ku&#x0364;hlbandt jh&#xA75B;es betru&#x0364;bten Hertzens/ vor vns die&#x017F;e zwey<lb/>
Wo&#x0364;rtlein/ <hi rendition="#aq"><hi rendition="#k">Dominus Abstulit</hi></hi> nemen/ vnd auß den&#x017F;elbe&#x0303;<note place="right"><hi rendition="#aq">Job.</hi> 1.</note><lb/>
Zwey &#x017F;tu&#x0364;cklein ku&#x0364;rtzlichen erkla&#x0364;ren.</p><lb/>
          <div n="3">
            <head/>
            <p>Er&#x017F;tlich: Wer doch die&#x017F;er &#x017F;ey/ der die Kinder von den<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Propo&#x017F;it.</hi></hi></note><lb/>
Eltern/ durch den Zeitlichen todt nimmet/ Nemlichen Gott<lb/>
der HEr&#xA75B;e.</p><lb/>
            <p>Zum Andern: Warumb GOTT der <hi rendition="#g">HERR</hi> das<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Abstulit</hi></hi></hi> mit den Kindern &#x017F;piele/ vn&#x0303; warumb Er die&#x017F;elben<lb/>
hinweg nehme.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head/>
            <p>Vn&#x017F;er Gott/ von welchem alle gutte vnd volkommene<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Jacob.</hi> 1.</hi></note><lb/>
Gabe herkommet/ der da den Men&#x017F;chen gibet Weißheit vn&#x0303;<lb/>
Sta&#x0364;rcke/ welcher endert Zeit vnd Stunde/ wolle durch den<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Dan.</hi> 12.</hi></note><lb/>
Himli&#x017F;chen Thu&#x0364;rhu&#x0364;tter den H. Gei&#x017F;t/ der betru&#x0364;bten Eltern<note place="right"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Joh:</hi> 10.</hi></note><lb/>
Hertzen ero&#x0364;ffnen/ damit &#x017F;ie Safft vnnd Krafft empfinden<lb/><hi rendition="#c">mo&#x0364;gen/ Amen.</hi></p>
          </div>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#aq">B ij</hi> </fw>
        <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#aq">EXEG.</hi> </fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[11]/0011] Zum Vierdten/ So ſind ſie der Eltern Hoffnung/ wie dañ Maria Eleazari Tochter/ auß dem Flecken Batthezor in der Belagerung der Stadt Jeruſalem zu jhꝛem Soͤhn- lein/ ehe ſie es erwuͤrgete/ alſo ſagte: Ich verhoffete/ du wuͤrdeſt mich in meinem alter ernehꝛen. Solche betruͤbte/ vnnd mit dem fromen Jacob Leydtragende Eltern/ haben wir auch heutiges Tages in dieſer Zuſammenkunfft zu ent- gegen/ welche den toͤdtlichen Abgang jhꝛes liebẽ Soͤhnleins hertzlichen betrawren vnd beweinen/ dieweil ſich in demſelbẽ allerley Gottſelige Adeliche tugenden haben ſehen vñ blicken laſſen. Weil es aber heiſt/ wie der Hochbegabte Apoſtel S. Paulus 1. Theſ. 4. ſaget: Das man nicht Trawꝛen ſol wie die Heyden vnnd Epicurer/ welche keine Hoffnung der Aufferſtehung haben/ derer Troſt dieſer geweſen iſt: Joſephꝰ lib. 7. cap. 8. 1. Theſ. 4 Cum te mortalem nôris, præſentibus exple Delitiis animum, post mortem nulla voluptas. Als wollen wir jhnen zum Chꝛiſtlichen Lenitivo vnnd Kuͤhlbandt jhꝛes betruͤbten Hertzens/ vor vns dieſe zwey Woͤrtlein/ Dominus Abstulit nemen/ vnd auß denſelbẽ Zwey ſtuͤcklein kuͤrtzlichen erklaͤren. Job. 1. Erſtlich: Wer doch dieſer ſey/ der die Kinder von den Eltern/ durch den Zeitlichen todt nimmet/ Nemlichen Gott der HErꝛe. Propoſit. Zum Andern: Warumb GOTT der HERR das Abstulit mit den Kindern ſpiele/ vñ warumb Er dieſelben hinweg nehme. Vnſer Gott/ von welchem alle gutte vnd volkommene Gabe herkommet/ der da den Menſchen gibet Weißheit vñ Staͤrcke/ welcher endert Zeit vnd Stunde/ wolle durch den Himliſchen Thuͤrhuͤtter den H. Geiſt/ der betruͤbten Eltern Hertzen eroͤffnen/ damit ſie Safft vnnd Krafft empfinden moͤgen/ Amen. Jacob. 1. Dan. 12. Joh: 10. EXEG. B ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/510287
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/510287/11
Zitationshilfe: Milichius, Daniel: Dominus abstulit. Oels, 1617, S. [11]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/510287/11>, abgerufen am 18.12.2024.